SGM 2022
Siebte Runde, 23.4.22
Bern 1 (1.-Liga)
Bern 1 - Fribourg 1 1 - 1 (Jean-Marc Horber - Sylvain Julmy 0 - 1, Nathalie Pellicoro - Vinzenz Tremp 1/2, Volker Radt - Marius Cornée 1/2, Marc Arsenie - Bernard Deschenaux 1/2, Robin Sobari - Georg Valek 1/2, Hidde Dijkstra - Jean Mettraux 1:0)
Bern 1 empfing zum Saisonabschluss Fribourg 1. Fribourg befand sich zwar nach 6 Runden auf dem letzten Rang, doch sie hatten durchaus das Potential, stark aufzustellen, weshalb sie nicht unterschätzt werden durften.
Wie schon so oft waren die hintersten zwei Bretter am schnellsten entschieden. Hidde konnte das London-System seines Gegners gekonnt knacken und erspielte sich einen enormen positionellen Vorteil, welchen er zum vollen Punkt verwertete. Der (in Fribourg beihametete) Neuzugang kürt sich somit in seiner allerersten Saison zum Topscorer im Fanionteam mit 4/5 Punkten! Herzliche Gratulation. Am Brett nebendran spielte Robin mit Weiss eine uninspirierte Eröffnung und geriet gegen seinen schwächer einzustufenden Gegner in gewisse Schwierigkeiten, weshalb er sich nicht beklagen konnte, als er sich nach gut 30 Züge in eine Stellungswiederholung retten konnte.
Somit stand es 1.5 zu 0.5 für Bern. Die Freude war allerdings von kurzer Dauer. Am ersten Brett hatte Jean-Marc sich eine vielversprechende Stellung erspielt. Allerdings war die Fortsetzung keineswegs eindeutig, weshalb Jean-Marc etwas spekulativ die Qualität opferte, was nach hinten los ging. Sein Gegner packte die Gelegenheit am Schopf und somit war der Zwischenstand bald 1.5 zu 1.5.
Nathalie am zweiten Brett spielte Benkogambit und die Partie endete trotz zwischenzeitlichem Qualitätsverlust Remis.
Somit gingen noch zwei Partien in die zweite Zeitkontrolle. Volker am dritten Brett stand lange auf Gewinn auf der weissen Seite eines Benkogambits, stellte allerdings kurz vor dem 40. Zug ein und musste dann lange Turm-Springer-Bauer gegen Turn-Läufer-2 Bauern verteidigen, wobei der Routinier nichts mehr anbrennen liess. Marc an Brett 4 hatte seinen Gegner in der Eröffnung zu einer positionel dubiosen Variante verleitet und nutze diese sukzessive zu seinem Vorteil aus. Lange sah es so aus, als würde der Junior uns zum Teamsieg verhelfen! In der (zweiten) Zeitnot entglitt ihm leider die Gewinnstellung und trotz langem Kampf, musste sich Marc zähneknirschend mit Remis begnügen. Somit trennten wir uns in unserer letzten Partie Unentschieden, auch wenn die Chancen definitiv eher bei uns gelegen hatten.
Nichtsdestotrotz können wir auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Zunächst einmal ist es sehr schön, nach den Unsicherheiten der letzten Jahre, einmal eine Saison ohne Verschiebungen oder Ausfälle über die Bühne zu bringen. Auch sportlich war die Saison ein Erfolg, vor allem die Leistung unserer Neuzugänge und Junior:innen macht mich zuversichtlich für die Zukunft.
Bern 2 (2.-Liga)
Köniz Bubenberg 1 - Bern 2 4- 1 (Miralem Novalic - Adrian Lips 1-0, Mike Jäger - Arshavir Musaelyan 1-0, Sandor Kaszas - Klaus Monteforte 1 - 0, Markus Riesen - Ruedi Stadler 0-1, Marc Tillmann - Jörg Brauchli 1:0)
Bern 4 (3.-Liga)
Bern 4 - Köniz Bubenberg 2 3 - 1 (Luca Marbacher - Hans Vermin 1/2, Luca D'Arcangelo - Kaspar Amsler 1/2, Zoel Liechti - Urs Härdi 1-0, Tobias Habegger - Simone Rüfli 1:0)
Wir gratulieren dem Sk Zollikofen zum Gruppensieg! Gleichzeitig sind wir ein bisschen stolz, dass wir mit unserem Sieg gegen den vorherigen Gruppenersten unseren Teil dazu beigetragen haben. Nicht dass wir etwas gegen Köniz Bubenberg hätten; wir sind nur ein bisschen euphorisiert :-)
Zoel siegt in zweieinhalb Stunden und 21 Zügen. Eine halbe Stunde später bringt Tobias den zweiten Punkt ins Trockene. Danach dauert es weitere zwei Stunden, bis Luca Marbacher nach seinem 60. Zug Remis anbietet und dieser annimmt. Damit ist der Team-Sieg gesichert! Luca D'Arcangelo liefert kurz danach auch noch einen halben Punkt. Damit hat unser Team in der letzten Runde noch einmal in einem riesigen Exploit gezeigt, was in ihm steckt.
In der ganzen Saison hat Bern 4 nicht einmal unter, dafür fünfmal über den Erwartungen gepunktet - eine riesen Leistung unserer Neulinge, die die meisten erst ihre erste oder zweite Meisterschafts-Saison bestreiten!
Nächsten Samstag beginnt die SMM-Saison, wo das Team in der dritten Liga spielen wird, nachdem es in seiner ersten Saison überhaupt direkt aufgestiegen ist. Jonas Mosimann wird dann das Team leiten, nachdem er schon bisher das eine oder andere Mal diese Funktion übernommen hat. Als abtretender Teamleiter wünsche ich euch nur eines: weiter so! (Thomas Schlegel)
Sechste Runde, 3.4.2022
Bern 1 (1.-Liga)
Bern 1 - Echallens
Das Fanionteam empfing Echallens. Wir grüssten vor dieser Runde von der Tabellenspitze und dies wollten wir so beibehalten. Echallens trat mit einem Team von Junioren an, doch sie forderten unseren etablierten Spielern alles ab.
Am ersten Brett spielte Igors Gegner Russisch und wählte eine suboptimale Variante, was unser hauseigener Junior souverän zu einem vollen Punkt verwertete. Auch Hidde setze seine hervorragende Saison fort und setzte sich mit einem schönen Angriff mit weiss gegen die Französische Verteidigung durch. Am 6. Brett kam Robin gegen seinen jungen Gegner ganz schön ins Schwitzen. Nach planloser Eröffnung stand der Teamchef bald mit Minusbauer da. Nach langem und zähen Kampf musste sich sein Gegner allerdings mit einem Remis begnügen, womit sich Robin sehr glücklich schätzen kann. Somit stand es 2.5-0.5 für Bern 1. Doch am 2. Brett zog Jean-Marc mit Schwarz leider den Kürzeren. Nach einer langen Theorievariante setzte Jean-Marcs Gegner ungewöhnlich fort, was Jean-Marc bestrafen wollte. Leider kam es anders und er wählte eine ungünstige Fortsetzung und somit stand es bald 2.5-1.5. Volker stand in einer Skandinavischen Verteidigung lange auf Gewinn, überschätzte aber in Zeitnot den Angriff des Gegners und gab die zuvor gewonnene Qualität zurück, was schlussendlich zum Remis führte. Somit war der Zwischenstand 3-2, Davids Partie würde also ausschlaggebend sein. In einem wilden Königsgambit war die Stellung lange unklar, ehe sich David in einem Endspiel Springer gegen 3 verbundene Freibauern wiederfand. Laut Tablebase wäre das Endspiel haltbar gewesen, doch die Varianten waren komplex und kurz vor der Ziellinie griff David fehl, was seinen Gegner zum vollen Punkt verwerten konnte. Somit trennten sich die beiden Teams mit einem alles in allem fairen Unentschieden. (Robin Sobari)
Bern 3 (3.-Liga)
Solothurn 1 - Bern 3 (Walter Lüthi - Nguyen Ly 1-0, Anton Meier - Ernst Frischknecht 1-0, Thomas Freiburghaus - Francesco Tedone 0-1, Kurt Späti - André Roth 1 - 0)
Soluthurn 1 gegen Bern 3
José Capablanca, das Schachgenie, hat in seiner gesamten Schachlaufbahn nur wenige Partien verloren. Als Eugène Sonosko-Borowsky auf die Idee kam, alle bekannten Verlustpartien Capablancas als Buch zu veröffentlichen, konterte Capablanca, er plane ein Buch mit guten Partien von Sonosko-Borowsky herauszubringen, werde aber höchstwahrscheinlich dieses Vorhaben nicht realisieren können, da es an Material fehle. - Auf das geplante Buch mit guten Partien von Bern 3 aus der für uns jetzt abgeschlossenen SGM-Saison 2021/22 muss leider auch verzichtet werden. Trotz der unerwarteten und höchst erfreulichen Verstärkung durch den Klubpräsidenten gelang es nur Francesco, seine bisherige tadellose Performance fortzusetzen. Es gab zwar spannende Partien - aber welche Schachpartie wäre denn nicht spannend? -, die grossen Highlights aber blieben aus. Und so berichte ich denn nur kurz von den Ereignissen.
Am Brett 1 erlebte unser Präsi früh sein Waterloo in Solothurn. Gewohnt aggressiv antwortete Nguyen mit einem Gambit in der Eröffnung. Er schien im Blitz-Modus zu sein. Während sein Gegner fast 20 Minuten für die ersten paar Züge brauchte, blitzte Nguyen seine Züge runter. Doch dann hatte er sich verblitzt: Ein ungenauer Zug und sein risikoreiches Spiel wird ihm zum Verhängnis. Wie ein Kartenhaus stürzte seine Stellung zusammen. Um seine Teamkollegen nicht mit einer frühen Niederlage zu demoralisieren, wehrte er sich vor der unabwendbaren Niederlage, probierte da ein Trickchen, dort ein Mätzchen. Doch sein routinierter Gegner parierte alles und so musste Nguyen am 1. Brett bald die Segel streichen.
Am Brett 2 wählte mein Gegner die grünfeldindische Verteidigung. In einer langen Partie ergab sich schliesslich ein Endspiel mit zwei schwarzen Bauern am Damenflügel, die unter dem Schutz der beiden Läufer vormarschierten und von mir mit Springer und Läufer und nur einem Bauern nur unter dem Opfer des Läufers gestoppt werden konnten. Mit dem verbliebenen Springer konnte ich zwar noch einige Verwirrung stiften, musste aber schliesslich aufgeben.
Am Brett 3 spielte Francesco die französische Verteidigung einmal mehr so gut, dass er schon im 16. Zug die Qualität erobern konnte. Ein Läufer kam später auch noch dazu, wonach der Gegner aufgab.
Am längsten dauerte das Spiel am Brett 4, wo nach langem ausgeglichenen Kampf ein Endspiel entstand, in welchem die zwei weissen Bauern gegen den einen verbliebenen schwarzen sicher zum Sieg geführt wurden. (Ernst Frischknecht)
Bern 4 (3. Liga)
Bern 4 – Murten 1 2 – 2 (Luca d’Arcangelo – Ulrich Schweizer 1 – 0; Tobias Habegger – Friedrich Suter 0 – 1; Jonas Mosimann – Philippe Zarri 1 – 0; Thomas Schlegel – Helen Grüter 0 – 1)
Brett 1: Luca spielt als Ersatz für Luca, dem es nicht rechtzeitig aus Mexico zurück gereicht hat. Luca spielt ein Damengambit, wobei er einmal den C-Bauern anbietet, als er nicht weiss, was tun, wenn der Gegner annehmen würde. Annehmen wäre laut Engine der beste Zug gewesen, doch offenbar kannte auch der Gegner die Fortsetzung nicht. Im Mittelspiel konnte Luca einen Vorposten auf d6 setzen – voll mühsam für Schwarz! Den Angriff auf f7 im 30. Zug wusste sein Gegenüber nicht zu parieren und so endete die Partie kurze Zeit später .
Brett 2: Tobias spielt sich solide in ein Endspiel, bei dem er sich im Vorteil wähnt. Leider schleichen sich ein, zwei ungenaue Züge ein und er verliert.
Brett 3: Jonas wählt die Wiener Partie als Eröffnung. Auch er erarbeitet sich einen Vorposten (auf d5), den er aber bald wieder aufgibt. Eigentlich zu Unrecht, denn er hätte seine vorgerückten Königsbauern schon da mit grossem Vorteil in des Gegners Verteidigung schlagen können. Doch auch ohne den Vorposten steht Jonas besser. Der Gegner erhält zwar noch etwas Gegenspiel, als er seine Dame hinter Jonasses Bauern bringt, doch Jonas kann damit umgehen, stellt Drohungen auf und setzt schliesslich matt.
Brett 4: Thomas muss wieder einmal gegen ein London ran. Die Idee, seinen schwarzfeldrigen Läufer nach der Rochade und Turm e8 via f8 auf g7 zu fianchettieren, bringt nicht viel, kostet aber Zeit. Diese fehlt ihm schliesslich, als es darum geht, während des Angriffs auf seinen Königsflügel auf der andern Seite Gegenspiel aufzubauen. Nach 18 Zügen war die Partie nicht mehr zu retten. Er versuchte noch das eine oder andere, seine Gegnerin liess aber nichts mehr zu.
Eine Runde mit lauter Weiss-Siegen endet in einem Unentschieden, was insgesamt ok ist.
Fünfte Runde, 12.3.2022
Bern 2 (2.-Liga)
Bern 2 - Thun SF 1 4 - 1 (Oliver Marti - Martin Roth 0 - 1, Linus Rösler - Peter Trachsel 1 - 0 , Klaus Monteforte - Ulrich Eggenberger 1 - 0, Rudolf Stadler - Peter Hirsbrunner 1 - 0, Jörg Brauchli - Beat Wild)
In der 5. Runden empfingen wir die Schachfreunde Thun in der Metzgerzunft. Wir waren wohl leicht zu favorisieren, und mit einem Sieg könnten wir vielleicht sogar noch um den Gruppensieg mitspielen. Das Programm war also klar!
Am dritten Brett spielte Klaus mit Weiss gegen den etwas schwächer eingestuften Ulrich Eggenschwiler. Nach einer interessanten Eröffnungsphase mit grossen Rochaden beider Kontrahenten, war Klaus mit einer durchaus ästhetischen, schwarzfeldrigen Bauernkette und weissfeldrigem Läufer wohl leicht im Vorteil. Nicht zuletzt, da der gegnerische Springer noch etwas unbeholfen wirkte. Um den Sack zuzumachen, startete Klaus ein riskantes Manöver mit seiner Dame, und platzierte sie mit wenig Platz im gegnerischen Lager. In der wohl kritischen Fortsetzung mit gegenseitigem Damengewinn hätte Schwarz wohl um Vorteil kämpfen können, doch er übersah den nötigen Zwischenzug. Daraufhin eroberte Klaus dank seiner Dame auf f6 die strategisch essentielle, offene h-Linie, und ab da stand er wohl auf Gewinn. Er spielte den Vorteil souverän aus, und wenig später stand es 1:0 für uns.
Ich beobachtete dieses Geschehen vom zweiten Brett aus, wo ich mit Schwarz gegen Peter Trachsel spielte. Angespornt durch Klaus' starkes Schach war ich bereit für eine zweischneidige Partie. In der zugegebenermassen etwas improvisierten Eröffnung erlitt ich jedoch einen dieser Momente, wo man direkt nachdem man einen Zug gespielt hat, den Fehler entdeckt: mein Gegner hätte mit einer einfachen Taktik einen Bauern gewinnen können. Ich hätte zwar im Gegenzug eine halboffene f-Linie erhalten (was bekanntlich mindestens einen Bauern wert ist), aber ich war doch recht erleichtert, als mein Gegner den Bauerngewinn nicht sah. Nach ein paar Abtäuschen konnte ich plötzlich einen komfortablen Angriff starten, auf den sich mein Gegner nicht richtig zu wehren wusste. Es kam zu einer Situation, wo er dreimal in Folge genau einen Zug hatte, der die Partie nicht direkt verliert. Die ersten zwei fand er, den dritten nicht, wodurch ich mit einem überaus befriedigenden Damenopfer für den Bauern auf h2 und darauffolgendem Matt in 4 mit Turm, Läufer und Bauer auf 2:0 stellte.
Ruedi spielte am vierten Brett mit Schwarz gegen Peter Hirsbrunner. Sein Gegner wollte nicht ganz auf die scharfe Eröffnung eingehen, und im Mittelspiel hatte Ruedi dann Initiative mit Druck auf den König, und dazu noch den besseren weissfeldrigen Läufer und die bessere Bauernstruktur. Er münzte all dies gekonnt in einen Mehrbauern im Turm+Läufer Endspiel um, und ertauschte sich ein gewonnenes Turmendspiel. Dies verwertete er souverän, womit wir das Match vorzeitig mit 3:0 gewannen, und Ruedi zusammen mit Stefan Thuner der einzige Spieler in unserer Gruppe ist, der drei oder mehr Partien gespielt und alle davon gewonnen hat. Gratulation!
Am fünften Brett bekamen wir Hilfe von Jörg, der sein Debut in dieser SGM-Saison gab. Er erkämpfte sich mit Weiss gegen Beat Wild eine bessere Bauernstruktur: Schwarz hatte einen Isolani auf der e-Linie, und Jörgs gesammelte Kräfte zielten auf diesen Isolani. Sein Gegner verteidigte sich jedoch solide, bot im Verlauf der Partie dreimal Remis an ("Immr nonid Remis?!"), und erzwang ein Doppelturm-Endspiel, wobei Schwarz dank der verdoppelten Türme auf der offenen c-Linie wohl gute Remischancen hatte. Er traff jedoch dann die fragwürdige Entscheidung, einen der Türme abzutauschen, und plötzlich gelangte Jörgs König ins Spiel und ging auf Bauernjagd. Dagegen fand sein Gegner kein Mittel, und Jörg stellte auf 4:0. Gut erkämpft!
Alle Augen richteten sich also auf Olis Partie am ersten Brett, wo er mit Weiss gegen den starken Martin Roth spielte. In typischer Oli-Manier flogen schnell die Fetzen, die Stellung war hochspannend. Schliesslich schaffte es Oli dank starkem Angriff am Königsflügel mit g2-g4 eine Leichtfigur zu gewinnen, musste dafür neben einem Bauern aber auch eine geschwächte Königsstellung in Kauf nehmen. Da er wegen des komplizierten Mittelspiels auch mit der Uhr zu kämpfen hatte, war es immer noch alles andere als einfach, diesen Vorteil auszuspielen. Oli glaubte dann mit einer Taktik den Sack zu machen zu können, doch durch all den Stress und Lärm übersah er eine Fesselung auf der g-Linie, die ihn die Leichtfigur kostete, und wodurch er in ein wohl strategisch verlorenes Turmendspiel kam. Dies liess sich sein Gegner nicht mehr nehmen, und machte mit dem 4:1 den Ehrentreffer für Thun. Kopf hoch Oli, es war eine starke Partie, und wir haben alle mitgefiebert!
Nun müssen wir also hoffen, das Köniz Bubenberg in der nächsten Runde noch Punkte liegen lässt, so das wir in der Direktbegegnung am letzten Spieltag noch um den Gruppensieg kämpfen können!
(Linus Rösler)
Bern 3 (3.-Liga)
Bern 3 - Trubschachen 3 4 - 0 (Oscar Gil - Glen Haussener 1 - 0, Raphael Ernst - Nik Bürki 1 - 0 , Simon Caduff - Yanik Kohler 1 - 0, Ernst Frischknecht - Luca Künzi)
Nach drei Remis und einer Niederlage hat in der 5. Runde ein klares 4:0 das leicht ins Schwanken geratene seelische Gleichgewicht von Bern 3 wieder stabilisiert. Auch wenn der Sieg gegen ein gemäss den ELO-Zahlen deutlich schwächeres Juniorenteam zustande kam, darf er doch Erfolg gewertet werden, denn ELO-Punkte bei Junioren können bekanntlich trügerisch sein.
Als ich nach meiner Partie ans erste Brett trat, hatte Oscar bereits die Qualität und zwei Bauern gewonnen. Eine Mattdrohung durch Dame und Läufer auf g2 wusste er geschickt abzuwenden, und nach dem Abtausch der Damen und weiterer Leichtfiguren entstand ein Endspiel, das für Oscar keine Probleme mehr bot.
Am Brett zwei hatte Raphael, der nach mehrjähriger Pause ein vielversprechendes Comeback gab, schon im 11. Zug mit einer Bauerngabel eine Figur gewonnen. Später liess ein Läuferzug nach h6 die ungeschickt platzierten Schwerfiguren schlecht aussehen und kostete die Qualität. Weiss hatte aber weiterhin gewisse Chancen, die bei Fehlern leicht hätten zu Gegenspiel führen können. Diese Fehler blieben aber aus, und in einer hoffnungslos gewordenen Stellung gab Weiss auf.
Dass ein Matt so schnell entstehen kann, dass man es zunächst gar nicht sieht, erfuhr Simon am dritten Brett. Nach einer sicher gespielten sizilianischen Eröffnung gab es nach dem 12. Zug nach einem Springersprung auf f7 für den schwarzen König keine Fluchtmöglichkeiten mehr.
Am Brett 4 betrug die Altersdifferenz 65 Jahre, und ich musste mich zusammennehmen, um meiner Neigung zu Geschenken nicht nachzugeben. Die Dame des elfjährigen Luca bot schon im 5. Zug auf a4 Schach, musste sich aber zurückziehen über c4 nach e2, wo sie dem Läufer auf f1 den Ausgang verwehrte und mir Entwicklungsvorsprung verschaffte. Eine Springergabel auf c2 kostete einen Turm und zwang den weissen König auf d1, von wo er später mit Schachgeboten auf eine ungemütliche Reise geschickt wurde, die bis nach b4 führte und schliesslich auf c3 in einem Matt endete.
(Ernst Frischknecht)
Bern 4 (3.-Liga)
Köniz-Wabern - Bern 4 3 - 1 (Hansueli Lüthi - Jonas Mosimann 1 - 0, Hans Hofmann - Zoel Liechti 1 - 0 , Marco Coiro - Luca D'Arcangelo 0 - 1 , Heinz Fankhauser - Tobias Habegger 1 - 0)
Am ersten Brett spielte Jonas Mosimann Slawisch gegen Hansueli Lüthi. Mit etwas mehr Geschick hätte die bessere Stellung mit Bauernvorteil nach der Eröffnung konsolidiert werden können. Ein Rechenfehler schickte die b- und c-Bauern gemeinsam nach vorne, bevor sie beide auf der 2. Linie fielen und das Spiel wieder ausglichen.
In einer symmetrischen Stellung mit mehr Platz für Weiss, verlor Jonas etwas die Geduld und versuchte sein Glück mit g5 und schwächte so seinen König entscheidend. Als sich die zahlreichen Spannungen zwischen den Figuren entlud, schlug Jonas am Ende mit der falschen Figur, was dem Gegner eine Gabel ermöglichte, die Jonas den Läufer und das Spiel kostete.
Am zweiten Brett versuchte Zoel Liechti die Französische Verteidigung von Hans Hofmann zu knacken. In einer ausgeglichenen Partie boten sich für beide Spieler nur wenige Gelegenheiten für einen entscheidenden Vorteil. Schwarz konnte nach einer taktischen Sequenz im Mittelspeil einen Bauern gewinnen und schien vor einer vielversprechende Position zu sitzen. Nachdem er aber die Qualität opferte, hätte sich Zoel mit einem Zwischenschach nochmals die Möglichkeit geboten die Partie an sich zu reissen. Nach dem Verlust eines weiteren Bauern, war gegen die gegnerische Bauernlawine jedoch nichts mehr auszurichten.
Am dritten Brett schnappte sich Luca d’Arcangelo in der Eröffnung gegen Marco Coiro einen Bauer, geriet aber anschliessend arg unter Druck. Weiss schaffte es die Bauernstruktur vor dem schwarzen König zu schädigen und den verlorenen Bauer zurückzugewinnen. Als wäre dies geplant gewesen, spielte Luca innert Sekunden ein Läuferopfer. Von der Selbstsicherheit seines Gegners verunsichert, schlug Weiss den Läufer aber nicht, da sich die Dame vor dem eigenen König auf dieselbe Linie positioniert hätte. Nicht sehr angetan von dem bevorstehenden taktischen Minenfeld, wiederholte Weiss zweimal die Stellung und hätte mit seinem 21. Zug das Remis besiegeln können. Stattdessen entschied er sich weiterzuspielen und verlor zwei Züge später eine Figur und das Spiel. Einen Tag darauf sollte Richard Rapport im Grand Prix Finale in Belgrade zeigen, wie man eine Stellungswiederholung ablehnt und danach auf beindruckende Weise gewinnt.
Apropos Grand Prix: Am vierten Brett lancierte Tobias Habegger gegen Heinz Fankhausers Sizilianisce Verteidigung eine Grand-Prix-Attacke.
Leider verpasste es Tobi im 13. Zug den thematischen Zug f5 zu spielen und die schwarze Stellung mit dem König in der Mitte zu öffnen. Kurz darauf schaffte es die schwarze Königin zwei Bauern am Damenflügel zu schlagen. Das weisse Gegenspiel war dagegen nicht ausreichend durchschlagskräftig und Schwarz konnte seinen Freibauer bis auf die gegnerische Grundlinie schieben, so dass nur noch das Opfern des Läufers eine zweite schwarze Dame verhindern konnte. Nachdem auch die zwei letzten Damen das Brett verlassen mussten, schwand die letzte Hoffnung auf eine heroische Wende.
Somit verlor das Team SKB 4 gegen SK Köniz mit 1-3. Den Ehrenpunkt sicherte uns Luca, dessen mutige Spielweise belohnt wurde.
(Jonas Mosimann)
Vierte Runde, 26.2.2022
Generationenduell: Das Berner Urgestein Fritz Maurer gegen Linus Rösler. Nicht nur alters-, sondern auch elomässig (ca 400 Elo!)eine grosse Differenz!
Oscar hochkonzentriert
Bern 2 (2.-Liga)
Bern 2 - ASV Gurten 1 4 - 1 (Linus Rösler - Fritz Maurer 1 - 0, Oliver Marti - Matthias Burkhalter 1 - 0, Adrian Lips - Pejo Simic 1 - 0, Oscar Gil - Markus Spring 0-1, Ruedi Stadler - Raphael 1-0)
In der vierten Runde empfingen wir den ASV Gurten in der Metzgerzunft zum Berner Derby, und trafen somit auf viele bekannte Gestalten. Am zweiten Brett spielte Oli mit Schwarz gegen Matthias Burkhalter. Er erarbeitete sich nach und nach einen soliden Vorteil, den er im Mittelspiel beinahe in einen wohl gewinnbringenden Materialvorteil hätte ummünzen können, doch er übersah den schwierigen, ruhigen Zug seinerseits den es gebraucht hätte um die gegnerische, taktische Verteidigung zu unterbinden. So kam es zu einem Springer+Turm-Endspiel mit Mehrbauern für Oli. Er hatte einen klaren Plan: mit dem König den eigenen Freibauer unterstützen. Da sein Gegner sich nicht gegen diese Königsinfiltration zu wehren vermochte und Oli es schaffte die Türme abzutauschen, gingen wir schliesslich 1:0 in Führung. Am ersten Brett bekam ich es mit Weiss gegen das Berner Schach-Urgestein Fritz Maurer zu tun. Obschon ich grossen Respekt hatte vor diesem namhaften Gegner, war ich sehr motiviert in einem scharf geführten Grand-Prix um den Sieg zu kämpfen. In einem komplizierten Mittelspiel fand mein Gegner starke Verteidigungszüge, doch ich versuchte die Spannung aufrecht zu erhalten und alle meine Figuren in Richtung gegnerischen König zu manövrieren. Es kam zu einer Stellung mit Mehrbauern für Schwarz, jedoch hatte ich durch seine geschwächte Bauernstruktur und die luftigen schwarzen Felder um seinen König sowie die halboffene f-Linie genug praktische Kompensation. Um die Initiative an sich zu reissen plante mein Gegner ein Springermanöver mit Ziel e3 via f5, und wenn ihm dies gelungen wäre hätte er wohl klar die bessere Stellung gehabt, doch er war zu überhastet und übersah, dass ich den Springer auf f5 einfach schlagen kann und so zwei Leichtfiguren für den Turm gewinnen kann. Da ich so definitiv sehr überlegen stand, gab sich mein Gegner geschlagen und wir führten 2:0. Adrian gab am dritten Brett mit Weiss sein Debut für den SKB und spielte gegen Pejo Simic. Er erkämpfte sich einen soliden Vorteil in der Eröffnung, doch sein Gegner kam durch eine resiliente Verteidigung zurück ins Spiel. Danach marschierte Schwarz jedoch mit den Bauern vor dem eigenen König nach vorne, was seine Stellung wiederum schwächte. Adrian gewann durch eine schöne Taktik einen dieser Bauern am Königsflügel, was die gegnerische Stellung weiter schwächte, und durch präzise und pragmatische Züge schaffte er es immer mehr Figuren abzutauschen und immer mehr Bauern zu gewinnen. Schliesslich fand er sich mit stolzen vier Mehrbauern in einem Springer+Läufer-Endspiel wieder, ehe sich sein Gegner geschlagen gab und wir durch das 3:0 das Match vorzeitig gewannen. Blieben also noch Oscar und Ruedi an den Brettern vier und fünf für die Kür. Ruedi kam mit Weiss mit der etwas schlechteren Bauernstruktur aus der Eröffnung, stand jedoch einigermassen aktiv. Da später auch sein Gegner die eigene Bauernstruktur schwächte und darob einen Bauern verlor, kam es zu einem vorteilhaften Turm+Läufer-Endspiel für Ruedi. Mit aktivem König, der seine Bauern am Königsflügel nach vorne trieb, verwertete er den Vorteil zum Sieg und es stand 4:0. Oscar am vierten Brett mit Schwarz musste in der Eröffnung ein wohl korrektes Läuferopfer auf e6 hinnehmen. Sein König stand im Zentrum und die weissen Figuren waren gefährlich aktiv, doch Oscar verteidigte sich gut und schaffte es, einen Turm und die Dame abzutauschen. Leider schaffte es sein Gegner später doch noch, die Figur zurückzugewinnen, und es kam zu einem Springer+Läufer-Endspiel mit Mehrbauern für Weiss. In einem Auf und Ab, in welchem sogar Oscar noch zwischenzeitlich in den Vorteil kam, stellte er in Zeitnot leider seinen Läufer in einer Springergabel ein, und so kam Gurten noch zum Ehrentreffer. Mit dem 4:1 haben wir jedoch unseren Aufwärtstrend bestätigt und jetzt geht es darum, in den letzten beiden Matches um den Gruppensieg zu kämpfen! (Linus Rösler)
Bern 3 (3.-Liga)
Bern 3 - Solothurn 2 2 - 2 (Francesco Tedone - Kees Stroo 1 - 0, Simon Caduff - Orazio Santonocito 1 - 0, Heinz Hofer - Janis Marti 0-1, Wim Runkel - Samuel Miescher 0-1)
Francesco legt los wie die Feuerwehr. Mit dem Evans Gambit überfährt er seinen Gegner regelrecht, der nicht wusste, wie ihm geschah. Bald hatte wir schon den ersten Punkt im Trockenen. Simon am zweiten Brett bestätigt seine aufsteigende Form. Nach seinem Erfolg in der 3. Runde legt er in der 4. Runde nach und holt den 2. Punkt für Bern 2 ins Trockene. Heinz hatte gegen seinen jungen Kontrahenten eine Remis-Stellung auf dem Brett. Am Schluss verkalkulierte er sich, so dass Solothurn auf 1-2 verkürzen konnte. Wim hatte eine interessante Partie auf dem Brett. Leider musste auch er die Segel streichen, so dass Bern 3 im 4. Spiel zum 3. mal Remis spielt.
Dritte Runde, 19.2.2022
Bern 2 in Lausanne
Bern 3 in Trubschachen
Bern 1 (1.-Liga)
Grand Echiquier Lausanne - Bern 4 - 2 (Jonathan Monteverde - Igor Schlegel 1:0, Guido van Mierlo - David Schaffner 1/2, Jean-Manuel Segura - Martin Clausen 1/2, Aleksey Khanabiev - Hidde Dijkstra 1-0, Konstantin Sommer - Fabian Pellicoro 1-0, Samuel Leresche - Marc Arsenie 0-1 )
Die Schwierigkeiten des Fanionteam des Schachklub Berns begannen bereits bei der Anreise. Trotz vorgängiger Spielerfahrung in der Lokalität sowie einem Handy stand das Team zunächst vor einem sich in Umbau befindlichen Gebäude. Nach einigen Ehrenrunden durch das Quartier fanden wir schliesslich einen kleinen Wegweiser, welcher uns in die richtige Richtung wies. Da auch das gegnerische Team logistische Probleme hatte, d.h. der Schlüssel zum Lokal war nicht aufzufinden, begann die Partie mit einer leichten Verspätung.
An Brett 1 kam Igor katastrophal aus der Eröffnung, was sich auch durch ein Figurenopfer seinerseits nicht mehr retten liess, weshalb es bald 1-0 für das Team aus Lausanne hiess. Am letzten Brett gab allerdings Marc Arsenie, der amtierende U12 Schweizer Meister, ein hervorragendes Debüt im ersten Team. In einer taktisch geprägten Italienischen Partie behielt er am sechsten Brett mit weiss gegen seinen rund 200 Elo mehr aufweisenden Gegner die Oberhand und glich für uns aus. An den Brettern 2 und 3 remisierten Martin und David kurz darauf. Martin stand die ganze Partie hinüber in einem Benkogambit mit dem Rücken zur Wand und durfte sich mit dem Remis glücklich schätzen. Auch David konnte sich nicht beklagen, hatte er doch in der Schlussstellung eine Qualität weniger. Damit stand es 2:2. Leider hatte Fabian am 5. Brett einen Aussetzer – in gewonnener Stellung stellte er einen Turm ein, woraufhin die Partie nicht mehr zu retten war und er musste sich bald darauf geschlagen geben. Die Hoffnung auf das Unentschieden lagen nun also auf Hidde, welcher sich in einem spannenden Endspiel Turm-Läufer + Bauern gegen Turm-Springer + Bauern befand, welches aus einer Italienischen Partie entsprungen war. Lange sah es so aus, als könnte Hidde zumindest Remis halten, doch nach fast 4 Stunden setzte etwas die Müdigkeit ein und seinem Gegner gelang es, zunächst einen Bauern und später die Partie zu gewinnen. Somit musste sich Bern 1 zum ersten Mal in dieser Saison geschlagen geben. (Robin Sobari)
Bern 2 (2.-Liga)
Trubschachen 1 - Bern 2 2.5 - 2:5 (Reto Moser - Linus Rösler 1/2, Heinz Müller - Oliver Marti 0 - 1, Kirushanth Sivanandan - Nguyen Ly 1-0, Roger Kohler - Wim Runkel 1-0, Jaasagan Sivanandan - Oscar Gil 0-1)
Für die dritte Runde reisten wir ins Emmental nach Trubschachen, um dort den nächsten Match gegen das wohl mehr oder weniger ebenbürtige Trubschachen 1 zu bestreiten. Dabei gab Oscar sein Debut für die 2. Mannschaft in dieser Saison, und Wim spielte gar seine erste gewertete Partie überhaupt! Und das Match ging auch gleich voll los, als Olis Gegner Heinz Müller am zweiten Brett direkt in Olis weisse Küche marschierte (oder war es das Wohnzimmer?) und dort in einer von Olis Eröffnungsfallen direkt einen Bauern liegen liess. Danach liess Oli nicht locker, und fesselte mit einer Turm-Dame-Batterie auf der e-Linie den schwarzen Springer auf e7 an den dahinterliegenden König; ganz im Stile von Steinitz in seiner berühmten Partie gegen von Bardeleben in Hastings 1895 (man möchte fast sagen noch besser). Sein Gegner schaffte es nicht, sich aus diesem Klammergriff zu entwinden, und so gingen wir nach einer brillianten 17-Züge-Miniatur durch Oli mit 1:0 in Führung. Wim mit Weiss am vierten Brett bekam es mit dem soliden Roger Kohler zu tun. Nach ausgeglichener Eröffnungsphase übersah er leider die Fernwirkung des fianchettierten Lg7 auf seinen Ta1, was ihn eine Leichtfigur kostete. Er kämpfte aber weiter, suchte stets die ambitioniertesten Züge, und vermochte seinen Gegner so noch in einiges an Komplikationen zu verwickeln. Am Ende sollte sein starkes Engagement jedoch nicht belohnt werden, wodurch Trubschachen auf 1:1 stellte. Trotzdem, weiter so! Unterdessen kämpfte Nguyen mit Schwarz am dritten Brett gegen einen Wienerisch-Italienischen Mix von Kirushanth Sivanandan an. Nach heterogenen Rochaden waren die Bauern von Weiss plötzlich sehr schnell und führten zu einem luftigen König Nguyens. Er erkämpfte sich ein Endspiel mit zwei Türmen gegen die Dame, dass Stockfish auf 0.0 evaluiert. Nguyen zeigte sich gewohnt kämpferisch und war drauf und dran die Dame des Gegners zwischen den schwarzen und weissen Bauern einzuklemmen, doch sein Gegner fand den einzigen, überraschenden Gewinnzug (jeder andere Zug hätte Schwarz wohl den Sieg gegeben), welcher dank eines Damenopfer-Motivs mit anschliessender Damenumwandlung eines Bauerns für Weiss funktionierte. Nguyen erkannte dies, und liess seinen Gegner zur Belohnung für die starke Partie noch bis zwei Züge vors Matt spielen. Wir lagen also plötzlich mit 1:2 hinten! Am ersten Brett spielte ich mit Schwarz gegen Reto Moser, welcher mir mit seinem Anti-Marschall-Spanisch Kopfschmerzen bereitete. Ganz nach dem Motto "A bad plan is better than no plan at all" wählte ich einen etwas unkonventionellen Aufbau am Königsflügel, mit Bauern auf h6-g6-f7, König auf h7 und Springer auf g8. Ich schaffte es einen f5-Durchbruch zu realisieren, doch das Zentrum blieb geschlossen. Am Königsflügel kam ich dann nicht mehr weiter, während mein Gegner mit a4 auf meinen schwachen Bauern auf b5 spielte. Vermutlich etwas vorschnell tauschte er jedoch alle Schwerfiguren ab, und setze auf seine solidere Bauernstruktur. Gerade noch rechtzeitig konnte ich meinen König ins Spiel bringen, und in der wohl kritischen Variante wäre es nach zeitgleicher Damenumwandlung beider Seiten zu einem unklaren Damenendspiel gekommen. Mein Gegner wollte sich nicht darauf einlassen, und so rettete ich mich gerade noch in ein Remis. Es stand also 1.5:2.5, und somit hing alles von Oscar mit Schwarz am fünften Brett ab! Er bekam es mit dem zweiten der Gebrüder Sivanandan zu tun, Jaasagan. Oscar spielte eine starke Sizilianische Partie und kam besser aus der Eröffnung, ehe er mit einem brillianten Springeropfer auf e4, welches sowohl einen Abzugsangriff auf den weissen Lh4 als auch seine Läufer-Dame-Batterie auf der a8-h1 Diagonalen ausnutzte, zu einem klaren Vorteil kam. Schliesslich fand er sich mit einem Mehrbauern in einem Springer-Läufer-Endspiel wieder, welches wegen der ungleichfarbigen Läufer gleichwohl noch eine gewisse Remisgefahr barg. Er spielte jedoch stark weiter, und sicherte uns mit seinem Sieg das 2.5:2.5 Unentschieden in Extremis, welches sich dadurch eher wie ein Sieg anfühlte. Nach unserer unglücklichen Niederlage gegen Langenthal 1 in der 2. Runde ist somit ein Aufwärtstrend erkennbar, und wir werden alles daran tun diesen am kommenden Samstag gegen den ASV Gurten fortzusetzen. (Linus Rösler)
Bern 3 (3.-Liga)
Mett-Madretsch - Bern 3 2 - 2 (Francis Girod - Francesco Tedone 1/2, Jesus Lopez - Ernst Frischknecht 1- 0, Pierre Senn - André Roth 1/2, Jonas Studer - Simon Caduff 0 - 1)
Über die zweite Reise von Bern 3 nach Biel kann mit etwas weniger Galgenhumor berichtet werden als über die erste. Wir spielten zumindest an drei Brettern gut und über den zu erwartenden Resultaten. Wir erreichten so ein 2:2, was natürlich noch immer verbesserungsbedürftig ist.
Magnus Carlsen würde erschrecken, wenn er es mit den Eröffnungskenntnissen von Francesco zu tun bekäme. Dieser spielte am Brett 1 mit seinem starken Gegner die ersten 15 Züge im Rekordtempo - französische Verteidigung, Tarrasch/Chistyakov. Die entstandene Stellung war und blieb remisverdächtig und nach 36 Zügen verzichteten beide auf eine Fortsetzung.
Schon bald kam dann auch eine Erfolgsmeldung vom Brett 4. Sein Gegner gab Simon schon früh die Gelegenheit, auf Damenjagd zu gehen. Die Verfolgung war sehr zielstrebig und führte schon im 14. Zug zur Eroberung der unvorsichtigen Königin, womit die denkwürdige Partie ein Ende fand und Simon in seiner noch kurzen Schachkarriere seinen ersten Sieg feiern konnte.
An Brett 3 verlor André (mit schwarz) in einem Damengambit schon bald einen Bauern. Danach setzte ihn sein Gegner auf dem Königsflügel mit dem Läufer auf d3 und dem Springer auf e5 stark unter Druck, zudem war seine rechte Flanke nicht entwickelt. Seine einzige Erwiderung war ein Doppelangriff auf der offenen f-Linie mit Dame und Turm, der zum Abtausch der Angriffsfiguren führte. Ein Remis-Angebot hatte André danach gerne angenommen.
Am längsten dauerte meine Partie am Brett 2 (87 Züge). Ein Damengambit mit der Entwicklung des Läufers nach f4 führte schon bald zu einer remisverdächtigen Stellung. Remisangebote blieben aber aus, und ein zäher Stellungskrieg hinter einer stabilen Bauernstruktur brachte lange keine Entscheidung. Mit einem Remis nicht zufrieden, versuchte ich, mit einem Abtausch der letzten auf dem Brett verbliebenen Leichtfiguren zum Erfolg zu kommen, worauf die entstandene Bauernstruktur aber gewisse Schwächen aufwies, die mein Gegner geschickt ausnützen konnte. (Ernst Frischknecht)
Bern 4 (3.-Liga)
Zollikofen - Bern 4: 3 - 1 (Luca D'Arcangelo - Daniel Pittet: 1/2, Roland Spalinger - Peter Schmid: 0 - 1, Luca Marbacher - Rolf Rubin 0 - 1, Thomas Schlegel - Walter Mühlemann: 1/2)
Die Enttäuschung ist gross nach dieser Runde. Zu viele verpasste Chancen, zu viele grobe Schnitzer, zu viele schlechte Pläne. Die Gegenspieler aus Zollikofen waren vermutlich einfach zu erfahren, um sich von uns besiegen zu lassen. Aber eins nach dem andern: Thomas an Brett 4 fühlt sich recht wohl in der Partie, obwohl er nicht gerne Sizilianisch spielt. Im 18. Zug gibt er einzügig eine Qualität hin und muss den gegnerischen Turm in seine Festung eindringen lassen. Mit einer Figur weniger hält er seinen Gegner so lange hin, bis diesem der Schnauf ausgeht und er ein Remis anbietet. Zu dieser Zeit stand allerdings der Teamsieg für Zollikofen schon fest. Luca Marbacher am dritten Brett geht es ähnlich: Lange Zeit fühlt er sich wohl, wäht aber einen ungünstigen Plan. Er will seinen Springer von c6 via a5 nach b3 stellen, um von dort aus den weissen Figuren Optionen zu nehmen. Leider ermöglichte ..Sa5 Weiss, seinen Springer auf d4 zu setzen, was nicht nur den Plan vereitelt, sondern dem Gegner genau das erlaubt, was Luca für sich im Sinn gehabt hatte. Er kämpft in der Folge um die Initiative und versucht, durch taktische Manöver wieder besser ins Spiel zu kommen. Doch vergeblich. Auf Brett 2 verrechnet sich Roland im Endspiel und vergibt so ein Remis. Der einzige, der das Spiellokal fröhlich und ausgelassen verlässt, ist Luca D'Arcangelo. Er spielt mit Schwarz zum ersten mal auf e4 ...e5 - und landet in einem Königsgambit. "Es war so aufregend! Ich habe noch nie so viel gerechnet in einer Partie und noch nie so wenig Ahnung, wie die Stellung zu beurteilen ist." Sein Gegner kennt die Eröffnung besser und ist sich seiner Sache sicher. Er lässt einen frühen Patzer von Luca mit einem Augenzwinkern ungeahndet, weil er nicht will, dass die Partie schon zu Ende ist. Später stellt er selbst seine Dame ein und Luca zahlt ihm seine vorherige Nachgiebigkeit heim, indem er sein Remis-Angebot annimmt. So hatten schlussendlich beide Freude an einer wilden Partie. (Thomas Schlegel)
Zweite Runde, 22.1.2022
Bern 1 und Bern 4 spielen zu Hause in der Zunft
Gemeinsames Nachtessen und Analysieren in der Schmiedstube
Bern 1 (1. Liga)
Bern 1 vs Nyon 2 3.5:2.5 (Igor Schlegel - Pablo Schmid 0:1, Jean-Marc Horber - Christian Michaud 0:1, Martin Clausen - Nils Delmonico 1/2, Volker Radt - José-Maria Rincon 1:0, Fabian Pellicoro - Ksenia Koroteeva 1:0, Hidde Dijkstra - Stéphane Coletta 1:0)
Nach einem gelungenen Saisonauftakt auswärts in Neuchâtel empfingen wir für die zweite Runde Zuhause das starke Nyon 2. Mit unserem Team brauchten wir uns allerdings nicht zu verstecken. Am ersten Brett bekam es Igor mit dem starken Pablo Schmid zu tun. Lange sah es so aus, als könnte Igor einen erfolgsversprechenden Angriff starten, allerdings musste er sich schlussendlich seinem Gegner geschlagen geben. Auch Jean-Marc am zweiten Brett zog mit den schwarten Steinen den Kürzeren. Am dritten Brett opferte Martin zunächst einen Bauern, ehe er diesen zurückgewonnen und nun seinerseits in eine vielversprechende Stellung gelang. Am Ende gelang es seinem Gegner allerdings, durch Dauerschach das Remis zu sichern. Mit 0.5 aus 3 Punkten war die Bilanz an den ersten drei Brettern überhaupt nicht zu unseren Gunsten. Dies war aber nicht weiter schlimm, denn an den unteren Brettern lief es deutlich besser. Volker spielte Skandinavisch, manövrierte die Komplikationen souverän und holte sich mit einer souveränen Endspielleistung den vollen Punkt. Fabian erlangte in einer Grand Prix-Variante trotz gegnerischem Mehrbauer volle Domination über das Brett und seine Gegnerin konnte kaum sinnvolle Züge spielen. Dazu kam noch Zeitnot und Fabian liess sich den Sieg nicht nehmen. Am letzten Brett gab Hidde seinen Einstand, und was für einer! In einem Semi-Slav macht sein Gegner schon in der Eröffnung einige fragwürdige Entscheidungen. Hidde konnte in aller Ruhe seinen Angriff aufbauen und auch ein Desperado-Opfer des Gegners konnte an der Stellungsbewertung nichts mehr ändern, weshalb sein Gegner in Bälde kapitulierte. Damit konnte der SKB auch die zweite Runde siegreich gestalten. (Robin Sobari)
Bern 2 (2. Liga)
Langenthal 1 vs Bern 2 3:2 (Christoph Kuert - Oliver Marti 1:0, Nicola Belfanti - Samuel Schneider 1:0, Hanspeter Luginbühl - Klaus Monteforte 1:0, Christoph Fürst - Linus Rösler 0:1, Markus Meister - Rudolf Stadler 0:1)
In der zweiten Runde reisten wir ins römisch-katholische Kirchgemeindehaus Langethal, wo wir es mit der ersten Mannschaft des Schachklubs Langenthal zu tun bekamen. Wir waren sicherlich favorisiert, nicht zuletzt weil Langenthal an den zwei hinteren Brettern ungewertete Spieler aufstellte. Ruedi am fünften Brett spielte mit einem Holländischen Aufbau gegen das Londoner System seines Gegners Markus Meister. Es entwickelte sich eine spannende Partie mit Rochaden auf gegenüberliegenden Seiten. Ruedi führte einen effektiven Angriff aus, und behielt auch bei dem Desperado-Opfer seines Gegners kühlen Kopf. Wenig später gewann er überzeugend, womit wir 1-0 in Führung gingen. Am zweiten Brett spielte Samuel mit Weiss gegen einen überraschend stark aufspielenden Nicola Belfanti. Dieser stand nach der taktisch geführten Partie plötzlich mit signifikantem Materialvorteil da, und glich das Score für Langenthal aus. Am vierten Brett spielte ich (Linus) mit Weiss gegen den ungewerteten Christoph Fürst. In einem Grand-Prix-Angriff wurden in den ersten 15 Zügen keine Figuren geschlagen und viel manövriert, doch dann stellte mein Gegner sauber zwei Bauern ein, da er meinen Läufer auf a2 vergessen hatte. Mit den zwei Mehrbauern plus Kompensation war die Partie praktisch gelaufen, und wenig später gingen wir dadurch wiederum 2-1 in Führung. Klaus am dritten Brett errang sich nach schwierigem Mittelspiel mit Schwarz ein vorteilhaftes Springerendspiel. Da er die Chance roch und für uns den Sack zumachen wollte, war er sehr bemüht jedes Gegenspiel seines Gegners Hanspeter Luginbühl zu antizipieren und seinen Vorteil in einen Sieg umzumünzen. In einer unglücklichen Wendung fiel ihm aber dann leider vor dem 40. Zug die Zeit. Da gibt es nicht viel mehr zu sagen als: stark gekämpft, passiert den besten! Somit hing alles von der Partie am ersten Brett ab, wo es Oli mit dem starken Christoph Kuert zu tun bekam. In einem Spiel mit Rochaden auf beiden Seiten sah sich Oli mit Schwarz plötzlich mit einem Angriff und viel Initiative seines Gegners konfrontiert. Dabei schien für seinen Gegner alles wie am Schnürchen zu laufen, und jeder noch so resiliente Verteidigungszug von Oli konnte mit einem stimmigen Gegenzug beantwortet werden. Trotzdem kämpfte Oli hart, und stellte sogar noch eine Mattdrohung auf. Sein Gegner aber hatte genug Zeit auf der Uhr, und behielt stets die Kontrolle. Wir verloren denn Match dementsprechend eher unglücklich mit 2-3, wobei man sicherlich auch der starken Leistung von Langenthal Respekt zollen muss. Um so motivierter geht es für uns jetzt in die dritte Runde nach Trubschachen! (Linus Rösler)
Bern 3 (3. Liga)
Biel 1 vs Bern 3 3.5-0.5 (Pierre-André Priamo - Ernst Frischknecht 1:0, Peter Baumgartner - Oscar Gil 1:0, Günter Kopp - Simon Caduff 1/2, Rudolf Hadorn - Heinz Hofer 1:0)
Gemäss den unerforschlichen Ratschlüssen der Schachgöttin Caissa kehrten die vier nach Brügg gereisten SKB-Spieler leider nur mit einem halben Mannschaftspunkt nach Bern zurück. Dass im Schach Fehler nach Möglichkeit zu vermeiden sind, war uns bekannt, wurde aber im Laufe der durchaus ausgeglichenen Partien leider nicht immer hinreichend respektiert.
Zuerst geriet Oscar am Brett 2 nach einem Opfer des Gegners in Schwierigkeiten und sodann trotz guter Verteidigung in eine Mattfalle. Priamos hiess der letzte König von Troia, aber auch mein Gegner am Brett 1. Ich führte daher, entsprechend dem Plan der alten Griechen, nicht nur ein hölzernes Pferd, sondern gleich deren zwei ins Feld.
Nach einer slawischen Eröffnung (Abtauschvariante) fand Priamos zunächst kein Rezept gegen die auf f6 und f8 postierten schwarzen Schlachtrosse. Er verzichtete auf den mir in dieser Variante bekannten Minoritätsangriff am Damenflügel und liess schliesslich seine Bauern am Königsflügel marschieren. In der Bedrängnis fand dann eines der kostbaren Tiere ein Ende, und da ihm nicht wie in Troia Kämpfer entsprangen, hiess es bald einmal 1:0.
Bei seinem zweiten Einsatz für den SKB gelang Simon am Brett 3 ein schönes Remis. Er hielt seinem viel erfahreneren Gegner stand und lehnte dessen Remisangebote ab. In einem längeren, anspruchsvollen Endspiel kamen auf beiden Seiten neue Damen in den Einsatz. Sein Gegner konnte sich schliesslich vor der drohenden Umwandlung eines zweiten Bauern nur noch durch ewige Schachgebote retten.
Zu guter Letzt musste auch Heinz die Flaggen streichen. Nach langem Kampf hatte sich sein Freibauer zu weit vorgewagt und fiel den wenigen noch übriggebliebenen Streitkräften (Turm und Läufer) des Gegners zum Opfer, wobei auch Turm und Läufer von Heinz vom Brett verschwanden. Die entstandene Bauern-Endspielstellung war nicht mehr zu halten. (Ernst Frischknecht)
Bern 4 (3. Liga)
Bern 4 vs Trubschachen 2, 1-3 (Luca Marbacher - Reinhard Probst 0:1, Zoel Liechti - Hans-Rudolf Locher 0:1, Roland Spalinger - Martin Sturm 1:0, Thomas Schlegel - Bernhard Kunz 0:1)
Wir erwarteten die Junioren, die wir in der letzten SMM-Saison in die Schranken wiesen. Stattdessen kam die alte Garde. Drei von vier Gegenspielern hatten vierstellige SSB-Codes. Und eben diese drei zeigten uns, was Erfahrung bringt. Luca am ersten Brett unterlief im 10. Zug ein Fehler, nach dem er schon total auf Verlust stand. Einem gestandenen Gegner wie Reinhard Probst muss man das nicht zweimal anbieten. Er verwertete souverän, wobei Luca noch 22 Züge weiter kämpfte. Zoel am zweiten Brett spielte ein gutes Spiel, bis ihm im 32. Zug ein fataler Fehler unterlief. Am dritten Brett erspielte Roland uns den einzigen Punkt der Runde. Er meinte, die Partie sei nicht schwierig gewesen. Sein Gegner spielte sehr passiv. Roland liess sich sogar dazu hinreissen, eine böse aussehende Drohung aufzustellen, die bei einem aggressiveren Gegner eine Figur verloren hätte. Er war sich aber ganz sicher, dass sein Gegenüber sich nicht wagen würde, so frech dagegen zu halten, wie es hier nötig gewesen wäre. Er behielt Recht und erhielt wenig später eine Hand entgegengestreckt. Ganz hinten versuchte Thomas, ein Londoner System zu knacken. Er verpasste es, im Mittelspiel ein paar ungenaue Züge seines Gegners in einen Vorteil umzumünzen. Bald stand dieser aktiver und gewann mit einer Taktik einen Bauern. Nach der Zeitkontrolle übersah Thomas eine Fesselung und stand mit einer Figur weniger da. Weil es schon 2:1 stand, kämpfte er weiter. Sein Gegner zeigte hörbar Nerven, doch er liess sich zu keinem groben Fehler verleiten und besiegelte nach über vier Stunden die Berner Niederlage. (Thomas Schlegel)
Erste Runde, 8.1.2022
Bern 1 (1. Liga)
Neuchâtel l vs. Bern 1, 2-4 (Roland Hauser - Igor Schlegel 1/2, Clément Pinson - Robin Sobari 1/2, Jean-Luc Abbet - David Schaffner 0-1, Jeremy Butet - Jean-Marc Horber 0-1, Eyad Abou-Allam - Rudolf Stadler, René Galerne - Oliver Marti 1/2
Der Start zur neuen SGM Saison war für Bern 1 bereits hektisch, bevor an den Brettern der erste Zug geführt wurde: nachdem ein Spieler kurzfristig krankheitsbedingt ausfiel, musste in einer Notfallübung Ruedi aus dem 2. Team «befördert» werden. Dank seiner Flexibilität konnte Bern 1 dann doch vollzählig die Reise in die Romandie antreten. Dort wartete mit Neuchâtel kein leichter Gegner, doch Elo-mässig waren wir zu favorisieren. An Brett 4 spielte Jean-Marc mit Weiss gegen einen knapp 250 Elo weniger aufweisenden Spielern, und gab sich keine Blösse. In einem abgelehnten Damengambit behandelte sein Gegner die Eröffnung suboptimal und sah sich mit einem unwiderstehlichen Angriff konfrontiert, nachdem er völlig unnötigerweise die Springer auf e5 tauschte. Jean-Marc nahm das Angebot dankbar an und somit stand bald schon 1-0 für Bern 1. Davon angespornt remisierten an den zwei hinteren Brettern Oli und Ruedi, welche beide aus dem 2. Team nachnominiert wurden. Oli stand dabei lange besser, doch sein Angriff drang nicht gänzlich durch, weshalb er sich mit Remis begnügen musste. Ruedi kam mit schwarz gut aus der Eröffnung und kam nie ernsthaft in Bedrängnis, bevor er und sein Gegner sich auf Remis einigten. Somit hatten die hinteren drei Brettern ihren Soll getan. An den vorderen Brettern war allerdings überall «fire on the board», weshalb der Sieg noch lange nicht im Trockenen war. Davids Gegner opferte in der Alapin Variante der Sizilianischen Verteidigung früh auf f7 und entwickelte im Folgenden eine starke Initiative. David, der aufgrund der durch das Opfer entstandenen Komplikationen viel Zeit verbrauchte, war überdies in Zeitnot. In typischer David-Manier schaffte er es allerdings, sich herauszuwinden und verblieb mit einem Mehrbauern und später einer mehr-Qualität. Nachdem es David gelang, die Damen zu tauschen, gab strich sein Gegner kurz darauf die Segel. Am zweiten Brett hatte Robin Benoni auf dem Brett. Sein Gegner spielte die Eröffnung suboptimal, doch Robin fand nicht die richtige Fortsetzung, weshalb sich die Partie in ein Endspiel verflachte. Schwarz hatte einen Springer und Weiss einen Läufer, bei gleich vielen Bauern. Doch dann verlor Weiss einen Bauern und zwischenzeitlich sah es so aus, als müsste Robin sich geschlagen geben. Da Igors Stellung am ersten Brett fragwürdig war, drohte uns der Sieg noch zu entgleiten. Allerdings vermochte Robins Gegner es nicht, einen Gewinn zu finden, weshalb die Stellung objektiv wohl ausgeglichen war. Er wollte das allerdings nicht wahrhaben und versuchte zu gewinnen, wodurch wiederum Robin klar in Vorteil kam und auf Gewinn stand. In Zeitnot (der zweiten Zeitnot der Partie) entglitt Robin jedoch der sicher geglaubte Sieg und nach 4 Stunden und 45 Minuten endete die Partie im alles in allem fairen Remis. Am ersten Brett opferte Igor in einer Trompowsky Variante etwas spekulativ einen Turm. Laut Computer wäre das Opfer sogar korrekt gewesen, doch Igor setzte nicht richtig fort und stand bald daraufhin auf Verlust. Wie durch ein Wunder schien sich das Blatt noch einmal zu wenden und sein Gegner sah sich gezwungen, Dauerschach zu geben. Nachträgliche Analyse ergab allerdings, dass auch diese Stellung für weiss gewonnen wäre. Sowohl Robin und Igor remisierten also mit etwas Dusel, wodurch Bern 1 die Begegnung mit 4 zu 2 für sich entscheiden konnte. Ein gelungener Saisonauftakt. (rs)
Bern 2 (2. Liga)
Bern 2 – Simme 1 4.5 - 0.5 (Klaus Monteforte - Jan Schmocker 1/2, Linus Rösler - Nando Schmocker 1-0, Nguyen Ly - Marlies Wüthrich 1-0, Sam Schneider ff 1-0, Bénédict Wasserfallen ff 1-0)
Bern 2 würde Corona-Quarantäne-bedingt schon mit einem 2-0 gegen den arg ersatz-geschwächten Gruppenfavoriten Simme 1 starten: Die Oberländer brachten nur mit Ach und Krach 3 Spieler zusammen. Klaus hatte es am ersten Brett mit Jan Schmocker zu tun. Der junge Gegenspieler wehrte sich gut gegen den erfahren Klaus. Klaus erarbeitete sich einen Vorteil, konnte diesen aber nicht in einen Sieg ummünzen, so endete die Begegnung nach knapp 3 Stunden mit einem Remis. Am 2. Brett gab Linus Rösler sein Comeback nach fast 9-jährger Absenz vom Wettkampfschach. Linus ist in dieser Zeit aber keinesfalls schlechter geworden. Auf der Online-Plattform lichess.org wurde er vom Teamleiter wieder entdeckt und eingeladen, am Teamwettkampf-Schach teilzunehmen. Nach anfänglicher Anspannung aber legte sich die Nervosität. Linus hat es mit Nando zu tun, dem jüngeren der Schmocker-Brüder. Bald hatte man eine äusserst verkeilte Stellung auf dem Brett. Es schien kaum ein Durchkommen zu geben. Doch Linus bewies, dass seine hohe Wertungszahl auf der Online-Plattform nicht von ungefähr kommen. Er schaffte es, die Partie zu seinen Gunsten zu lenken und für SKB 2 den Punkt ins Trockene zu bringen. Nguyen am 3. Brett hatte es mit Marlies Wüthrich zu tun. Mit einem Gambit in der Eröffnung wollte der Teamleiter möglichst schnell die Initiative an sich reissen. Doch seine Gegenspielerin hielt den Druck stand und manövrierte das Spiel in ruhigeres Gewässer. Plötzlich fand sich der Teamleiter mit einem Minusbauer und ohne Kompensation im Mittelspiel wieder. Die Stellung entwickelte sich zugunsten der Spielerin von Simme. Nguyen hat schon längst auf Modus «Hoffnung» umgeschaltet: nämlich, dass er mit einem taktischen Schlag, das Spiel wieder zu seinen Gunsten drehen kann. So kam es auch, ein nicht korrekter Abtausch von Marlies liess den Teamleiter zurück ins Spiel kommen. Er liess nichts mehr anbrennen und holt den Punkt für SKB 2.
Bern 3 (3. Liga)
Bern 3 - Münsingen 2 2-2 (Heinz Hofer - Roger Berger 1/2, Oscar Gil - Ruben Häberli 1/2, Simon Caduff - Thomas Wyttenbach 0-1, Thomas Schlegel - Hanspeter Schwab 1-0)
Zum Saisonbeginn gab es ein Heimspiel gegen Münsingen. Die ersten beiden Bretter spielen Unentschieden, wobei sowohl Heinz, wie auch Oscar versuchen, ihre leicht bessere Stellung in einen Sieg zu überführen. Aber ihre beiden Gegner, Roger und Ruben, wissen sich zu verteidigen. Simon am dritten Brett spielt seine erste gewertete Partie und muss gegen Tho(mas Wyttenbach prompt Lehrgeld zahlen. Thomas Schlegel an Brett 4 findet einen Weg, in einem remis-lastigen Turmendspiel die gegnerischen Linien zu durchbrechen und bringt den vollen Punkt ins Trockene. Das Unentschieden war letztlich hochverdient und eine tolle Leistung des Teams, das an allen Brettern weniger Elo aufwies, als der Gegner!
Bern 4 (3. Liga)
Bümpliz 2 - Bern 4 1-3(Dominic Huber - Tobias Habegger 1-0, Armin Wipf - Luca D'Arcangelo 0-1, Arnold Egli - Jonas Mosimann 0-1, Werner Troller - Roland Spalinger 0-1)
Eroberung des Schloss Bümpliz
Bereits nach wenigen Zügen sah es bei einem Blick auf die Bretter vielversprechend aus. Nach der Eröffnung standen alle Bretter der Mannschaft auf ausgeglichenen oder gewinnenden Positionen. Aber der Reihe nach…
Am ersten Brett spielte mit Tobias Habegger unser Dienstälteste. Er kriegte es mit dem jüngsten Kontrahenten (Dominic Bucher) von SK Bümpliz zu tun. Tobias startete mit den schwarzen Figuren konzentriert in die Partie und kam mit einem materiellen und positionellen Vorteil aus der Eröffnung. Es schien alles unter Kontrolle und nur eine Frage der Zeit, bis die weisse Stellung auseinander fallen würde. Dann passierte es! Reflexartig schlug Tobias den Bauern zurück, nicht sehend, dass die Diagonale zu seiner Dame so geöffnet wurde. Die Königin fiel. Die Schlacht war aber noch nicht zu Ende. Tobias versuchte seine Figuren neu zu koordinieren und initiativ gegen den weissen König zu spielen. Mit vereinten Kräften drangen die schwarzen Figuren den König in die Enge und waren einen Zug von Matt entfernt.
Für den Angriff musste der eigene König jedoch schutzlos zurückgelassen werden. Dies erlaubte es den schweren weissen Figuren durch die offene Stellung zum hilflosen König vorzudringen und ihn schliesslich zu stellen.
Eine wilde Partie, die mit perfektem Spiel auch noch gerettet hätte werden können. Auf alle Fälle eine bittere Niederlange und eine emotionale Achterbahnfahrt, die auch im After-Schach-Bier noch verdaut werden musste.
Am zweiten Brett spielte Luca D’Arcangelo mit den weissen Figuren gegen Armin Wipf. Der Einfluss der Netflix-Serie „Queen’s Gambit“ auf die Schachwelt ist unbestritten. Ob die Serie Anteil an der Eröffnungswahl von Luca hat bleibt vorerst ungeklärt. Aus dem abgelehnten Damengambit entstand eine geschlossene Position im Mittelspiel, in dem Luca aufgrund des Platzvorteils stets etwas besser stand. Der von Luca initiierte Abtausch mehrerer Leichtfiguren schien jedoch dem Gegner zu helfen, der sich etwas Luft verschaffen konnte. In der Folge verlor Luca am Damenflügel einen Bauer, ergriff aber umgehend die Initiative am Königsflügel und zementierte seine Kavallerie tief im gegnerischen Terrain. Beim Versuch das Pferd zu verscheuchen, hüpfte dieses auf eine Gabel nahe dem gegnerischen König, der Springer schlug den Turm. Alle weissen Figuren richteten sich nun gegen den König und der schwarze Turm am Damenflügel erinnerte mehr an einen Bauern als an einen Eckpfeiler in der Verteidigung der eigenen Burg. Ein letzter Versuch den Turm zu aktivieren, übersah ein allbekanntes Matt-Muster mit einem Damenopfer auf der Grundlinie.
Eine starke Partie und ein ungefährdeter Sieg für Luca.
Am dritten Brett spielte ich, Jonas Mosimann mein Debut in der SGM. Den Hype des Online-Schachs hat auch mich erfasst. Jetzt ist es an der Zeit zu beweisen, dass meine Nerven auch über dem Brett halten. Mein Gegner, Arnold Egli, eröffnete mit einem Königs Gambit, das rasch in ein Wiener Speil überging. Aus Respekt vor einer unbekannten Eröffnungsfalle entschied ich mich nicht für die kritischste Linie. Meine solide Herangehensweise ermöglichte es meinem Gegner mehr Platz auf dem Brett zu kontrollieren. Jedoch kaum aus der Eröffnung raus, schlug mein Gegner im Zentrum mit einem Bauern anstelle seiner Leichtfigur. Dies öffnete meine Position, schickte seinen Läufer ins Gefängnis und schenkte mir einen Bauern. Ich konsolidierte meine Stellung mit Kh7 und begann meinerseits meinen Anspruch auf mehr Felder auf dem Brett zu erheben. Beim Versuch seinen Springer in Position zu bringen übersah er eine Taktik, welche den einzigen Verteidiger seines Springers zum Rückzug zwang und mir den Gewinn der Leichtfigur ermöglichte. Mit dem klaren materiellen Vorteil und ohne Kompensation für meinen Gegner hatte ich nach dem Damentausch wenig Mühe das Spiel in einen vollen Punkt zu verwerten.
Glücklich über das erfolgreiche erste Meisterschaftsspiel, bin ich nun hungrig auf mehr.
Am vierten Brett spielte Roland Spalinger mit den weissen Figuren gegen Werner Troller. Roland eröffnete wie gewohnt mit dem Damenbauer. Nach 1. d4 d5 und der Entwicklung des Springers nach f3 überraschte der Gegner mit 2. f6. Nachdem der Gegner auch in den nächsten zwei Zügen nur Bauern zog und Roland seine Leichtfiguren auf natürliche Felder entwickelte, zeichnete sich bereits ein klarer positioneller Vorteil für Roland ab und er erlaubte sich aus der Unterentwicklung der schwarzen Position Kapital zu schlagen und bereits früh in den Angriff zu gehen. Die Dame konnte – durch die im zweiten Zug entstandene Lücke – in der schwarzen Verteidigung ein Schach geben und zwang den König auf ein ungemütliches Feld, unfähig je zu rochieren. Der Rest des Spiels war pure Dominanz der weissen Figuren, die sich immer näher um den schwarzen König formierten. Sobald die Stellung erfolgreich geöffnet wurde gab es kein Entrinnen mehr und der König musste kapitulieren.
Die unkonventionelle Spielweise des Gegners in der Eröffnung brachte Roland nur kurzzeitig aus dem Konzept, so dass er schliesslich einen glatten glatter Start-Ziel-Sieg feiern konnte.
Somit gewinnt SK Bern IV die erste Meisterschaftspartie im neuen Jahr mit 3:1 auswärts gegen den SK Bümpliz II.
Der Start ins neue Jahr ist gelungen. Die Mannschaft des SK Bern IV ist motiviert und ambitioniert weitere Siege folgen zu lassen. Am 22. Januar gibt es zu Hause gegen Trubschachen III die nächste Gelegenheit dazu. (Jonas Mosimann)
Vergangene Meisterschaften
Die Matchberichte von früheren Meisterschaften befinden sich auf Unterseiten: