SGM 2023

SGM 2023


Aufstiegsspiel 3./2. Regionalliga: Bern 6 - Mett Madretsch 3

Bern 6 - Mett-Madretsch 3 1.5-2.5 (Francesco Tedone -  Sacha Jovanovic 1-0,  Antoine Bourcieu - Bocevski Nebosja  0-1,  Anton Braun -Vito Frataianni   0-1, Cong Ly -Luca Antognini  0.5:0.5)

Kryptonit beim Aufstiegsspiel 

Es gibt Momente, in denen selbst Superhelden wieder entdecken, dass sie Menschen sind, und für die Superhelden von Bern 6 ist das keine Ausnahme. Es tut weh, dass sich dies im Aufstiegsspiel offenbart, aber vielleicht ist dies der Beweis dafür, dass wir, um in einer höheren Liga zu spielen, noch lernen und wachsen müssen.

So kamen wir im Aufstiegsspiel zu einem Höhepunkt. Wir hätten viele Ausreden gehabt, um unsere Niederlage zu rechtfertigen: Viele unserer Spieler fehlten, Anton fühlte sich nicht wohl, ich hatte gerade eine Prüfung hinter mir. Aber die Realität ist, dass unsere Gegner besser gespielt haben und uns gezeigt haben, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Aber bis zum Ergebnis des letzten Spiels haben wir es offen und ohne Angst gespielt und gezeigt, dass wir nicht zufällig zu diesem Spiel gekommen sind. Unsere Saison war lobenswert, und wir wollten ein Wörtchen mitreden, auch gegen Spieler, die viel erfahrener sind als wir!

Am ersten Schachbrett spielte mein Gegner eine unkonventionelle Eröffnung im Hippo-Stil und blitzte die Züge, wobei er immer wieder zeigte, dass er sich mehr für das lokale Bier interessierte als für die Herausforderung gegen meine Wenigkeit.

Ich versuchte, ihn nicht zu sehr unter Druck zu setzen, indem ich die Rochade hinauszögerte und versuchte, eine genauere Vorstellung davon zu bekommen, wo mein Gegner angreifen wollte. Als er die Bauern am Königsflügel stark ausdehnte, machte ich die lange Rochade (wie er auch) und versuchte, das Zentrum zu öffnen, das jedoch vor meinen Augen geschlossen wurde.

Die Schließung des Zentrums begünstigte mich jedoch mehr als meinen Gegner. Er versuchte nämlich, seinen Springer langsam zu manövrieren, um die Bauern auf die Damenseite zu schieben, ohne zu erkennen, dass mein Spiel auf der Königsseite viel stärker war.

In kürzester Zeit wurden alle meine Figuren an den Königsflügel geschleudert und ich erlangte eine starke Initiative, die mein Gegner jedoch bis zu einem gewissen Grad aufhalten konnte.

Nach einem Vorstoß gelang es ihm tatsächlich, meinen Turm zu nehmen, im Austausch für einen Springer, einen Bauern und eine starke Initiative meinerseits. Trotz des materiellen Nachteils (in der Praxis ein Minusbauer, Oli's Lieblingsfigur) war ich mit meiner Stellung sehr zufrieden.

Nach dieser Zugfolge gelang es meinem Gegner zum ersten Mal, mich zu schockieren, und er zog den König zur Seite, um ihn zu sichern, indem er, vielleicht aufgrund der Wirkung des Bieres, einen Turm ohne Kompensation verpatzte. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass es keine Fallstricke gab, nahm ich den Turm und verwertete (nicht ohne einige Bedenken) den Vorteil, der sich aus einem Freibauern am Königsflügel ergab.

Nach ein paar Rettungsversuchen gab mein Gegner auf, und es stand 1-0

Am dritten Schachbrett spielte Anton zunächst ein System gegen einen sehr erfahrenen Gegner, der solide reagierte, ohne sich zu exponieren. Angesichts dieser Unbeweglichkeit reagierte die Robbe vehement, indem er seine Bauern vom Königsflügel aus im Stil von Alpha Zero vorantrieb, um die gegnerische Flanke am Königsflügel zu beschädigen.

Auf diese Weise war Anton gezwungen, für die Sicherheit seines Königs zu zahlen, der im Zentrum lagern musste, während die Bauern auf den beiden vorgeschobenen Seiten der gegnerischen Stellung standen.

Der Gegner, der seine Entwicklung, wenn auch sehr zurückhaltend, abgeschlossen hatte, stürmte durch das Zentrum und zeigte die Schwächen an Antons Flügeln auf, der sich nach einigen Umwandlungen in der Defensive wiederfand.

Seinem König gelang es schließlich, auf der Damenseite Ruhe zu finden, während Anton versuchte, auf den Königsflügel vorzudringen, aber die Zentrumsöffnung gab den gegnerischen Figuren zu viel Aktivität, die es durch eine Batterie von Dame und Läufer schafften, die Verteidigung unseres Robbe in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Ein letzter Angriffsversuch auf der Königsseite durch Weiß war leider erfolglos, und der Druck der Batterie und der um den König herum eindringenden Figuren zwang den Robbe, die weiße Fahne zu hissen.

Mittelball: 1-1

Am zweiten Schachbrett hatte es Antoine mit einer seltenen Variante des Sizilianers (dem McDonnell-Angriff) zu tun. Irgendwo habe ich gelesen, dass diese Formation wegen der Möglichkeit, mit d5 sofort das Zentrum für Schwarz zu erobern, in Vergessenheit geraten ist, aber als ich dies mit meinem Gegner besprach, zeigte er mir, dass er auch mit dieser Variante gut jonglieren kann.

Antoine spielte nicht die kritische Variante, sondern baute sofort eine positionelle Partie auf, mit einem starken Vorstoß am Damenflügel und einer typischen Struktur für einen offenen Sizilianer. Antoines Gegner bevorzugte ebenfalls ein langsames, positionelles Manöver. Dies veranlasste Spiderman dazu, die Initiative zu suchen und die Rochade immer weiter hinauszuschieben, um ein Eröffnungszentrum zu finden. Als sich das Zentrum öffnete, machte Weiß die Rochade unmöglich, oder zumindest durch starken Druck am Königsflügel nachteilig. Der arme König fand sich in seiner Unterwäsche mitten auf einer Straße wieder, und die ständigen Einfälle von Weiß ermöglichten es dem Gegner, zuerst die Qualität und nach einem ertrunkenen Mattversuch von Spiderman die Partie dank sehr starkem Zentrumsdruck zu gewinnen.

1-2 Nachteil

Die Entscheidung fiel am vierten Schachbrett, wo wir gewinnen mussten, um den Kampf zu verlängern und ins Schnellschach zu kommen. Angesichts des Spielstils unserer Gegner hätten wir vielleicht eine bessere Chance gehabt, aber das letzte Wort war noch nicht gesprochen.

Cong fühlte sich sofort unwohl, als sein Gegner das Schottische Gambit als Eröffnung wählte. Da er sich noch nie mit der Theorie dieses Gambits (das sehr breit und scharf ist) auseinandersetzen musste, wählte Cong eine Nebenvariante und kam etwas angeschlagen aus der Eröffnung, aber ohne nennenswerte Probleme und sogar mit einer vielversprechenden Stellung.

In der Tat gelang es ihm nach einem Mittelspiel mit vielen Veränderungen, ein Endspiel mit einem Vermögensvorteil zu erreichen. Zwei Bauern gegen drei unbedrohliche auf der Königsseite, 2 sehr bedrohliche gegen einen einsamen auf der Damenseite. Das Endspiel schien für unseren "Quiet one" gewonnen zu sein, aber jeder weiß, dass Turmendspiele zu den schwierigsten gehören (meine Wenigkeit hat unzählige halbe und ganze Punkte davor verloren), und wahrscheinlich wusste das auch der Gegner, dem es gelang, die Partie zu drehen und Cong's Aktivitätsvorteil zu neutralisieren und ihn in ein sehr schweres Remis zu zwingen.

1,5-2,5, nach so viel Mühe und so vielen Punkten, das scheint nicht wahr zu sein. Aber wir verlieren nie. Entweder wir gewinnen, oder wir lernen.

Trotz der letzten Niederlage war die Saison perfekt, die Mannschaft fantastisch und geschlossen, die Spiele unterhaltsam, der Teamgeist unbezahlbar. Wir haben uns in dieser Saison als Spieler und, ich wage zu behaupten, auch als Menschen verbessert.

Das ist das Ende des Abenteuers der Berner Sechs in der SGM, und nun gibt es einige in der SMM, die in einem anderen Team spielen, die sogar in einem anderen Kanton spielen. Aber nächstes Jahr sind wir wieder dabei, und ihr werdet wieder von uns hören 😉. (Francesco Tedeone)

Siebte Runde, 1.04.2023

Bern 1 - Grand Echiquier 1 3.5-2.5 (Arsenie - Monteverde 0-1,  Radt - Ruchat  1-0,  Schaffner - Segura 0.5:0.5,  Dijkstra - Leresche 1- 0, Musaelyan - Füglistaler 1-0, Monteforte - Varela Tavares 0-1)

Zur letzten Runde trafen sich gleich mehrere Mannschaften im Clublokal. Gegen die sehr ausbalanciert angetretenen Haudegen aus Lausanne waren unsere Chancen etwa gleichwertig, doch wir wollten auf jeden Fall mit einem Sieg unsere Aufstiegschancen intakt halten. Es ging auch gleich fulminant zur Sache. Hidde wirbelte seinen Gegner so sehr durcheinander, dass dieser sich nach kleiner Rochade plötzlich ausserstande sah, die Dame am eindringen nach h2 zu hindern. Nach einem Schachgebot im Eckfeld folgte der Läufer seiner Monarchin und gewann mit dem Springer auf g1 den einzigen Verteidiger der bemitleidenswerten Hoheit. Diese trat sogleich die Flucht auf den anderen Flügel an, doch wohler fühlte er sich dort auch nicht mehr. Das Matt liess dann nur noch wenige Züge auf sich warten.

Nach einigen weiteren Zügen in meiner eigenen Partie wollte ich einen Blick auf meine beiden Mitstreiter in meinem Rücken werfen, nur um festzustellen, dass beide bereits ihre Partie beendet hatten. Arshavir hatte aus der Eröffnung heraus schnell einen Bauern gewonnen und in gewohnt solider Manier nichts mehr anbrennen lassen. Ganz anders bei Klaus, bei dem das Brett in Flammen stand. Der Versuch, die Partie aus seinem Formular zu rekonstruieren, fiel mir leider schwer, da die Schriftart reichlich Raum für kreative Interpretation bot. Beide warfen furchtlos die Bauern vor dem eigenen König nach vorne. Zwischenzeitlich konnte sich der gesamte Königsflügel gegenseitig schlagen. Im Wirrwarr der Figuren verlor Klaus jedoch den Überblick und nach gegenseitigem Abholzen, das den Regenwald geradezu harmlos aussehen lässt, verblieb nur das Fazit deutlich besser für den Gegner.

Unser aufstrebender Junior Marc, der sich am ersten Brett mit der stärksten Gegenwehr auseinandersetzen musste, meisterte diese Aufgabe zunächst mit Bravour. Mit starkem Vorteil aus der Eröffnung gekommen, versucht er diesen im Mittelspiel zu verwerten. Dabei unterschätzt er die gegnerischen Resourcen und wird nach eigenen Angaben auseinander genommen. Auf Detailfragen wurde jede weitere Kommunikation verwehrt.

Damit stand es 2-2, wobei der Schreibende und Volker einmal mehr den Rest der Mannschaft daran hinderten, etwas essen zu gehen. Ersterer gestaltete seine Eröffnung, die böse uninformierte Zungen als halbseriös bezeichnen, durchwegs problemlos und erhielt eine Stellung, in der es gefühlsmässig nur zwei Resultate geben konnte, Remis oder Sieg. Ein oberflächliches Analysieren mit unserem besten Freund und mechanischem Helfer konnte sich hingegen nie dazu durchringen, aus dem Gleichgewicht zu fallen. Jedenfalls versuchte ich in bester Carlsen-Manier Wasser aus dem Stein zu drücken und meinen Gegner davon zu überzeugen, den König umzuwerfen. Diesem Unterfangen war kein Erfolg bescheiden und nach einigen uninspirierten Zügen schüttelten wir uns friedlich die Hände.

Die Entscheidung sollte somit erst ganz zum Schluss fallen. Die letzte Partie war ein Wechselbad der Gefühle, konnte doch Volker sich zunächst nicht zu einem Plan durchringen. Sein Gegenüber tat es ihm gleich, verschaffte unserem Recken dadurch aber spürbaren Vorteil. Beide hatten dazu viel Zeit verbraten und in Zeitnot verabschiedeten sich jegliche Gewinngelüste schneller als meine Chips im letzten Pokerturnier. Kaum war die hektische Phase überstanden, liess sich der Gegner blenden und wich einer Variante aus, die wohl im Dauerschach geendet hätte. Damit bot sich allerdings die Gelegenheit, die Damen zu tauschen und Volkers deutlich aktivere Leichtfiguren machten aus dem verbliebenen Endspiel eine triviale Angelegenheit.

3.5-2.5 und somit geteilter erster Rang in der Gruppe! Aufgrund der schwachen Brettpunkte wird wohl nichts mit dem potentiellen Wiedereinzug in die 2. Bundesliga, doch wir können dennoch auf eine starke Saison zurückblicken. (David Schaffner)

Bern 2 - SF Thun 1 4.5-0.5  (Tschanz - Wild 1-0,  N. Pellicoro - Heiniger 1-0, F Pellicoro - Eggenberger 1-0, Sutter - Hansen 1-0, Avaria - Trachsel 0.5 - 0.5)


Erfolgreicher Seasonabschluss

 

Klar favorisiert und gut aufgestellt gingen wir in die Schlussrunde im Altenberg.

Dominik setzte seinen Gegner früh mit g4 unter Druck. Ein Zug, worauf sein erfahrener Gegner offensichtlich nicht vorbereitet war. Dominik konnte schnell in die Stellung eindringen und die Partie angriffig gewinnen. 

Ebenfalls eine hübsche Angriffspartie spielte Nathalie. Mit schwarz opferte sie einen Bauern für die halboffene G- Linie. Langsam baute sie ihren Königsangriff auf, bis plötzlich Txg3 auf dem Partieformular stand. Eine Mattkombination in 3 Zügen bescherte Nathalie den Sieg.

 Mit 2-0 und ebenfalls Vorteil bei Fabian und Julian, war der Sieg bereits Formsache.

Als nächstes endete Fabians Partie. Früh mit einem Doppelangriff einen Bauern gewonnen, tauschte sich alles in ein gewonnenes Läufer- Springer Endspiel ab. Julian zeigte sich auch mit schwarz gewohnt Angriffslustig. Dame, Läufer und Springer setzten den König gemeinsam unter Druck. Der Gegner konnte die Mattdrohungen nur noch mit einem Läuferverlust abwehren, womit Julian fortan leichtes Spiel hatte.

 Am engsten wurde die Partie bei Diego. Diego versuchte alles die Partie noch zu gewinnen, doch sein Gegner wusste sich zu verteidigen.

Somit schlagen wir die sympathischen Schachfreunde Thun mit 4.5-0.5 und setzten einen positiven Seasonabschluss. (Fabian Pellicoro)

 

Simme 2 - Bern 4 1-3  (Huggler - Stettler 1-0,  Künzli - Gyger 0-1, Wüthrich -Mosimann 0-1, Dubi - Ernst 0-1)

Ein souveräner Sieg zum Abschluss der Saison. Damit hat das Team eine starke Steigerung hingelegt, nachdem wir zu Beginn der Meisterschaft ein paar Runden unglücklich verloren hatten.

Bern 6 - Bantiger 2 2.5-1.5  (Braun - Hubsch  1-0,  Keta - Thomas  0.5-0.5 ; Tedone -Jeandupeux 1-0, Stüdeli - Meli 0-1)

Ein letzter Einsatz

Mit dem Ticket für das Aufstiegsspiel schon in der Tasche, stand für das letzte Match gegen Bantiger nur noch die Frage nach einer perfekten Saison auf dem Spiel. Mit Bantiger hatten wir einen Gegner, gegen den einige unserer Spieler schon in der BVM Erfahrungen gesammelt hatten, aber dennoch sollte es kein Zuckerschlecken werden.

Am vierten Brett debütierte Ramon „The Beer Bishop“ mit den schwarzen Steinen gegen Cédric Meli. Er führte seinen Gegner in eine spannungsgeladene Variante des Caro-Kann was dazu führte, dass dieser bereits im fünften Zug die Variante nicht mehr kannte. Und so stand Ramons Gegner nach einigen weiteren Zügen mit einem Mehrbauern aber einer wesentlich schwächeren Bauernstruktur da. Um die gegenseitig gedrohte Springergabel zu verhindern, stellten beide Spieler ihren König ins Zentrum. Leider verpasste der Beer Bishop im entscheidenden Zug die Möglichkeit den gegnerischen Bishop vom Feld zu nehmen und verlor aufgrund eines schnellen Matts. Dennoch ein sehr würdiges Debüt für unseren Läufer!

Am ersten Brett spielte ich – die Robbe – gegen Alphonse Hubsch eine eher untypisch aggressive Variante des London Systems mit einem frühen Vorstoß des Flügelbauerns und mein König entkam nur gerade so der aufkommenden Attacke im Zentrum. Aber im richtigen Moment opferte sich der Läufer in die gegnerische Königsstellung und forcierte einen Angriff, den mein Gegner nur unter der Aufgabe zweier Bauern verteidigen konnte. Er entschied sich statt eines Bauerns eine Leichtfigur aufzugeben und gab schließlich auf.

Der Capitano, der spontan doch für die Six of Bern einsprang spielte an Brett 3 gegen Chloé Jeandupeux die Marshall Defense des Queens Gambit. Bestärkt durch das zögerliche Vorgehen seiner Gegnerin navigierte der Capitano gekonnt das Spielfeld, um seinen Raumvorteil zu vergrößern. Kurz darauf fand er eine Möglichkeit für eine Doppelangriff auf Läufer und Turm. Der Turm enteilte dem Angriff unter Verteidigung des Läufers. Die Verteidigung war nur von kurzer Dauer, denn der geschlagene Läufer hatte die Aufgabe den Springer am Spielfeldrand zu schützen und Francescos Läufer sammelte freudig den schwarzen Kollegen ein. Nach einigen positionellen Verbesserungen leisteten die zwei so entstandenen Freibauern gute Ablenkung von der drohenden Gabel zwischen schwarzem Turm und König, in deren Anbetracht der Capitano sein Spiel gewann.

Mit zwei Siegen und einer Niederlage stand nun fest, dass wir auf jeden Fall ungeschlagen die Saison beenden würden, aber Julius der Spiess, der sein zweites SGM-Schachspiel machte und das Debüt für die inzwischen mehr als Six der Six of Bern abgab, spielte noch. Mit einem bisher ungesehenen Springeropfer in der Marshall Defense des Queens Gambit, wiegte er seinen Gegner in Sicherheit, der die darauffolgende Attacke nicht erwartete und den Vorteil zu seiner Verteidigung zurückgeben musste. Obwohl er eine Qualität im Rückstand war, durchbohrten die Diagonalen seiner zwei Läufer mit der Unterstützung der beiden Mehrbauern die gegnerische Stellung und machten die Qualität mehr als wett. Nach einigen positionellen Zügen und rund vier Stunden Spielzeit endete das Spiel schließlich in einem einvernehmlichen Remis.

Mit diesem Remis ging auch das letzte Spiel mit einem Sieg zu Ende. Nun bleibt nurmehr die Vorbereitung des Aufstiegsspiels am 22. April.( Anton Braun)

Bern 7 - Fribourg 2 2 3.5-0.5  (Schmid - Quartenoud  1-0,  Frischknecht - Grandjean  1-0; Wüst -Reynier 0.5-0.5, Ly -Gehrke 1-0)

Unter den Gambits, die jeden nicht mit allen Eröffnungen vertrauten Spieler verunsichern können, ist das lettische Gambit wohl eines der schreckenerregendsten. Das erfuhr der junge Gegner von Nguyen, der als hochwillkommener Joker am Brett vier eingesprungen war. Er verlor früh eine Figur, stellte weiter Material ein und musste nach einer halben Stunde die Segel streichen. Die anderen Spieler von Bern 7 stiessen hingegen auf den starken Widerstand von Junioren, die auch in Freiburg erfreulich zahlreich sind und sehr gefördert werden.  

Am Brett 1 beantwortete Albert die Sizilianische Verteidigung seines Gegners mit der Rossolimo Variante. Dies führte schon nach wenigen Zügen auf weniger bekannte Pfade mit einer für Weiss bald sehr soliden und besser entwickelten Stellung. Im Mittelspiel konnte Albert seinen Gegner fast mit jedem Zug mit einer neuen Drohung beschäftigen und den Druck dadurch kontinuierlich ausbauen. Schliesslich gelang es ihm auch, die schwarze Rochade zu verhindern. Prompt übersah Schwarz eine Springergabel auf c7, welche gleichzeitig den auf e8 verbliebenen König und die Dame auf b5 angriff. Damit war die Partie entschieden. Der junge Freiburger spielte noch lange weiter, offenbar in der Erkenntnis, dass es oft schwierig ist, gewonnene Partien auch tatsächlich zu gewinnen. Daraus wurde diesmal aber nichts.  

Auch am Brett 2 stand Sizilianisch zur Diskussion. Nach dem Mittelspiel und zahlreichen Abtauschen entstand eine Stellung, in der die weisse Bauernkette leichte Schwächen (einen Doppelbauern) aufwies. Mit geduldigem und vorsichtigem Spiel konnte ich den talentierten U14-Spieler dazu bewegen, seine Bauern vorrücken zu lassen, was mir nach einem Abtausch erlaubte, einen Turm auf die frei gewordene h-Linie zu bringen. Unterstützt von der Dame, die eine Lücke in der gegnerischen Abwehrkette gefunden hatte, ergab sich im 46. Zug ein Matt.

Am Brett 3 fand sich Ernst nach ausgeglichener Eröffnung plötzlich in einer schwierigen Stellung. Sein Gegner, ein Schüler, kam bald zu einem Mattangriff, der aber mit einigem Glück mit einem ewigen Schach abgewendet werden konnte.     

MIt dem 3. Sieg in Folge hieven wir uns noch auf dem 2. Tabellenplatz hinter Bern 6, das eine perfekte Saison gespielt hat. Herzliche Gratulation! (Ernst Frischknecht)

Sechste Runde, 18.03.2023

Simme 1 - Bern 2 3-2  (Schmocker - Tschanz  0-1,  Yersin - N. Pellicoro  1-0; Marty -F. Pellicoro 1-0, Fuchs - Marti 0-1, Künzli - Ernst 1-0)

Schmerzliche Niederlage in Zweisimmen

Gut Aufgestellt führte uns unser letztes Auswärtsspiel der Saison nach Zweisimmen. Grosse Räumlichkeiten mit hoher Decke luden zum Schachspiel im Kirchgemeindehaus ein. Simme 1, zu dem Zeitpunkt nur einen Mannschaftspunkt vor uns,  stellte ebenfalls stark und wohl leicht taktisch auf. Simon Künzli, Kapitän und Elostärkster Spieler, durfte gleich an Brett 5 ran. Als erstes verlor Fabian seine Partie. In der Eröffnung spielte er ungewohnt und wollte eine im scheinbar bekannte Ressource ausprobieren. Jedoch ging dieser Versuch nach hinten los und schon bald musste er aufgeben. Hingegen positiv gestartet waren Dominik und Oliver. Beide sehr zufrieden mit ihrer Partie spielten sie angriffig und dominant. Während Oliver seinen Gegner schleichend erdrückte und zur Aufgabe zwang, erwies sich Dominik's Gegner als sehr Zäh und Dominik musste bis als Letzter auf seinen Sieg warten. In der Zwischenzeit musste sich Raphael seine Niederlage eingestehen. Lange hatte Raphael gegen seinen über 300 Elo stärkeren Gegner alles probiert. Nathalies Partie erwies sich als Matchentscheidend.  Die Partie war von Anfang an spannend. Die Stellung schon früh in der Eröffnung geöffnet. Die Partie war taktisch und endete in einem Zeitnotduell, in dem wohl beide hätten verlieren können. Nathalies König stand jedoch deutlich geschwächter da und sie musste sich wenig später zur grossen Freunde der Simmentaler geschlagen geben. Somit verlieren wir mit 2-3 gegen Simme 1. Da Münsingen in Thun patzt, verpassen wir ausserdem die Chance auf den 2. Platz zu springen und müssen den Aufstieg auch rechnerisch abschreiben. (Fabian Pellicoro)


Bern 3 - Köniz Wabern 1  2 - 2 (D'Arcangelo - Hofmann 1-0, Wissler - Serempus 0-1, Habegger - Zimmermann 0-1, Nguyen - Spörri 1-0)

 

An Brett 1 wurden die gegnerischen Fehler gepflückt und die gute Position zum Sieg geerntet, an Brett 2 wurden die Tomaten nicht ausgegeizt und verhedderten sich in einer Gabel, am dritten Brett spielte unsere Chili scharf, pflügte das Feld um und verlor das Endspiel. Am vierten Brett sprang der Jungspinat ein und köchelte seinen Gegner zur Aufgabe.

 

Der Gemüseauflauf endete 2-2 (Jonas Mosimann)

Köniz Wabern 2 - Bern 6  1-3  (Fankhauser - Tedone ½- ½, Lüthi - Caduff ½- ½, Triponez - Bourcieu 0-1,  A.Braun 0-1 ff.)

 

Mit zwei von drei möglichen Ergebnissen bereiteten sich die Six of Bern auf das auf dem Papier schwierigste Spiel vor, das über das Schicksal der Gruppe und der Mannschaft entscheiden konnte. Im vorletzten Spiel bereiteten wir uns also auf die Mannschaft von Köniz Wabern vor. Wir wollten uns das Ticket für das Aufstiegsspiel sichern und wären zu allem bereit gewesen, um den Sieg und die Chance auf die 2.Liga nach Hause zu bringen. Unsere Gegner würden es schwer haben.

 

Anton hatte sich lange auf die Eröffnung Bongcloud vorbereitet, mit einer Studie, die theoretisch bis zum 40. Zug ging, um den Gegner zu überraschen, aber der Gegner schaffte eine noch größere Überraschung, indem er nicht auftauchte und unseren "Robbe" zwang, einen Zuschauertag zu erleben. Obwohl ich verschenkte Siege nicht so sehr mag wie echte, muss man bei einem so wichtigen Match machiavellistisch sein und das Schicksal nehmen, wie es kommt. Ich kann also nicht sagen, dass ich traurig war, ein direktes Duell mit einem Punkt Vorsprung zu beginnen.

 

Am ersten Schachbrett spielte ich etwas zu locker: mein Gegner hatte 1h15 Stunden seiner Zeit verbraucht, während ich nur eine Handvoll Minuten gebraucht hatte, und dennoch war er nicht in der Lage gewesen, meine Verteidigung in Schwierigkeiten zu bringen. Leider übersah ich in der Eile, die Partie ins Endspiel zu bringen, eine interessante Taktik, die mir einen Vorteil hätte verschaffen können: durch Ausnutzung einer drohenden Gabel hätte ich die Bauern der gegnerischen Rochade brechen können, was mir mit meinen Türmen einen entscheidenden Vorteil verschafft hätte. Ich entschied mich jedoch, alle Figuren zu tauschen, und trotz eines leichten positionellen Vorteils am Ende der Partie gab ich mich mit einem Remis zufrieden. Eine Lektion für die nächsten Partien, aber ein wichtiges Remis für das Ergebnis.

 

Auch Simon gelang es, obwohl er mit einer aggressiven Eröffnung konfrontiert war, die Partie in ruhiges Fahrwasser zu lenken und nach vielen Umwandlungen in ein Endspiel zu bringen, in dem er zwar einen Bauern weniger hatte, aber die überlegene Aktivität seines Turms mehr als genug Kompensation für das fehlende Material war. Wenn man seine Endspielbehandlung betrachtet, stellt sich die Frage: hätte Kasparov bei der Weltmeisterschaft 2000 eine Partie gewinnen können, wenn es Professional Survivor und nicht Kramnik gewesen wäre? Nach seiner Coolness und seinem Können zu urteilen, würde ich sagen, dass selbst der gute Garry einige Schwierigkeiten gehabt hätte.

 

Derjenige, der seinem Gegner keine Hoffnung ließ, war Antoine. Spiderman reagierte vehement auf die Eröffnung seines Gegners, indem er dessen Damenflügel in 10 Zügen buchstäblich durchschlug und dem unglücklichen Gegner eine klar überlegene Stellung verschaffte. Dann brach er durch die Mitte des Schachbretts, überraschte die gegnerischen Figuren, die noch versuchten, sich zu koordinieren, und begann, die unglücklichen Bauern, die auf den ersten Reihen verblieben waren, zu schlagen. Der Gegner versuchte, einen Gegenangriff zu koordinieren, aber er muss wohl von einem Spinnennetz geblendet worden sein, denn als er einen Bauern schlug, ließ er den Turm in seinem Griff, der vom Läufer gefressen wurde. Der Gegner hatte genug und gab auf.

 

Als ich mit Nguyen darüber sprach, Kapitän einer SGM-Mannschaft zu sein, war ich zögerlich. Was wäre, wenn wir Letzter geworden wären? Was, wenn wir schlecht gespielt hätten? Was, wenn wir keinen Spaß gehabt hätten?

Jetzt schaue ich auf die Tabelle und mir fehlen wieder einmal die Worte:

 

Die Präzision von Antoine, die Phantasie von Anton, der Mut von Cong, die Fallen von Noel, die Unbesiegbarkeit von Oscar, die Kaltblütigkeit von Simon haben es einer Mannschaft von Debütanten ermöglicht, in ihrer ersten Saison das Aufstiegsspiel zu erreichen. Sie alle spielten mit einem Können und einer Kompetenz, die alle Erwartungen übertrafen, und schufen, wenn schon keine Legende, so doch zumindest ein kleines Märchen, wie man es im Club zwischen einem Blitzspiel und einem Schluck Bier erzählt.

 

Und wie bei jedem Märchen wollen wir Ihnen am Nachmittag des 22. April in Bern ein grosses Finale bieten.

 

Und nun wende ich mich an dich, die dich zufällig auf diesen Bericht gestossen bist oder unsere Abenteuer seit dem ersten Spiel verfolgst: du bist eingeladen, uns an diesem schicksalhaften Tag zu unterstützen. Egal, ob du ein Veteran oder ein Youngster, ein Champion oder ein Amateur bist, du sollst wissen, dass deine Anwesenheit uns erfreuen wird.

 

Denn so wie es gibt „keinen Himmel ohne einen Stern“, gibt es auch „keine Six ohne eine Bern“. (Francesco Tedone)

Murten - Bern 7  1.5-2.5 (Schweizer - Schmid 0.5-0.5; Hofer - Frischknecht  0-1;  Senff - Engler 1-0; Zarri - Gade 0-1)

Vor ziemlich genau 557 Jahren verteidigte Adrian von Bubenberg zwölf Tage lange das vom burgundischen Heer belagerte Murten. Vielleicht ist er dabei auch durch den Raum in der Stadtmauer geeilt, in dem es am vergangenen Samstag etwas weniger kriegerisch zu und her ging und der Schachklub Murten Bern 7 empfing. Ein früher Sieg des starken U-14-Spielers Niels sorgte schon bald für eine zuversichtliche Stimmung unter den Hergereisten. Niels spielte gegen seinen schwächeren Gegner eine agressive Eröffnungsvariante. Dies führte zu einem frühen Figurenverlust des Gegners, gepaart mit starkem Angriff für Niels. Nach 13 Zügen übersah Niels bereits ein forciertes Matt in fünf Zügen. Er entschied sich für die etwas längere, aber logische Variante. So endete die Partie nach einer knappen halben Stunde.erst im 20. Zug. Wir gratulieren!

Eine gute Stunde später kam vom ersten Brett eine Remismeldung. Albert kam mit den schwarzen Figuren gut aus der Eröffnung und hatte schon bald Ausgleich. Auf Angriffsgelüste der weissen Dame reagierte er mit dem Erzwingen des Damentausches. In der Folge entwickelte sich ein zähes Mittelspiel mit beiseitigen langen und soliden Bauernketten, die sich gegenseitig blockierten und wenig Spielfluss zuliessen. Dies führte schliesslich zum Remisschluss.

Ruth, die freundlicherweise zum zweiten Mal bei uns ein Gastspiel gab, kommentiert ihre Partie wie folgt: «In der Partie stellte sich heraus, dass mein Gegner über mehr Erfahrung in der von ihm gewählten Eröffnung verfügt. Bei den ersten Zügen war mein Mitspieler eher zurückhaltend. Dann erfolgte am Damenflügel ein starker Angriff. Dabei beachtete ich im 12. Zug zu wenig auf die Deckung des Springes f6. Daraufhin wurde der Springer vom schwarzen Läufer von b2 geschlagen und mir blieb nichts anderes übrig als mit dem Bauern g6 den Läufer zu schlagen. Die nun aufgerissene Königsstellung mit zwei Doppelbauern auf der f-Linie machten es schwer, die Stellung zu halten und einen eigenen Angriff aufzubauen. Im Endspiel war er mir aufgrund seiner Erfahrung überlegen. Als der zweite Bauer von mir geopfert werden musste, musste ich die Partie aufgeben.»

Bei diesem Spielstand musste die Partie am zweiten Brett die Entscheidung bringen. Da beide Spieler auf Remisangebote verzichteten, zog sich das Spiel in die Länge. In einem Damengambit führte der Figurenabtausch zu einem Endspiel, in dem Schwarz leichte Bauernschwächen besass. Ich verzichtete auf die mich immer verlockende Brechstange, mit der ich schon oft schlechte Erfahrungen gemacht hatte, und spielte vorsichtig. Schliesslich entschied ein Mehrtempo. Mein e-Bauer wurde als erster zur Dame, und diese konnte dann die schwarze Dame, die auf a1 entstanden war, dank einer für mich glücklichen Stellung der Könige problemlos gewinnen.   (Ernst Frischknecht)


Mett-Madretsch 1 - Bern 8  2.5 - 1.5 (Blakaj - Gyger 0.5-0.5; Perret - Gade  0-1;  Meyer - Ly 1-0; Foglia - Keta 1-0)

Die Herausforderung bestand schon im Vorfeld, dass wir für den letzten Match gegen den souveränen Leader Mett-Madretsch überhaupt 4 Spieler zusammenkriegen würden. Julius, der Anfangs Jahr neu in den Klub gestossen ist, hat sich bereit erklärt, eine Lizenz zu lösen um uns auszuhelfen. Leider musste ich noch kurzfristig Olivier ersetzen, da er sich einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Glücklicherweise konnte uns Marcel von Bern 5 aushelfen. Obwohl wir bis dahin nur einen Mannschaftspunkt geholt hatten, war die Devise klar: Wir werden nicht mit leeren Händen aus Biel zurück nach Bern fahren. Marcel am Brett 1 einigte sich früh mit dem stärksten Bieler auf ein Remis. An den hinteren Brettern blieb es lange spannend. Julius schlug sich in seiner ersten gewerteten Partie gut. Im Bauernendspiel macht er einen ungenauen Zug, der unmittelbar danach einen Zugzwang zur Folge hatte. Sein Gegenspieler konnte so einen Bauern gewinnen und damit das Spiel zu seinen Gunsten entscheiden.  Nguyen hatte es am 3. Brett mit einem unkonventionelll und agressiv  aufspielenden Gegner zu tun. Im taktisch geprägten Spiel kam es zu einem offenen Schlagabtausch. In der Endspielphase bewegte sich das Spiel in ruhigeres Gewässer: Beide hatten noch einen Springer und Bauern auf dem Brett. Als sich ein Remis abzeichnete, packte der Gegenspieler noch eine taktische Keule aus: Er opfert seine Dame. Im darauffolgenden Zug kann er seinerseits mit seinem Springer einen Bauern schlagen und Nguyens König Schach setzen und die Dame gewinnen. Die Hypothek des Bauernverlusts wurde zu gross, so dass Nguyen aufgab. Am 2. Brett hatte es der einzige Junior an diesem Nachmittag, Julian, mit einem erfahrenen Senior zu tun. Julian hatte bisher eine fabelhafte Saison gespielt und 4 Punkte in 5 Spielen geholt. So war die Hoffnung berechtigt, dass Julian auch heute etwas reissen würde. In einem geschlossenen Spiel konnte Julian bald einen Bauern erobern. Sein Gegenspieler hatte aber Kompensation. Am Königsflügel konnte er richtig Druck aufbauen. Julian wusste sich zu wehren. Jegliche Angriffe seines Gegners wusste Julian geschickt zu parieren. Schliesslich setzte unser Junior zum Gegenschlag aus und entschied die Partie zu unseren Gunsten. Obwohl wir mit leeren Händen den Rückweg nach Bern antreten mussten, so haben wir unser Fell doch teuer verkauft. (Nguyen Ly)


Fünfte Runde, 15.02.23

Münsingen 1 - Bern 2 3-2  (Lehmann - Lips  0.5-0.5; Oestmann - F. Pellicoro  1-0; Frey - Gil 0.5-0.5; Berger - Wasserfallen 01; Wyttenbach - Stadler 1-0)


Kampfgeist reicht gegen Münsingen nicht

 

Zusammen mit Bern 4 reisten wir in das Nahegelegene Münsigen um im lichtdurchfluteten Pavillion gegen das punktgleich liegende Fanionteam von Münsingen anzutreten.

 

Die Hoffnung nach Béné's Blitzsieg trügte, da Fabian schon früh in Schieflage geraten war.

 

In der Eröffnung eine Figur verloren, war die restliche Partie eher Zeitvertrieb als ernsthafte Resultatgestaltung. 

 

Ruedi kam leicht schlechter aus der Eröffnung, die Partie war jedoch offen. Sein Gegner bot überraschend remis. Ruedi lehnte ab und spielte für den Mannschaftsieg ambitioniert weiter. Leider verlief dieser Plan ohne das nötige Qäntchen Glück. Ruedi verlor nach einem Angriff einige Bauern und musste die Niederlage eingestehen.

 

Oscar und Adrian kamen beide bequem aus der Eröffnung. Jedoch konnten beide nicht über ein Remis hinauskommen. Oscar versuchte alles in einem völlig geschlossenen Bauernespiel. Guter Kampfgeist von allen, jedoch war am Schluss nichts zu holen.

 

Wir verlieren mit 2-3 in Münsingen und müssen unsere Austiegsträume wohl begraben. (Fabian Pellicoro)


Belp 1 - Bern 3 2-2  (Sommer - D'Arcangelo 1-0; Laska - Wissler 0-1; Adam - Spalinger 1-0; Perren - Mosimann 0-1)


Nach zwei Unentschieden in den letzten beiden Runden, wollten wir heute wieder mal die volle Punktzahl einheimsen.

 

Luca D’Arcangelo kündigte auf der gemeinsamen Zugfahrt bereits an, dass er heute angriffig drauf ist. Er spielte an Brett 1 mit den schwarzen Figuren gegen Matthias Sommer und forcierte es etwas too much. Lucas erster Bauer fiel in der Eröffnung, der zweite opferte er gleich darauf für die Initiative. Das weisse Läuferpaar stand aber hervorragend und zerschnitt das gesamte Brett. Die weisse Dame brachte sich schnell in den Angriff ein und der König verschwand in sein grosses Wochenendhaus auf dem Land. Langsam wurde klar, dass Matthias Sommer zum materiellen Vorteil auch die Kompensation hatte. Während Luca mit der Abwehr der Drohungen beschäftigt war, schwang sich der weisse Turm in die Mitte des Schlachtfelds, rüber vor den König und opferte sich gleich vor den Füssen des Königs für eine Matt in 4.  

 

An Brett zwei spielte Ivan Wissler gegen Heinz Laska. In der ersten Runde verlor Ivan seine Partie noch, danach liess er zwei Unentschieden gegen starke Gegner folgen. Heute reichte es nun endlich zum verdienten Sieg.

Die Eröffnung war noch im Gange, da schickte Ivan seinen Harry das Brett hoch. Der h-Bauer machte sich auf den gegnerischen Bischoff in der Flanke zu nerven. Es gelang Ivan den schützenden Läufer vor dem König abzutauschen und Letzteren etwas zu öffnen. Danach tauschte er die schweren Figuren ab und hatte ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Der Gegner hatte genug gesehen und warf das Handtuch.

 

Am dritten Brett spielte Peter Adam gegen Roland Spalinger. Als ich während der Partie rüber schielte hatte er vier Bauern für eine Figur getauscht und die Partie schien spannend, der Ausgang offen. Leider sah ich später, dass es nicht gereicht hat. 

 

Der Grund weshalb ich das Ende der anderen Partien nicht gesehen habe ist schnell erklärt. Ich spielte heute am vierten Brett mit den weissen Figuren. Mein Gegner Kevin Perren spielte seine erste Meisterschaftspartie und war 12 Jahre jung. Er war sichtlich nervös. Ich entschied mich nach dem ersten Zug offensiver als ursprünglich geplant zu eröffnen und konnte Kevin früh stark unter Druck setzten. Schon bald gewann ich eine Figur und konnte nach 16 Zügen den Matt bringenden Zug speilen.

Als ich 12 Jahre alt war, wusste ich knapp wie sich die Figuren bewegen. Ich hoffe Kevin lässt sich nicht entmutigen. Ich bin sicher, dass wenn wir uns das nächste mal am Brett treffen, wird es eine ungleich schwierigere Aufgabe.

 

Unser Ziel, den zweiten Mannschaftssieg dieser Saison zu verbuchen, haben wir verfehlt und das dritte Unentschieden in Serie geholt. Wir bleiben aber solide und optimistisch und wissen auch, dass wir mit etwas mehr Wettkampfglück um den Aufstieg hätten spielen können. Ein Ziel, das wir nächste Saison angreifen werden. (Jonas Mosimann)

 

Bern 6 - Bümpliz 3 4-0 (Tedone-Corneille 1-0; Bourcieu-Fasel 1-0; Rüttimann-Petterlini 1-0; C. Ly -Troller 1-0)

 THE PLAYER’S MIND - THE TEAM’S HEART

Auf dem Höhepunkt der Begeisterung waren die Six of Bern bereit für das Stadtderby gegen Bümpliz. Wir wussten, dass es eine knappe Angelegenheit werden würde, aber die Mannschaft war voller Tatendrang. Wir wollten zeigen, dass der erste Platz kein Zufall war und dass wir ihn auch verdient hatten.

Oscar würde sein letztes Spiel vor der langen Reise bestreiten, und Noël, Cong und ich würden alles geben.

Während ich am Samstagmorgen am studieren war, erhielt ich eine Nachricht: Team 2 brauchte Oscar, und als guter adoptierten Berner konnte ich nicht nein sagen.

Oscar als Person zu ersetzen ist unmöglich. Der Wise Man verkörperte den Geist eines Superhelden vom ersten Zug an perfekt und half mir persönlich nach einigen meiner Niederlagen. Er ist nicht nur ein großartiger Spieler, sondern auch ein hervorragender Mensch, den ich hoffentlich bald wieder in unserem Verein sehen werde.

Oscar als Spieler zu ersetzen ist auch nicht einfach, aber jetzt ist ein neuer Superheld zu unserer Hilfe gekommen, und der Rest ist Geschichte....

Am 2. Brett spielte Antoine Bourcieu bei seinem Debüt mit Schwarz und mit die „Six of Bern“

„Spiderman“; hat eine hypermoderne Eröffnung gespielt. Ich hatte bereits das Vergnügen, mit ihm Blitz zu spielen, und ich kann euch versichern, dass der Jung eine Naturgewalt ist.

Mit seinem positionellen und kreativen Stil kann er jedem Spieler ein Dorn im Auge sein. Außerdem ist er durch seine Motivation eine große Verstärkung für das Team.

Antoines Gegner versuchte, den Vorteil des Zentrums auszunutzen und Antoines König anzugreifen, der in der Mitte des Brettes geblieben war. Doch je weiter der Angriff fortschritt, desto mehr geriet der Gegner in das Netz der Spinne....

Mit seinen Spinnensinnen gelang es Spiderman, den richtigen Moment zu finden, um die Partie zu seinen Gunsten zu wenden: sein Gegner hatte in der Tat einen zentralen Bauern ungedeckt gelassen, und indem er ihn eroberte, vereitelte Antoine den aggressiven Angriff von Weiß und schaffte es, den Entwicklungsvorteil auszunutzen, um erst einen Bauern und dann die Qualität zu gewinnen. In einer hoffnungslosen Stellung gab Weiß auf, und Antoine konnte in seiner ersten Partie mit Bern einen großen Sieg erringen.

Congs Gegner am 4. Schachbrett eröffnete auf unkonventionelle Weise: seine Figuren wurden entwickelt, standen sich aber ohne Harmonie gegenseitig im Weg. Unser „Quiet One2; ließ sich von dieser speziellen Eröffnung nicht einschüchtern und entwickelte seine Figuren auf natürlichen Feldern, wobei er die gegnerische Stellung stark unter Druck setzte.

Auf dem weissen Feld sahen die Soldaten aus, als wären sie mit Ketten an Händen und Beinen gefesselt, bis zu den Hüften im Treibsand versunken und von einem halben Meter Schnee bedeckt. Die Armee von Cong hingegen schien bereit für einen schönen Spaziergang ins gegnerisches Feld.

Und so war es dann auch: nach einer langen Rochade des Gegners ließ der „Not so Quiet One“ eine Figurenlawine auf den gegnerischen König los, während sein eigener auf der gegenüberliegenden Seite des Brettes in aller Ruhe Kaffee schlürfte.

Der Gegner bemühte sich, sich zu verteidigen, musste aber die Verteidigung seines eigenen Königs stark schwächen, der sich nackt und ungeschützt wiederfand. Nachdem er eine unvorsichtige weiße Dame nach Hause geschickt hatte, ließ Cong einen Turm und eine Dame auf den nun ungedeckten König los.

Der Druck war so hoch, dass der Gegner eine Mattkombination übersah und aufgeben musste, was den Sieg für Schwarz bedeutete.

Noël sah sich am 3. Schachbrett mit einer beherzten französischen Verteidigung des gegnerischen Kapitäns konfrontiert. Schwarz wählte daraufhin eine Nebenvariante, die Noël mit Bravour spielte und gleich in den ersten Zügen einen Bauern gewann. Die Situation entwickelte sich zu einer Stellung mit viel gegenseitigem Druck auf die verschiedenen Figuren, in der es äußerst schwierig war, die Abtausche gut zu berechnen. Es war ein bisschen wie in einem dieser alten Cowboyfilme, in denen jeder bereit war, jeden zu erschießen, und in wenigen Augenblicken würde die Hölle losbrechen.

Der Gegner war sich sicher, einen Vorteil mit nach Hause zu nehmen, aber er bedachte nicht, dass er nicht irgendeinem Spieler gegenüberstand, sondern Noël „IT’S A TRAP“; Rüttimann!

Der Fallensteller schockierte seinen Gegner, indem er aus einer komplizierten und komplexen Stellung mit einer zusätzlichen Figur herauskam, die zu seinem vorherigen Bauernvorteil hinzukam.

Dann trickste Noël seinen Gegner aus, indem er den letzten Springer vor seinen eigenen Turm stellte, so dass der Gegner ihn leichtsinnigerweise festsetzte.

Aber genau hier erkannte der Gegner die Falle, als Noël den gegnerischen König und Turm gabelte und das Springer mit einem Entdeckungsangriff auf den Turm opferte.

Gezwungen, mindestens eine weitere Qualität zu verlieren, zog es der Gegner vor, aufzugeben, und Noël nahm den Punkt mit nach Hause.

Am ersten Schachbrett erwischte ich einen Blitzstart! Dies war eine entscheidende Partie, und ich wollte nach meiner Niederlage in der letzten Partie eine wichtigen Punkt für die Mannschaft holen. Mein Gegner verlor nach einer Eröffnungsfalle sofort einen Bauern, was ihn ebenfalls einen Doppelbauern kostete!

Zufrieden mit meinem Gewinn spielte ich etwas zu selbstbewusst, tauschte alle Figuren ab und versuchte, meinen Bauernvorteil im Endspiel zu verwerten.

So erreichten wir ein Endspiel mit Läufern entgegengesetzter Farbe und einer vielversprechenden Stellung für mich. Mein Gegner spielte jedoch hervorragend und nutzte einen Fehler meinerseits aus, um eine Remisstellung zu erreichen, in der es so aussah, als ob die Partien beendet wären. Er bot mir daher ein Remis an, da er überzeugt war, dass ich diese Partie nicht mehr gewinnen konnte.

Wäre es ein anderer Tag gewesen, hätte ich es angenommen.

An jedem anderen Tag hätte ich gelächelt und meinem Gegner die Hand geschüttelt, und wir wären wahrscheinlich zusammen vor dem Analysebrett Tee trinken gegangen.

Aber diesmal ging es nicht nur um den Mannschaftssieg, der nun sicher war, sondern auch darum, dass ich beweisen wollte, dass ich es schaffen konnte und dass ich an mich glauben musste.

Ich schaute meinen Gegner an und lehnte ab. Trotz des Respekts würde ich bis zum Ende kämpfen.

Nach etwa zwanzig Zügen versuchte ich, einen Bauern zu opfern, um meinem König den Weg zu ebnen. Mein Gegner nahm das Opfer nicht an, sondern sah sich mit zwei bedrohlichen Freibauern konfrontiert. Angesichts der Überlastung des armen Läufers musste der Gegner schließlich aufgeben.

Was mir den Sieg ermöglichte, war weder meine Idee, noch die Falle am Anfang, noch ein Fehler meines Gegners. Es war der Kampfeswille, der alle von Six Of Bern vom ersten Spiel an vereint. Diese Superkraft, sowie der Spass an jedem Spiel, macht die Bern 6 zu einem tollen Team ;)

Ein tolles Team ist auch Bern 7, das mit einem klaren Sieg gegen Köniz die Führung für uns weiter ausbauen konnte.

Bei noch zwei ausstehenden Spielen darf jetzt geträumt werden ;)  ( Francesco Tedone)


Bern 7 - Köniz Wabern 2 4-0  (Blanchet - Lüthi 1-0; Gade - Zimmermann  1-0; Wüst - Spörri 1-0;  N. Ly - Triponez 1-0)

Obwohl Bern 7 nach 4 Runden erst 3 Punkte auf dem Konto hatte, war die Ausgangslage klar: wir wollten gegen das ungeschlagene Köniz-Wabern 2 unbedingt 2 Punkte holen, um Francescos Team Bern 6 Schützenhilfe zu leisten. Unser Mitarbeiter auf der französischen Botschaft, Olivier Blanchet, gab am ersten Brett sein Debüt. An der Klubmeisterschaft liess Olivier seine Klasse schon aufblitzen, so dass ich ihn getrost am Brett 1 bringen konnte. Olivier konnte auf dem Königsflügel grossen Druck entwickeln. Die offene Linie konnte er gekonnt nutzen um den gegnerischen König in Bedrängnis zu bringen. Bald Oliviers Gegner das Handtuch werfen. 

Am Brett 2 half unser Junior Niels von Bern 8 aus. Niels hatte grosse Fortschritte gemacht. An den internen Klubturnieren merken wir, dass es immer schwieriger wird, gegen unserer Jüngsten zu reüssieren. Dies musste am Wochenende auch Niels' erfahrener Gegner spüren. Obwohl er durchaus wohl noch einige Züge hätte,  gab er auf. 

In einer sehr ausgeglichen Partie hatte sich Ernst Wüst wohl schon mit dem Remis abgefunden, als sein Gegner sich doch noch einen Patzer leistete und eine Figur einstellte. Bald darauf gab er auf.

Am 4. Brett hatte Nguyen einen eher ruhigen Nachmittag. Sein Gegner war derart fixiert auf seinen Mattangriff  am Königsflügel, dass er jegliche Verteidigung vernachlässigte. Als er dann eine Figur ohne Kompensation einstellte, gab auch er bald auf. Mit diesem klaren Sieg ist Bern 6 kaum mehr vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen. (Nguyen Ly)  


Bern 8 - Solothurn 1  0-4  (S. Useche - Meier 0-1; M. Useche - Dogaru  0-1; Schäfer- Späti 0-1;  Aegler - Müller 0-1)

Dass es heute gegen das erfahrene Team von Solothurn 1 kein Zuckerschlecken werden würde, war klar. Zu routiniert war der Gegner. Fabian am 4. Brett musste früh als erster die Segel streichen. Bald darauf musste auch Mario gegen den mehrfachen Grenchner Stadtmeister Dogaru seine Niederlage eingestehen. Simon hält gegen den gegnerischen Mannschaftskapitän lange gut mit. Eine Ungenauigkeit konnte der abgebrühte Toni Meier aber zu seinen Gunsten nutzen. Gion, der am 3. Brett sein Debüt gab, war nicht bereit, ein "Zu-Null"  seines Teams hinzunehmen. In einer interessanten Partie schaffte sich Gion gute Möglichkeiten. Doch der Gegner wusste sich zu wehren. Irgendwann musste die Gion die Qualität geben. Als offensichtlich war, dass Gion die aufrückenden Bauern seines Gegners nicht mehr aufhalten konnte, gab er auf. Doch Gions Kampfgeist hat Eindruck hinterlassen. (Nguyen Ly)


Vierte Runde, 11.02.23

Bern 2 - Spiez 1 3.5:1.5  (Lips - Thomann 0-1; N. Pellicoro - Aegerter 1-0; Tschanz - Nyffeler 0.5-0.5; F. Pellicoro - Svendsen 1-0; Avaria - Sidler 1-0)


Souveräner Heimsieg gegen Spiez

 

In unserem 2. Heimspiel der Season im Altenberg konnten wir ein sehr starkes Team in den Kampf gegen Spiez schicken. Ein Eloschnitt von 1908 stand einem gegnerischen von 1838 gegenüber. Jedoch hatte auch Spiez den einen oder anderen starken Spieler aufgestellt.

 

Der Match startete hervorragend. Diego konnte seine Partie so schnell gewinnen, dass der Captain nicht einmal auf dessen Brett schauen konnte.

 

Danach dauerte es ein bisschen, die Stellungen bei Nathalie und Adrian schienen besser für uns.

 

Dominik's und Fabians eher ausgeglichen und etwas geschlossen.

Da wir 1-0 führten und die Stellung nicht mehr viel zuliess, einigten sich Dominik und sein ebenbürtiger Gegner auf Remis.

 

Die restlichen Partien überdauerten alle die 1. Zeitperiode und die Entscheidung liess auf sich warten. Als erstes konnte Fabian aus einem Turmendspiel mit eingedrungem Turm in ein klar gewonnenes Bauernespiel tauschen und so die Partie noch gewinnen.

 

Wenig später musste sich Adrian am 1. Brett seinem sehr starken Gegner geschlagen geben. Nach einer  gelungen Eröffnung und Gewinn einer Qualität, wurde er in Zeitnot und sehr kompliziert Stellung von seinem Gegner überrannt.

 

Den Mannschaftsieg gefährdete dies nicht. Nathalie konnte ihre Dominanz über die ganze Partie behalten und die Partie souverän gewinnen.

 

Somit schlagen wir Spiez  3.5-1.5 und sind weiterhin auf Kurs. (Fabian Pellicoro)


Bern 3 - Zollikofen 1 1 2:2  (Marbacher - Rindllisbacher 0-1; Mosimann - Chilton 0.5-0.5; Spalinger - Fiechter 1-0; Wissler - Rubin 0.5-0.5)

 

Heute baten wir die Tabellenführer aus Zollikofen zum Tanz. Auch wenn unsere Gegner nicht ganz in Bestbesetzung anreisten, stellten wir uns auf umkämpfte Partien ein. Im vollen Klublokal bei strahlendem Sonnenschein ging’s also los:

 

Am ersten Brett legte Luca Marbacher mit den weissen Figuren gegen Christian Rindlisbacher einen selbstbewussten Start hin und schien seinen Gegner auf dem falschen Fuss zu erwischen. Zumindest spielte er seine Züge alle umgehend, während Christian schon früh viel Zeit aufwendete, um die richtigen Antworten zu finden. Luca kam gut aus der Eröffnung und konnte mit seiner guten Stellung weiter Druck nach vorne machen. Eventuell hätte er mit der Öffnung des Zentrums noch zuwarten müssen, drang aber auch so auf dem Königsflügel gefährlich nahe ans schwarze Schloss vor. Er setzte seinen Springer mitten ins Schlafzimmer des gegnerischen Königs, der seine Burgmauern nach dem Pferd werfen musste, um den Albtraum zu beenden. Die Qualität war verloren.

Die schwarzen Truppen zeigten jedoch Moral und stemmten sich gemeinsam gegen eine Niederlage. Die Bauern kamen von den Feldern und bildeten menschliche Ketten, kaum zu durchdringen für die weissen Angreifer. Beim Versuch die Bauernkette zu unterlaufen, preschte ein schwarzer Bauer bis auf die zweite Linie vor und machte es nun seinerseits dem gegnerischen König in dessen Schlafzimmer ungemütlich. Zu ungemütlich. Bevor die letzten Figuren fielen, wehte die weisse Fahne über dem weissen Schloss. 0-1

 

Am zweiten Brett nahm Alexis Chilton Jonas Mosimann mit nach Italien. Jonas, selber halber Italiener, fühlte sich jedoch von Beginn an nicht wohl in seiner zweiten Heimat. Die Partie fühlte sich für ihn eher an wie verkochte Pasta. Die weissen Figuren standen bereits nach zehn Zügen optisch dermassen viel besser, dass sie sich vielleicht etwas zu sehr dem dolce far niente hingaben. So wälzten sich die weissen Figuren am Strand hin und her, während schwarz eifrig versuchte seine Probleme zu lösen. Kaum dachte Jonas er hätte das schlimmste hinter sich, parkierte er sein Pferd ungezwungen an den Brettrand. Alexis packte die Gelegenheit und erinnerte sich an den Ferrari in ihm, um nochmals ordentlich Dampf zu machen. Plötzlich stand der schwarze Turm schief auf A7 und die weissen Figuren schnappten sich ein kleines Tartufo auf c6. Jonas konnte den Bauern jedoch blockieren und drohte ihn zurückzugewinnen. Die Stellung war optisch immer noch klar besser für weiss, der Weg nach Rom, aber nicht so eindeutig. Jonas offerierte im richtigen Moment die halbe Pizza; ein Angebot, das Alexis nicht ausschlagen konnte. 0.5-0.5

 

Am dritten Brett sah ich nur noch wie Roland mit zwei Mehrbauern und einem extra Läufer die restlichen gegnerischen Bauern in Pac-Mac-Manier wegmampfte und sein Gegner die Hand zur Gratulation ausstrecken musste. 1-0

 

Es stand also 1.5-1.5 und das vierte Brett musste über den heutigen Sieger entscheiden. 

Am vierten Brett spielte Ivan Wissler mit den schwarzen Figuren gegen Rolf Rubin. Ivan und Jonas trafen sich bereits am Morgen, um noch die eine oder andere Eröffnung zu diskutieren. Um so toller, wenn man dann zwei Stunden später eine ähnliche Position auf seinem Meisterschaftsbrett wiederfindet. Beide entwickelten ihre Leichtfiguren nach Lehrbuch, die Türme stürmten in die Mitte des Bretts und verabschiedeten sich auch sogleich. Weiterhin äusserst ausgeglichen tauschten sie Figur um Figur, bis nur noch ein schwarzer Springer mit drei Bauern, gegen einen weissen Läufer mit drei Bauern auf dem Feld standen. Ivan hatte zwei Freibauern, aber drei Inseln. Rolf hatte zwar nur einen Freibauer, aber auch nur zwei Inseln und einen König, der gemeinsam mit einem Bauernfreund den schwarzen König im Zentrum auf Distanz hielt. Mittlerweile waren die meisten Partien zu Ende gespielt und es formierte sich eine kleine Zuschauergruppe um das Brett mit dem Endspiel. Beide Seiten spürten den Druck und es schlichen sich auf beiden Seiten Ungenauigkeiten ein. Am Ende teilten sie sich die Punkte. 0.5-0.5

 

Bern SK3 und Zollikofen 1 trennen sich 2-2 unentschieden. (Jonas Mosimann)

 

Bern 4 - Spiez 2 3:1 (Milo Alberti - Pius Abgottspon 1-0; Oliver Stettler - Yunus Sevinc 1-0; Dario Hilpertshauser - Benjamin Maurer 0-1; Thomas Schlegel - Saskia Bischoff 1-0)

Aus dem Team-Chat am Vorabend: "mir isch dfarb au egau…würdi aber gern  mau brett 1 spiele 👍" Das sieht man als Captain gerne! Natürlich durfte Milo am ersten Brett auflaufen. Und wie geladen er war, merkten wir nach etwa einer halben Stunde, als sein Gegner ihm nach nur 13 Zügen gratulieren musste. Milo schuf sich die Voraussetzung für sein Glück im achten Zug, als er seinen Läufer auf h7 opfern wollte. Das machte seinem Gegner dermassen Angst, dass er es nicht annahm. Daraufhin zog Milo seinen Läufer wieder zurück, um mit ihm, zusammen mit Springer und Dame, den König einzuschnüren.

Oli, an Brett 2, spielte am längsten. Sein Gegner spielte frech mit frühem h4 auf, doch Oli blieb cool und nutzte im 26. Zug sein taktisches Geschick, um seinem Gegner eine Figur abzuluchsen. Danach liess er nichts mehr anbrennen und fuhr den Sieg souverän heim.

Am dritten Brett traute sich Dario in einen offenen Sizilianer. Im Mittelspiel verkalkulierte er sich und musste einen konzentrierten Angriff auf seinen König zulassen. Nach 23 Zügen verlor er einen Turm und danach war nichts mehr zu retten.

Thoemel versuchte am letzten Brett ,seine Französisch-Kenntnisse zu verbessern. Die waren jedenfalls grösser, als jene seiner Gegnerin und so stand er nach 14 Zügen mit drei Mehrbauern da. Später stellte er einen davon ein und liess Gegenspiel zu, bis Weiss einmal voll auf Gewinn stand. Zum Glück fand sie die richtigen Züge nicht und spielte im Endspiel sehr unglücklich mit ihrem König, so dass thoemel den Sieg doch noch ins Trockene bringen konnte. (Thömel Schlegel)


Bern 6 - Zollikofen 3  3.5:0.5 (Borissov - Braun 0-1; Bata - C. Ly 0-1; Messerli - Gil 0-1; Borissov - Caduff 0.5-0.5)


The Six of Bern - an unbreakable wall

 

Das nächste Kapitel der Superhelden-Saga führte uns nach Zollikofen. Die Mission war klar: Ein weiterer Sieg und die Erhaltung der Tabellenführung!

 

Es war das erste Mal, das wir ohne unseren Teamkapitän - Il Capitano - Francesco aufbrechen mussten, aber dennoch war seine Präsenz spürbar: Durch die taktische Positionierung unserer Talente an den Brettern, intensiven Recherchen über unsere Gegner und motivierende Worte leistete er einen wertvollen Beitrag zum heutigen Resultat.

 

Ohne Zögern nahm Oscar - the Wise Man - die Verantwortung der Teamführung auf sich, während ich nun mit zitternden Fingern einen Wortsalat in die Tasten haue in der Hoffnung, dass es den leidenschaftlichen Berichten von Francesco wenigstens annähernd gerecht wird.

 

Cong - the Quiet One - liess am zweiten Brett wieder sein Schach für sich sprechen und eröffnete mit dem Queens Gambit. Kaltblütig nutzte er gröbere Fehler seines Gegners aus und gewann mehrere Figuren für sich. Als ich nach circa 10 Minuten einen ersten Rundgang machte, schien es als hätte Cong bereits das halbe Brett geräumt. Cong fand dann schnell das Matt und gewann den ersten Punkt.

 

Anton - die Robbe - hatte ein erfolgreiches Debüt mit den schwarzen Figuren gleich am ersten Brett. Sein Gegner schien aktiv an der Entwicklung neuer Carl-Kann-Theorie arbeiten zu wollen und entschied sich für eine Variante, die Anton eine angenehme Stellung ermöglichte, die jedoch nicht optimal genutzt wurde und seinem Gegner Stellungsvorteile ermöglichte. Die Robbe liess sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, rechnete besser und provozierte den Gegner zu einem Angriff. Die Falle schnappte zu und die Robbe zeigte kein Erbarmen: Zuerst gewann Anton Qualität, dann eine Figur und schliesslich das Spiel. 2:0!

 

Oscar und ich hatten auf den hinteren Brettern mehr Mühe als unsere Teamkollegen. War es die drückende Last der Aufgaben, welche bisher unser Kapitän übernahm? Das höhere Alter unserer Gegner? Ausreden findet man immer wenn man dannach sucht. Während Anton und Cong sich bereits auf ihren verdienten Lorbeeren ausruhten, kämpften wir noch lange um die Entscheidung.

 

Oscar antwortete am dritten Brett auf die Eröffnung seines Gegners sizilianisch und hatte bis zum 25. Zug eine vielversprechende Position. Ein Patzer kostete ihn jedoch Qualität und schickte Oscar auf eine schwere Reise auf dem Schachbrett.

 

Leiden mussten wir beide. Das zeigte sich auch, indem wir eine Weile lang beide nach jedem Zug beim Anderen nachgeschaut haben in der Hoffnung dass der Andere den entscheidenden dritten Punkt holt. Schliesslich erlöste mich Oscar mit einem Schulterklopfer. Sein Gegner verlor einen Turm und ebnete Oscar und damit dem Team den Weg zum Sieg. 3:0!

 

Das tat mir sehr gut, denn ich musste mich am 4. Brett wiedermal nach einigen Zügen vier Stunden lang quälen und durfte meinem Titel - the Professional Survivor - einmal mehr gerecht werden. Ich verlor zuerst Qualität und rettete mich mit nur wenigen Sekunden auf der Uhr zum 40. Zug und nahm die 30 Minuten extra dankend an. Noch in 100 Jahren werden wohl Schachhistoriker jene bewegenden Worte an Oscar zitieren:

 

“Das war jetzt mein 40. Zug. Iz chani ufs WC oder?”

 

Trotz weniger Qualität und anschliessender Bauerunterzahl schaffte ich es am Schluss bei einem Bauernrennen zu einem Remis, welches der gegnerische Teamkapitän per Handdruck akzeptieren musste. Das Endresultat war 3.5 - 0.5. Er wusste es. Ich wusste es.

 

Ein persönliches Unentschieden, das sich dennoch wie ein Sieg anfühlte - ein weiterer Sieg des bislang ungeschlagenen Teams.

Die sechs Superhelden schreiben weiterhin Geschichte. (Simon Caduff)


Bantiger 1 - Bern 7  2:2 (Thomas - Schmid 1-0; Hubsch - Frischknecht 0.5-0.5; Rindlisbacher - Wüst 0-1; Reisinger - Jorns 0.5-0.5)

An einem Wochenende, an dem Jasmine Flury Abfahrtsweltmeisterin und Marco Odermatt Abfahrtsweltmeister wurde, wollen wir bescheiden sein die Berichterstattung über das etwas weniger bedeutende Sportereignis in der «Pulverstube» in Ittigen kurz halten. Als sich nach komplizierten Kämpfen und nach gut drei Stunden der Pulverdampf verzogen hatte, stand ein 2:2-Schlussresultat fest. Dies entsprach nicht ganz den Erwartungen von Bern 7, das für einmal wieder ohne «Aushilfen» antreten konnte, bestätigt aber die Erfahrung, dass im Schachspiel die ELO-Zahlen nicht immer zuverlässige Prognosen zulassen. Herzliche Glückwünsche gehen an Benedikt, der an seinem 75. Geburtstag am längsten am Brett sass und ein Remis erzielen konnte. (Ernst Frischknecht)


Dritte Runde, 23.01.23

Montreux 1 - Bern 1  0.5:5.5  (Petit - Dijkstra 0-1, Ulmann - Schaffner 0-1, Jaquier - Monteforte ½-½,  Rose - Wasserfallen 0-1, Dupuis - Sobari 0-1, Claude - Rösler 0-1)


Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt gegen Neuchâtel spielten wir in der zweiten Runde auswärts gegen Montreux. In Ermangelung eines eigenen Spiellokals wurde die Begegnung in Lausanne ausgetragen. Verstärkt wurde unser Team entsprechend vom EPFL Studenten Béné, der in Lausanne dazu stiess. Unsere Gegner hatten bereits in den ersten zwei Runden klar schwächere Teams aufgestellt, weshalb die Devise klar war: Wir wollten gewinnen, und zwar hoch. Im Schnitt wiesen die Berner ca. 200 Elo mehr auf, und entsprechend verlief auch der Nachmittag. An den Brettern 4 und 6 setzten Linus und Béné ihre Gegner mit einem schönen Königsangriff Matt. Auch David, Hidde und Robin konnten ihre Partien siegreich gestalten, ohne dass sie dabei ernsthaft in Bedrängnis geraten wären. Lediglich Klaus musste sich an Brett 3 mit einem Remis begnügen. Doch mit einem Ergebnis von 5.5 zu 0.5 wurde der Soll natürlich dennoch mehr als erfüllt und nach 2 Begegnungen und 2 Siegen kann Bern 1 der Zukunft frohen Mutes entgegen schauen. Als nächstes wartet mit Fribourg das wohl stärkste Team der Liga auf das Fanionteam. (Robin Sobari)


Bern 2 - Trubschachen 1  3.5:1.5  (Djuro Grbesic - Angelik Lazar 0-1, Arshavir Musaelyan - Stefan Thuner ½-½, Fabian Pellicoro - Heinz Müller 1-0, Albert Schmid - Glen Haussener 1-0, Diego Avaria - Rafael Blaser 1-0)

Kämpferisch zurück auf die Siegerstrasse

Nach unserer Niederlage in Runde 2,  standen wir in der 3. Runde bereits unter Druck. In einem sehr engen Feld standen wir mit 2 Mannschaftspunkten nur auf Platz 5.

Trotz abermals Ausfällen, konnten wir am Ende ein sehr starkes Team ins Heimspiel gegen Trubschachen schicken.

Die Spiele blieben lange unklar. Als erstes schien die Partie für Djuro gelaufen. Er landete schon früh in einem Turmendspiel mit Bauer weniger, welches er leider nicht mehr ins Remis drehen konnte. Ein schlechter Einstieg für uns!

Danach gewannen jedoch Albert und Fabian einen Bauern, womit sich das Momentum zu unseren Gunsten gedreht hatte. Albert konnte nach  einige Zeit diesen Vorteil verwehrten. Sein Gegner gab nach einer gewinnbringenden Taktik auf. Auch Fabian konnte seinen Mehrbauern, welchen er kurz nach einem Remisangebot des Gegners erlangt hatte, verwehrten. Somit führten wir 2-1. Diego war in einem trügerischen Damenenspiel gefangen und  Arshavirs Stellung schien verloren. Der Gegner hatte doch eine ganze Figur mehr. Somit scheinen die Zeichen auf Unentschieden. Also lehnte auch Diego ein Remisangebot seines Gegners ab und spielte auf Sieg. Tief in der zweiten Zweitperiode konnte Diego das Damenenspiel gewinnen und der Sieg war gesichert. Zu aller Überraschung konnte Arshavir seine über Stunden verloren geglaubte Stellung noch remisieren. 

Somit schlagen wir Trubschachen I kämpferisch 3.5-1.5 und sind somit wieder auf Kurs. (Fabian Pellicoro)


Bern 3 - Mett-Madretsch  2:2  (Luca D'Arcangelo - Pierre Senn 1-0, Tobian Habegger - Matthias Gallus 0-1, Luca Marbacher - Peter Studer  ½-½, Tobias Habegger 1-0, Roland Spalinger - Armin Wip f½-½


In der dritten Runde war Mett Madretsch bei uns zu Gast. 

 

Am ersten Brett bewies Luca D’Arcangelo einmal mehr, was für ein sicherer Wert er ist. Er manövrierte im Mittelspiel geschickter als sein Gegner, Pierre Senn, gewann einen Bauer und konnte einen Freibauer bis tief an die gegnerische Grundlinie bringen. Nachdem sein Gegner die Qualität opfern musste, zeigte sich die Stärke des Turms gegenüber dem behäbigen Springer im Endspiel. Souveräner Punkt.

 

An Brett zwei musste Tobias Habegger mit den schwarzen Figuren gegen den nominell stärksten Gegner, Matthias Gallus, antreten. Nach der Eröffnung resultierte eine ausgeglichene Position. Danach forcierte es Tobias etwas zu stark auf dem Damenflügel und wie so oft war es nicht der erste Fehler, sondern drei Ungenauigkeiten in Serie, die dem Gegner zuerst den Gewinn eines Bauern und anschliessend eines zweiten ermöglichte. Darauf warf Tobias noch mal alles nach vorne und versuchte mit einem Springeropfer einen Angriff zu kreieren. Leider war zu wenig Feuerkraft auf dem Brett und Tobias musste das Handtuch werfen.

 

Am dritten Brett spielte Luca Marbacher gegen Jonas Studer eine ausgeglichene Partie. Nach 19 Zügen hatten beide genug und sie einigten sich auf ein friedliches Remis. Da am vierten Brett Roland Spalinger ebenfalls remisierte, trennten sich die beiden Teams 2-2 unentschieden. (Jonas Mosimann)


Bern 4 - Thun 1  (Oliver Stettler - Ledion Rexhepi 1-0; Thomas Schlegel - Selim Bucher 0-1; Dario Hilpertshauser -  Michael Portner 0-1; Matteo Mosimann - Elia Guidi ½-½ )


Bern 6 - Murten 3:1  (Gil 1-0 Hofer; Tedone-Pantillon 0-1; Braun-Schweizer 1-0; Ly-Grüter Schmid 1-0)

Ein Sprung, der die Sterne berührt

Es gibt Alles-oder-Nichts-Momente, in denen man sich in wenigen Augenblicken beweisen muss. Nicht nur für Menschen, sondern auch für Superhelden.

Für die Superhelden von Bern 6 war dieser Moment das heutige entscheidende Spiel gegen Murten. Die Mannschaft stand zusammen mit uns und Wabern an der Tabellenspitze, und wir wussten, wie wichtig dieses Ergebnis war.

Eine Niederlage hätte in jedem Fall eine gute Platzierung bedeutet, wir hätten alle Ausreden gehabt. Jung, unerfahren, mit anderen Dingen beschäftigt, nicht fit, ...

Aber das spielte für uns keine Rolle, denn wir Superhelden spielen zum Spaß. Und wenn man Spaß hat, geht man auf Hochtouren.

Am Brett 3 demonstrierte Anton diese Mentalität in Perfektion. Ganz im Sinne des Teamgeistes griff er mit seiner Lieblingseröffnung an und setzte die schwarze Stellung vom ersten Zug an unter Druck. Ich kann mir nur vorstellen, was der Gegner erlebte: eine Figur, dann zwei, dann drei, die wie Wölfe aus dem weißen Wald auftauchten und sich hungrig dem armen gegnerischen König zuwandten. Obwohl es in der Stellung keine unmittelbare Taktik gab, wurde der Mut von Robbes Gegner, sich von einem Rudel wilder Tiere umzingelt zu sehen, übermächtig, und er zog den Springer und setzte einen wichtigen Bauern mit Schach.

Zusammen mit diesem Bauern bröckelte die schwarze Stellung langsam aber sicher. Anton ließ die Figuren weiterhin meisterhaft tanzen, und sein Gegner musste Drohungen abwehren, indem er Material opferte oder seine Figuren in extrem passive Stellungen brachte.

Das Finale war eine Klasse für sich: Der Gegner, der verzweifelt versuchte, seinen König zu verteidigen, zog seinen Springer zurück und blockierte so die letzte freie Flanke des Königs.

Aber mit dem folgenden Zug demonstrierte Anton das Problem der übermäßigen Nähe besser als jede Pandemie der letzten Jahrhunderte, indem er den Springer zog und seinem Gegner ein Stickmatt gab.

Cong an Schachbrett 4 war bei seinem Debüt unerschrocken und zeigte, dass es bei einem Superhelden nicht darum geht, ein Experte zu sein, sondern Spaß zu haben und in jeder Situation sein Bestes zu geben, obwohl es seine erste Partie war.

Vor der Partie fragte er mich nach einigen theoretischen Linien, um mit Schwarz gegen einige Eröffnungen zu spielen, aber nach ein paar Zügen war mir sofort klar, dass Cong meine Erklärungen nicht brauchte, um die Partie zu gewinnen.

Der Gegner spielte tatsächlich nicht nach der Linie, die ich dem Kong gezeigt hatte, aber er war in der Lage, seine Eröffnung perfekt zu jonglieren und alle Figuren in einer natürlichen Stellung zu entwickeln.

Die Bewegungen sprechen manchmal lauter als seine Worte, und mit diesen Bewegungen konnte "the Quiet one" seine Meinung sagen, ohne den Mund zu öffnen (was für den anderen während des Kampfes nicht respektvoll gewesen wäre)

Cong gelang es dann, einen gewissen Stellungsvorteil zu erlangen, den er dann in einen materiellen Vorteil umwandelte, mit dem er seinen armen Gegner langsam überwältigte und den vollen Sieg nach Hause brachte.

Mit zwei Punkten in der Tasche schien es nun bergab zu gehen.

Auf meinem Schachbrett ging es nicht nur bergab, sondern meine Stellung war in einem ruinösen Zustand. Mein Gegner überraschte mich mit der Dunst-Eröffnung, mit der ich nicht vertraut war. Leider tappte ich in die Falle meines Gegners und schloss das Zentrum, indem ich die kritische Linie spielte, die er sicherlich besser kannte als ich.

Nach ein paar Zügen wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte.

 Alle Figuren meines Gegners zeigten in Richtung meiner Königsseite, während meine unbeholfen und unkoordiniert wirkten. Aber es war noch nichts passiert. Allerdings musste ich sehr genau sein, eine verlorene Spielzeit hätte mich teuer zu stehen kommen können.

Und es war einer verlorenen Spielzeit meinerseits zu verdanken, dass mein Gegner einen Angriff starten konnte, der meine Stellung wie ein Kartenhaus zum Einsturz brachte und einen Bauern und eine Qualität gewann.

Ich hätte sofort aufgeben können, und einen Moment lang war ich versucht, dies zu tun. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich der Kapitän der Mannschaft war und dass alle noch spielten. Ob das Schiff nun schwimmt oder untergeht, ich werde der Letzte sein, der es verlässt.

"exg6, fxg6..." die Stellung ist jetzt hoffnungslos, ich weiß nicht, warum ich noch da bin und Figuren umherschiebe. Doch plötzlich lächelt mich Anton an und sagt mir, dass er gewonnen hat. Das gibt mir die Kraft, weiter zu spielen.

"....Dc6, Tf1, Tf8..." Ich suche verzweifelt die Blicke meiner Jungs.

Oscars Position spricht für sich selbst. Mit Weiß spielte er eine sehr positionelle Eröffnung und kontrollierte praktisch ungestört das Zentrum. Seine Pferde tanzen herum und drängen die gegnerischen Figuren zurück, so dass unser Weiser mit seinen Manövern immer mehr Raum und immer wichtigere Häuser gewinnen kann. Der Gegner versucht verzweifelt, Spiel am Damenflügel zu schaffen, aber Oscar lässt dies nicht zu, vereitelt seinen Angriff und setzt seinen langsamen, aber unaufhaltsamen Vormarsch fort.

"...De3+, Kh8, Ld6..." sogar Cong lächelt mich an, wir liegen 2-0 vorne.

Ich bin erleichtert, das Verlieren ist jetzt nicht mehr so wichtig. Aber neben mir wird noch gekämpft, und ich kann jetzt nicht aufgeben.

"...g3, dd2..." Ich drehe mich um. Oscar hat eine Bauerngabel. Ich sehe es und lächle.

Durch den Tausch eines gegnerischen Pferdes, das sich zurückgezogen hatte, hat Oscar gerade die gegnerischen Linien durchbrochen und die Bauern in die gegnerische Stellung gebracht. Nichts kann diesen Vormarsch aufhalten. Sein Gegner ist dem Untergang geweiht, und er überlegt, wie er eine unhaltbare Bedrohung retten kann.

Wie Rocky in dem berühmten Film gegen einen unschlagbaren Ivan Drago denke ich mir "noch ein Zug, noch eine Runde!"

"Dh3+..." Oscars Gegner grübelt noch.

"Rg5..." Ich schaue meinem Gegner in die Augen und mache mich auf den Schlag gefasst.

"Dh3#" Ich halte meine Uhr an, besiegt, und in diesem Moment klopft mir Oscar auf die Schulter. Sein Gegner hat in diesen exakten Moment aufgegeben.

Wir haben gewonnen, und unser Märchen geht weiter. Wir haben einen der stärksten Klubs der Liga besiegt und ein klares Zeichen gesetzt. Die Frage ist nicht mehr, wohin wir gehen können, sondern wohin wir gehen wollen.

Es ist die traurigste Niederlage, es ist der glücklichste Sieg. (Francesco Tedone)


Bümpliz 3 - Bern 7  3:1 (Dominic Bucher - Ernst Wüst 1-0, Ivo Siegenthaler - Emil Tüscher 1 - 0, Werner Troller - Ernst Frischknecht, Arnold Egli - Ruth Engler 1-0 ) 


Bern 7 hatte, wie schon in der letzten Runde, für zwei Spieler Ersatz zu suchen. Unser findiger Präsident konnte Ruth und Emil von ASV Gurten für ein Gastspiel gewinnen. Beiden danke ich herzlich für ihre Bereitschaft zum Einspringen, Besonders gefreut hat mich die Teilnahme einer Schachspielerin, was in meiner Karriere als Mannschaftsleiter leider noch nie vorgekommen ist. Um auf meinen letzten Matchbericht zurückzukommen, so muss ich mich nachträglich für die verwendeten männlichen Formen entschuldigen. Es gibt natürlich auch fiktive Schachspielerinnen! Sie heissen Miss Abnether, Anna Comnena, Sienna Brooks, Margot Dennison, Mary Rainbow oder Catherine Velis.

Bei Ruth, einer erfahrenen Spielerin, die unter anderem auch an Länderkämpfen im Blindenschach teilgenommen hat, ergab sich ein Vierspringerspiel mit einer komplizierten Stellung, die lange ausgeglichen war. Ein Angriff am Königsflügel aber öffnete schliesslich die g-Linie, was den König vor unlösbare Verteidigungsprobleme stellte. Emil spielte gut und verteidigte sich tapfer, konnte aber im Endspiel nach dem Verlust der Qualität mit Turm und Springer gegen zwei Türme eine Niederlage nicht mehr vermeiden. Besser lief es mir am dritten Brett. Nachdem mir mein Gegner im 10. Zug einen Läufer geschenkt hatte, erinnerte ich mich an Partien, in bei denen ein Figurengewinn nicht zum Sieg ausgereicht hatte, und spielte entsprechend vorsichtig. Nach 50 Zügen aber ergab sich schliesslich das erwartete Resultat. Ernst Wüst stiess auf einen starken Junior, der ihn in einer langen Partie nie in Vorteil kommen liess. Nach zwei Stunden standen neben Bauern auf beiden Seiten noch zwei Türme und je ein Springer und ein Läufer auf dem Brett. Dann verabschiedeten sich auch die Türme, und ein weiterer, für Ernst unvorteilhafter Abtausch führte zu einem Endspiel mit je fünf Bauern, in dem aber der weisse Springer dem schwarzen Läufer überlegen war. (Ernst Frischknecht)

Zweite Runde, 07.01.23

Bern 1 - Neuchatel 1 1  3.5:1.5  (Arsenie - Sadeghi  1-0, Schaffner - Hauser ½-½, Dijkstra - Pinson 0-1, Musaelyan - Abbet 1-0, Rösler - Abbou-Allam 0-1, Sobari - Galerne 1-0)


Nachdem wir in der ersten Runde spielfrei hatten, begann unsere Saison in der zweiten Runde mit einem Heimspiel gegen Neuchâtel 1. Dabei waren die Gäste aus der Romandie Elo-mässig klar favorisiert, wiesen sie doch an vier von 6 Brettern zum Teil deutlich mehr Elo auf. Zu Beginn schien die Begegnung auch entsprechend diesen Verlauf zu nehmen. Sowohl Hidde (Brett 3) und Linus (Brett 5) mussten sich mit Weiss ihren etwas stärker einzustufenden Gegnern geschlagen geben. Da an den anderen Brettern die Partien noch unklar waren, war die Vorentscheidung allerdings noch lange nicht gefallen. David remisierte an Brett 2 und Arshavir konnte sich auf Brett 4 in einer sehenswerten Partie durchsetzen. Somit stand es 2.5 zu 1.5 für Neuchâtel. Am letzten Brett war der Teamleiter als einziger Berner klar favorisiert, was ihn dazu veranlasste, in einer in etwa ausgeglichnen Stellung das Remis auszuschlagen und mit einem etwas spekulativen Opfer voll auf Angriff zu spielen. Mit bestem Spiel hätte sein Gegner das Mehrmaterial konsolidieren können, griff allerdings in Zeitnot mehrmals fehl und musste schliesslich vor dem 40. Zug die Segel streichen. Somit hing der Ausgang der Begegnung von der Partie auf Brett 1 statt, wo zum ersten Mal Marc zum Zug kam. Dieser bekam es mit dem fast 200 Elo mehr aufweisenden Hassan Sadeghi zu tun. Marc liess sich allerdings keineswegs einschüchtern und spielte eine beeindruckende Partie. Er konnte einen Bauer gewinnen und baute diesen Vorteil sukzessive aus, eher nach fast 5 Stunden sein Gegner in aussichtsloser Position aufgab. Somit setzten wir uns in der ersten Runde mit 3.5 zu 2.5 durch und machten deutlich, dass wir nicht gegen den Abstieg spielen wollen, sondern uns gegen Vorne orientieren werden. (Robin Sobari)


Solothurn 2 - Bern 3   2.5:1.5 (Thomas Ackermann - Jonas Mosimann 0-1, Peter Thomi - Ivan Wissler ½-½, Fabio Canonica - Tobias Habegger 1-0, Kees Stroo -  Roland Spalinger 1-0) 

In der zweiten Runde reisten wir ans Auswärtsspiel ins schmucke Solothurn. Etwas knapp in der Zeit entschieden wir uns kurzfristig am Bahnhof ein Taxi zu nehmen, um keine Minute zu spät zu kommen. Diese Höflichkeit sollte uns am heutigen Tag noch zum Verhängnis werden…


Am ersten Brett spielte ich (Jonas Mosimann) mit den schwarzen Figuren gegen Thomas Ackermann. Nach anfänglichem Abtasten in der Englischen Eröffnung, versuchte ich erste Ungenauigkeiten meines Gegners auszunutzen und den isolierten Bauer zu attackieren. Schnell entstand eine taktisch komplexe Stellung mit einem Figurensalat im Zentrum des Bretts. Auf Kosten eines Bauern konnte mein Gegner meinen Springer an meine Dame fesseln und die Leichtfigur schien bereits verloren. Etwas verzweifelt mobilisierte ich alle restlichen Ressourcen am Königsflügel zum Gegenspiel. Bald war sein König entblösst, die Linien offen und meine Figuren zu schnell beim schutzlosen König, der keine freien Felder mehr fand.


Am zweiten Brett spielte Ivan Wissler mit den weissen Figuren gegen Peter Thomi. Auf dem Papier der stärkste Solothurner Spieler am heutigen Nachmittag. Ivan hatte in der Eröffnung Schwierigkeiten den geeigneten Platz für seinen Läufer zu finden. Der Tempoverlust seines Läufertanzes erwiderte sein Gegner aber freundlicherweise seinerseits mit einem Damentanz. Nachdem die Dame endlich den Weg bis vor Ivans König gefunden hatte, wurde sie sogleich abgetauscht und mit ihr ging auch der schwarze Vorteil vom Brett. Mit dem Läuferpaar konnte sich plötzlich sogar Ivan Chancen auf den Sieg ausrechnen. Eine Fesselung im Endspiel brachte seinen Gegner jedoch wieder ins Spiel und die Kontrahenten einigten sich schlussendlich auf ein friedliches Remis. Ein super Resultat für den noch ungewerteten Ivan!


Am dritten Brett spielte Tobias Habegger gegen Fabian Canonica. Tobias erspielte sich im Mittelspiel einen immer grösseren Vorteil und lancierte einen Angriff auf dem Königsflügel. Alles aufgesetzt, alles angerichtet, alles vorbereitet, verpasste er leider die entscheidende Taktik. Mit einem Turmopfer in Zug 23 hätte sich sein Gegner zwischen seiner Dame und seinem König entschieden müssen. Leider blieb der brillante Zug unentdeckt. Trotzdem resultierte ein Endspiel mit einem Mehrbauer für Tobias, das er aber leider noch verlor. 


Somit stand es 1.5 - 1.5 und die Partie an Brett vier musste entscheiden. Roland Spalinger spielte für uns gegen die schwarzen Figuren von Kees Stroo. Das Spiel gestaltete sich ausgeglichen. Roland versuchte mit seiner Offensive am Königsflügel seinen Gegner in Verlegenheit zu bringen. Was tatsächlich gelang. Sein Gegner glaubte eine Fesselung übersehen zu haben und eine Figur eingestellt zu haben, worauf er die Hand zur Aufgabe ausstreckte. Roland wies ihn jedoch darauf hin, dass seine Figur doch gar nicht verloren sei und sie spielten weiter. Leider ging die Partie danach für Roland und somit das Match für den SKB verloren


Es war wiedermal ein lehrreicher Nachmittag für uns. Fesselungen aller Art und die fehlende Kaltschnäuzigkeit haben heute den Unterschied gemacht. 

(Jonas Mosimann)


Thun 2 - Bern 4  2.5:1.5 (Daniel Wenger - Marcel Gyger 0-1, Heinz Ryser - Milo Alberti 1 - 0 ff, Roland Enderli - Dario Hilpertshauser 1 - 0, René Finger - Thomas Schlegel 0.5 - 0.5) 

Wir starten mit einem Handicap: Milo meinte, wir spielen zu Hause - bis er das merkte, war es zu spät, um noch nach Thun zu fahren. Schade, das versuchen wir nächstes Mal zu verbessern! 

An Brett 1 gibt Marcel nach jahrelanger Pause sein Comeback in der SGM. Eröffnungstheorie war noch nie seine Stärke, darum meinte sein Gegner nach zehn Zügen, Marcel sei wohl recht schwach. Dann waren beide aus der Theorie und es ging darum, einfach Schach zu spielen. Hier zeigt Marcel, dass er das nicht verlernt hat. Er nimmt dem Gegner eine Qualität ab (obschon er Gegenspiel befürchtet) und baut diesen Vorteil kontinuierlich aus, bis die Partie gewonnen ist.

Brett 2 geht forfait an Thun. Kurz vor Rundenbeginn starteten wir das Rätsel, ob wir die Aufstellung noch ändern müssen, damit das Forfait am letzten Brett ist. Niemand im Raum weiss es, niemand hat Lust, nachzulesen und Thun ist einverstanden, die Aufstellung so zu belassen.

Dario an Brett 3 muss gegen die Windmühlen des Londoner Systems anwirbeln. Typischerweise verschafft sich lange niemand einen Vorteil. Das Spiel wird dann entschieden, weil Dario ein Mattmotiv von Weiss übersieht. Die Partie endet sehr plötzlich - schade für die Guten Züge davor!

Thoemel an Brett 4 kriegt es mit René Finger zu tun. Dieser macht schon vor der Partie Druck, indem er verkündet, dass er vor wenigen Jahren Igor geschlagen hat. Thoemel hat schon mächtig zu tun, seine Hose rein zu halten! Schwarz eröffnet sizilianisch, Weiss will ins Smith-Morra Gambit, was Schwarz aber ablehnt. Beide Seiten sind sich nicht so sicher über die Theorie (es ist Thoemels erste Langzeit-Partie mit dieser Eröffnung). Schwarz tauscht nach elf Zügen die Damen und bietet im 17. Zug ein Remis an. Thoemel hat zwar keinen Plan, wie die Partie zu gewinnen sei, doch Remis kommt nicht infrage, weil Brett  3 zu diesem Zeitpunkt schon verloren ist. Beide Partien haben noch etwa eine halbe Stunde auf der Uhr und beide kommen mächtig in Zeitnot. In Zug 37 stösst Thoemel verfrüht am Königsflügel vor und vereinfacht die Stellung derart, dass ein Durchkommen nicht mehr möglich ist. Mit grossem Kampfgeist und kleinem Endspielwissen versucht er noch eine Stunde und zwanzig Züge weiter, die schwarze Festung zu brechen. Auf das Remis-Angebot im 61. Zug meint René, er hätte bald erwähnt, dass er das Skirennen am Sonntag dann schon anschauen möchte...

Mich persönlich freut am meisten, dass Marcel Gyger sein Comeback mit einem Vollerfolg krönen konnte! (Thomas Schlegel)

Fribourg 2 - Bern 6 0:4  (Francesc Oro - Francesco Tedone; Enes Kaya - Anton Braun 0-1; Nikolai Andrist - Simon Caduff 0-1; Côme Grandjean - Noel Rüttimann 0-1)


Erfolgreiches Auswärtsspiel

 

Nach einer hervorragenden Leistung in der letzten Runde waren die Six of Bern bereit für ihr erstes

richtiges Auswärtsspiel auf französischsprachigem Land in Fribourg.

Wir wussten, dass es sich bei den Gegnern um junge Schüler handeln würde, aber wir haben sie nicht im Geringsten unterschätzt. Denn wenn uns das Schachspiel etwas gelehrt hat, dann, dass das Alter nicht zählt, und dass auch ein scheinbar unerfahrener Jugendlicher voller Überraschungen und Gefahren stecken kann.

 

Die Robbe, am 2. Brett, war sich dessen bewusst, reagierte aber, indem sie den Einsatz steigerte und er spielte ab dem 7. Zug aggressiv und erlaubte seinem Gegner, seine Bauern zu verdoppeln, um eine offene Spalte und Initiative mit dem Läuferpaar zu gewinnen. Einige Züge später stand der Gegner mit einem isolierten Bauern. Als ich die Partie mit ihm analysierte, sagte ich ihm, dass ich einen positionellen Zug mit dem Springer spielen würde, um den positionellen Vorteil zu konsolidieren und den Gegner zu zwingen, einen Bauern zu verlieren oder ihn mit unüberlegten Zügen zu verteidigen.

Stattdessen drängte Anton den Springer in den Angriff, ohne etwas zu bedrohen, aber mit starkem Druck auf die gegnerische Stellung. Es ist schön zu sehen, wie vor denselben Problem zu lösen, finden   je nach unserem Spielstil und unseren Vorstellungen unterschiedliche Spielzüge. Der Gegner von der Robbe hatte auch eine interessante Idee: die Steine zu entwickeln, um den Springer zu langweilen, aber das erwies sich als zweischneidiger Zug. Anton gewann tatsächlich Zeit, indem er die Dame mit Bauernvorstößen angriff und dann eine Diagonale ausnutzte, um den gegnerischen (noch nicht rochierten) König in Schach zu setzen. Der Gegner sah sich gezwungen, die Qualität und zwei Bauern zu opfern. Die Partie verlief dann wie gewohnt für Anton, der die gegnerische Königsstellung ausnutzte und seine Aktivität, um mit Dame und Läufer schachmatt zu setzen, nachdem er mehrere Bauern gewonnen hatte.

 

Noël, der neue Superheld, begann mit Rock & Roll. Sein junger Gegner verlor in der Eröffnung einen Bauern und landete mit unterentwickelten Figuren. Noël nutzte dies aus, indem er eine nahezu perfekte Partie spielte und seinem Gegner nicht die geringste Chance zum Gegenspiel ließ.

 

Um den 19. Zug herum zog sein Gegner jedoch einen geheimen Zug durch. Er verwandelte sich plötzlich in Bobby Fischer und schlug mit seinem Läufer einen Randbauern. Leider wusste sein Gegner nicht, dass Noël ein Superheld ist. Er verkleidete sich sofort als seine geheime Identität: Noël IT'S A TRAP Rüttiman, und spielte als Spassky, um den gegnerischen Läufer zu fangen. Im Gegensatz zu Fischer spielte der Gegner in einer völlig verlorenen Stellung weiter, und nach einigen Zügen kapitulierte er, so dass Noël bei seinem Debüt einen hervorragenden Sieg errang.

 

Unser Simon hat dieses Mal eine Leistung erbracht, die mehr an einen Professional als an einen Survivor erinnert! Mit Schwarz gelang es ihm, in den ersten Zügen einen Vorteil zu erlangen, einen Freibauern und einen großen positionellen Vorteil in einem Queen’s gambit declined zu erlangen.

Die gespielten Züge werfen eine Frage auf: Hätte Beth Harmon das gemeinsame d4 gespielt, wenn Simon auf der anderen Seite gestanden hätte? In der Tat spielte er die Eröffnung mit völliger Natürlichkeit entwickelte die Figuren auf sinnvollen Feldern und zwang Weiß in eine nicht gerade einladende Formation. Im Mittelspiel wurde es schwieriger, da unser Professional Survivor erst eine Figur nahm und sie dann verlor, weil er eine Kombination seines Gegners nicht sah. Das Spiel wurde dann schärfer und wurde von der Engine als gleichmäßig angesehen. Aber Computer denken bekanntlich nicht wie Menschen, und als Simon seinem Gegner diese Eigenschaft anbot, stürzte er sich auf sie, ohne über die Konsequenzen

nachzudenken.

 

Indem er den Turm akzeptierte, besiegelte der Gegner seinen eigenen Untergang. Dadurch wurde der König einem verrückten Mattnetz ausgesetzt, das Simon ohne allzu große Probleme finden konnte.

 

Auf dem ersten Schachbrett war mein Spiel völlig anders. Ich fand mich in der Exchange French wieder und nutzte mein Wissen über die Eröffnung, um früh in der Partie einen kleinen positionellen Vorteil zu erlangen und meinen Gegner indirekt unter Druck zu setzen, der am Ende den isolierten d-Bauern hatte. Eine weitere Schwächung der weißen Felder des Gegners ermöglichte es mir, die konnte ich einen Angriff auf den gegnerischen König aufbauen, den ich für

unüberwindbar hielt. Mein junger Gegner fand jedoch den einzigen Zug, um die Stellung zu retten, und ich verlor daraufhin die Nerven und spielte passiver.

 

Dann nutzte ich die Gelegenheit und gewann einen Freibauern, indem ich eine Taktik für einen leichtsinnigen Bauernvorstoß meines Gegners ausnutzte. Einmal schien mir ein sorgfältig kalkuliertes Läuferopfer den Sieg in einer sehr komplexen Stellung zu bringen. Doch der Gegner zog seinen König, und aus Angst erlitt ich einen psychologischen Rückschlag und spielte wieder defensiv. Dies führte zu einem Endspiel mit zwei Türmen und je einer Dame, aber mit einem Mehrbauern für mich.

 

Aber dort, wo die Position mir einen Vorteil verschaffte, übernahmen Sorge und Angst, den Vorteil zu verlieren, die Oberhand. Ich begann "Korridormatt" zu fürchten und spielte extrem passiv, verlor meinen positionellen Vorteil und ermöglichte meinem Gegner den Ausgleich. In einem letzten Versuch, meinen Bauernvorteil auszunutzen, tauschte ich die Damen und Türme ab und bedrohte zwei Bauern mit meinem letzten verbliebenen Turm.

 

Es hätte nur eines Vorstoßes meines Gegners bedurft, um alle meine Illusionen über einen Sieg zu zerstören und mich zu einem Endspiel zu zwingen, in dem ich einen Bauern von Vorteil, den der Computer aber als ausgeglichen ansah. Glücklicherweise zog mein Gegner seinen König. So wie ein Königszug mir den Sieg weggenommen hat, so hat ein Königszug ihn mir zurückgegeben. Das daraus resultierende Endspiel war unspielbar und mein Gegner gab auf.

 

Ein hervorragender Sieg für die Mannschaft, der zeigt, dass wir noch viel lernen müssen, aber Potenzial und Lust zum Spielen haben. Eine erfreuliche Nachricht kam auch von unserem Wise Man Oscar, der in einer Achterbahnpartie voller Angriffe, Königslauf und Überraschungen einen auf dem Papier stärkeren Gegner mit den schwarzen Figuren besiegen konnte!

 

Später fanden wir uns in Simons Haus wieder, um mit einigen Teammitgliedern und anderen Mitgliedern seines SMM-Teams Poker zu spielen. Trotz der Tatsache, dass meine Wenigkeit alles verloren hat, kann ich bestätigen, dass die Atmosphäre (wichtig für das Team) angenehm war und wir eine gute Zeit hatten.

 

Liebe Freunde, ob ihr Meister seid oder gerade erst angefangen habt zu spielen, ob ihr Veteranen oder Jugendliche seid, ob ihr Berner seid oder nicht, bleibt dran: wir versprechen euch Spaß bei jedem einzelnen Zug. Wie auch immer das Ergebnis ausfällt, das Abenteuer von „Six of Bern“ hat gerade erst begonnen ;) (Francesco Tedone)


Bern 7 -  Zollikofen 2  4-0  (Ernst Frischknecht – Elias Messerli 1:0, Milo Alberti – Stefan Stettler 1:0, Ernst Wüst – Dael Felipe Bata 1:0, Nguyen Ly – Hans Peter Kaufmann 1:0)

Wussten Sie, dass es viele fiktive Schachspieler gibt, erfunden von Schriftstellern? Bill Wall listet einige auf seiner sehr interessanten Website auf:

http://billwall.phpwebhosting.com/articles/fictional_chess_players.htm. Ich kam darauf, weil ich nach den Spielern Gortchakoff und Meninkin suchte, die in Raymond Chandlers The Long Good-bye erwähnt werden.

Nicht fiktiv waren die Spieler, die sich in der zweiten Runde der SGM gegenübersassen. Der Senior Hans Peter Kaufmann und die drei Schüler  aus Zollikofen stiessen dabei auf ein «ersatzgeschwächtes» Bern 7, wobei sie zu ihrem Leidwesen aber erfahren mussten, dass die für die unerwartet erkrankten Benedikt und Heinz kurzfristig einsatzbereiten Spieler für ihre Verhältnisse um einiges zu stark waren. Am Brett 2 konnte ich zusehen, wie bei Milo schon nach zehn Minuten auf h8 ein Bauer zur Dame wurde, die den unglücklichen weissen König zu einer grösseren Wanderschaft zwang. In der Brettmitte gab es für ihn keinen Ausweg mehr. Auch Ernst Wüst konnte bald einen problemlos erzielten Sieg vermelden. Der andere Ernst, am Brett 1, benötigte etwas länger und erhielt, nach dem Abtausch vieler Figuren, ein vorteilhaftes Endspiel mit einem Mehrbauern, das aber erst entschieden wurde, nachdem zum dritten Mal eine weisse Dame auf dem Brett erschienen war. Nguyen sprang höchstpersönlich am Brett 4 ein und stiess dort auf einen Senior mit viel Erfahrung, der aber seit langem keine Partie mehr gespielt hatte. Nguyen liess nichts anbrennen und gewann schliesslich in einer komplizierten Stellung eine Figur. Ein herzlicher Dank geht an Milo und Nguyen, die kurzfristig eingesprungen sind und das 4:0 ermöglichten. (Ernst Frischknecht)


Erste Runde, 10.12.22

Bern 2

                                                  

Köniz Bubenberg 2 - Bern 2  1:4 (Hans Vermin- Dominik Tschanz 0-1, Christopher Amoako - Nathalie Pellicoro 0.1,  Theo Rimann - Fabian Pellicoro 0-1,  Urs Härdi - Ruedi Stadler 1-0, Kaspar Amsler - Bénédict Wasserfallen 0-1)


Geschlossene Stellungen, ewige Mehrbauern und lange Partien

 

Unsere Saison startete mit einem Auswärtsspiel gegen Köniz Bubenberg 2, welches sich aufgrund der kurzen Anfahrtszeit wie ein Heimspiel anfühlte.

 

Die Favoritenrolle war klar verteilt. Ein Elo-Durchschnitt von 1925 Punkten auf unserer Seite stand einem von 1685 entgegen.

 

Somit waren wir an allen Brettern klar favorisiert und rechneten mit einem klaren Sieg.

 

Einer klaren Favoritenrolle gerecht zu werden ist leichter getan als gesagt. Diese Rolle mit Bravour meisterten Bene und Nathalie an den Brettern 2 und 5. Schnell errungen sie Vorteil und konnten ihre Partie ohne etwas anbrennen zu lassen gewinnen. Deutlich wackeliger standen Ruedi, Dominik und Ich (Fabian) auf den Beinen. Alle Stellungen blieben lange geschlossen. Es zeichneten sich lange Partien an.

 

Ruedi war der Erste, der sich aus der Umklammerung der geschlossenen Stellung lösen konnte und geriet in deutlich bessere Stellung. Seine Partie schien gewonnen. In der Hitze des Gefächts liess sich Ruedi jedoch mit Turm und Bauern Matt setzen. Das Motiv schien so unwahrscheinlich, dass Ruedi mit der Entscheidung, die Variante nicht zu berechnen, in jeder anderen Partie wohl richtig gefahren wäre. So aber verlor Ruedi die Partie ziemlich unglücklich.

 

Dominik und Ich gewannen früh einen Bauern. Jedoch bekundeten wir Mühe diesen Vorteil zu nutzen. Nachdem Dominiks Partie an Brett 1 lange geschlossen blieb öffneten sich die Flügel. Bauern fingen an zu laufen und Könige zu flüchten. Der Ausgang war offen. Beide Seiten hatten in dieser Phase wohl die Angst die Partie zu verlieren. Nach dem scheiden der zweiten Zeitperiode banten sich Entscheidungen an. Ich fand mich nach grossen Abtauschaktionen nach einer C4 Eröffnung in einem Turmendspiel mit Mehrbauern wieder. Dominik in einem Turm-Läufer gegen Turm- Springer Endspiel. Uns fehlte noch ein Punkt zum Sieg. Dank eines Turm Einstellers von Dominik's Gegner konnte sich Dominik diesen so wichtigen Punkt schnappen und für uns den Sieg im Auftaktspiel sichern. Den Druck von den Schultern und keine Zeit mehr auf der Uhr, spielte sich meine Stellung plötzlich von sich und auch ich konnte den Sieg im Turmenspiel einfahren.

 

Somit meistern wir die Aufgabe Köniz Bubenberg 2 am Ende doch klar mit 4-1. (Fabian Pellicoro


Bern 7 und Bern 6, 3. Liga

                                                  

Bern 7 - Bern 6 ½ : 3½ (Heinz Hofer- Oscar Gil 0-1,Albert Schmid - FrancescoTedone  ½-½, Thomas Schlegel - Simon Caduff 0-1, Ernst Frischknecht - Anton Braun 0-1)

                                                                                                 

Sechs neue Superhelden in der Stadt

 

Als ich den Spielplan sah und erfuhr, dass das erste Spiel ein Derby sein würde, war ich etwas beunruhigt!

Die Elozahl des Gegners war viel höher als unsere, und auch die Erfahrung sah uns im Nachteil! Außerdem hatten sie besonders solide und starke Spieler in ihren Reihen, was sicherlich eine große Herausforderung war.

 

Ein normales Team von Spielern hätte das nicht geschafft... das war ein Job für Superhelden... das war ein Job für "The six of Bern"

 

Um sie zu rufen, projizierte ich nicht das Bat-Signal, sondern ein Matt-Signal in den Himmel der Hauptstadt, und sie folgten dem Ruf, bereit für den Derby-Einsatz!

Ich begann das Spiel mit der Idee, das Beste aus den weißen Figuren herauszuholen, aber an diesem verschneiten Berner Nachmittag ging wahrscheinlich eine Heizung unter Schachbrett 2 kaputt, denn die Stellung war von Anfang an völlig eingefroren.

 

Iceman Albert, ehemaliger Präsident und ausgezeichneter Spieler, spielte den soliden Caro-Kann. Aus Respekt vor der Stärke und dem Können meines Gegners spielte ich nicht die aggressivste Variante, die ich kannte, sondern eine ausgewogenere. Auf diese Weise konnte Albert verhindern, dass ich eine offene Partie spielte, indem er mich zwang, meine Bauernstruktur zu blockieren, und jede Möglichkeit der Initiative meinerseits verhinderte.

Der Preis, den er dafür zahlen musste, war jedoch, dass er auch seine eigenen Stücke zur Passivität verdammte.

 

Die einzige Erschütterung trat ein, als ein Bauernbruch mich zwang, mit einem isolierten d-Bauern zu bleiben, aber angesichts der Sterilität der Stellung und Alberts Unfähigkeit, den Bauern entscheidend anzugreifen, einigten wir uns nach einer Handvoll Zügen auf ein Remis.

 

Wo das Aufwärmen hingegen hervorragend funktionierte, war an Schachbrett 3, wo statt der Hitze der "professional survivor" Simon direkt in die Hölle geschickt wurde, nachdem Thömel die beste Eröffnung aller Zeiten, das Evans-Gambit, gespielt hatte.

Nachdem er den Bauern angenommen hatte, konnte Simon die theoretische Fortsetzung nicht finden, und in den ersten Zügen musste er den Druck eines Thomas in Thomorphy-Version!

 

Aber es gibt ein Problem... es wird immer darüber diskutiert, wie Morphy heute spielen würde und ob er die modernen Meister schlagen würde, aber die eigentliche Frage ist: "Könnte er einen "professional survivor" schlagen?

 

Der Druck auf die Stellung nahm zwar zu, aber Simon tanzte wie ein Tänzer, wich jedes Mal dem K.o.-Schlag aus und wehrte den Angriff des Gegners ab.

 

Schließlich beschloss er, von der Seite des Survivor auf die des Professional zu wechseln, und stürzte sich mit einem chirurgischen Angriff auf den König von Thomas, der völlig ungeschützt war.

 

Am Ende musste dieser kapitulieren, und die Mannschaft holte mit Schwarz ihren 1. Sieg!

 

Am letzten Schachbrett spielte Anton die Robbe zu seinem Debüt gegen meinen ehemaligen Kapitän Ernst! Lassen Sie sich nicht von seinem unschuldigen Aussehen täuschen, dieser Spieler wird Sie mit seinen plötzlichen Spielzügen und Angriffen überraschen. Und Ernst musste dies bald erkennen!

 

Die Robbe entschied sich sofort, seinen Schwarzfeldläufer mit einem soliden Zug in der Eröffnung zu halten, und begann, mehr und mehr Druck auf die gegnerische Stellung zu erzeugen und Figuren auf den gegnerischen Damenflügel zu schieben, um mehr und mehr an Boden zu gewinnen und eine offensive Stellung zu erreichen, die Ernsts Figuren dazu zwang, in den letzten beiden Reihen stecken zu bleiben!

Dann ist es passiert! Die Robbe hat zugeschlagen! Anton zog seine Dame mit einem großartigen Manöver am Königsflügel! Dann war der Schwarzfeldläufer dankbar, dass er in den ersten Zügen verschont wurde, und übte unerträglichen Druck auf die Bauern um den schwarzen König aus!

 

Aber es war noch nicht vorbei! Ernst versuchte sich zu verteidigen, indem er den Läufer angriff, um zu verhindern, dass die Türme in die 7. Reihe eindringen, aber Anton opferte ihn, um den Angriff zu forcieren. Doch damit nicht genug, er opferte auch noch die Dame im Austausch gegen den Kopf des Königs! Ernst gratulierte seinem Gegner und musste sich geschlagen geben!

 

Und damit war das Spiel schon gelaufen, aber das interessierte unseren Wise Man Oscar nicht!

 

Nach einem sehr engen Mittelspiel und sogar 4 Stunden Kampf und fast 70 Zügen fanden er und Heinz Hofer sich in einem sehr engen Endspiel wieder, in dem Oscar einen Bauern mehr hatte, aber die Schwerfiguren beider Spieler noch auf dem Brett waren.

 

Oscar hätte jederzeit ein Remis feststellen oder anbieten können, aber er entschied sich, den Geist des Teams voll und ganz zu verkörpern: Es ist fast Weihnachten, aber wir verschenken hier nichts!

Der Weise schaffte es, seine Schwerfiguren so zu manövrieren, dass sie Druck auf die schwache Bauernstruktur seines Gegners ausübten.

 

Oscar spielte weiter, ohne sich um Müdigkeit (er gestand mir, dass er nicht gut geschlafen hatte), die Zeit, die Kälte und die scharfe Stellung zu kümmern, und brachte seinen Gegner nach 60 Züge in die Seile. Am Ende war sogar der letzte Punkt unser!

 

Oscar hat seine gute Form sowohl bei der Klubmeisterschaft als auch beim BVM erneut bestätigt und bewiesen, dass er auf jedem Niveau spielen kann.

 

Ich denke, es ist auch fair, Cong zu erwähnen, der heute ein grossartiges Spiel spielte und den Bern 3 zum Sieg verhalf, und Noël, der mit Tischtennis beschäftigt war, sich aber für die nächsten Spiele aufgerafft hat!

 

Heute haben wir gezeigt, dass uns zwar die Erfahrung fehlt, aber der Mut und die Ideen auf unserer Seite sind! Wir sind eine solide Mannschaft und bereit, in jedem Spiel ein Wörtchen mitzureden, und vor allem sind wir hungrig nach Siegen!

 

Wir sind "The Six of Bern" und wir sind bereit, die Welt zu schocken... in diesem Fall, die Welt zu schachen ;)! (Francesco Tedone)



Aus der Perspektive von Ernst Frischknecht (Bern 7)


Angesichts der Niedergeschlagenheit, in der sich x Millionen Menschen wegen Niederlagen ihrer Mannschaften an der Fussball-WM in Katar befinden, hielten sich die Emotionen über unsere Niederlage gegen die talentierten Spieler von Bern 6 in Grenzen. Wir vergossen keine Tränen, und Zuschauer kamen selten vorbei. Im übrigen scheiden wir auch nicht definitiv aus dem Wettbewerb aus, sondern haben in weiteren Spielen die Möglichkeit, noch auf einen grünen Zweig zu kommen. Ein Lichtblick war das erfolgreiche Comeback unseres alt Klubpräsidenten. Albert konnte mit fehlerlosem Spiel ein Remis erzielen. Nach einem Figurenverlust war für Thomas die Niederlage nicht zu vermeiden. Am vierten Brett stand ich mit Schwarz ständig unter Druck. Der König geriet schliesslich auf h8 arg in Bedrängnis; die Mattkombination, der er zum Opfer fiel, war sehenswert. Und zuletzt musste auch Heinz aufgeben, nach einem schwierigen, langen Kampf, in dem sich am Ende Bauern und Schwerfiguren gegenüberstanden und ein Mehrbauer seines Gegners den Ausschlag gab.  Ersnt Frischknecht)