Linus Rösler - Jean-Luc Abbet 1-0, Oscar Gil - Elias Girardin 0-1, Raphael Ernst - Alizé Kramer 1-0, Oliver Stettler - Alexandre Cattin 1-0
Lange schien es in weiter Ferne, doch plötzlich gings ganz schnell: das Aufstiegsspiel gegen Neuchâtel 3 stand vor der Tür. In unserem Teamchat haben wir intensiv über Aufgebot und Aufstellung diskutiert, am Ende haben wir uns für ein Team aus Oscar, Oli, Raphael und mir entschieden. Ich gab alles, um so viel wie möglich über unsere Kontrahenten und ihre Eröffnungen in Erfahrung zu bringen, und schrieb alle Mitglieder des Schachklubs an, welche laut Führungsliste schon Partien gespielt hatten gegen die Teammitglieder von Neuchâtel 3. Da es sich dabei jedoch um ein Junior*innenteam handelte, fand ich hauptsächlich Partien vom 70-jährigen Mannschaftsleiter Jean-Luc Abbet, über die Junior*innen konnte ich nur wenig in Erfahrung bringen. Aber eines war klar: sie waren sehr talentiert und hatten eine starke Saison gespielt. Gerade Elias Girardin, der u.a. kürzlich gegen unseren ukrainischen Shootingstar Anton remisiert hatte, bereitete mir etwas Kopfschmerzen. Lange Rede, kurzer Sinn: wir hatten grossen Respekt vor unseren Gegner*innen, waren aber auch alle top motiviert. Oscar seines Zeichens ist um 9:00 morgens von der Lauchernalp losgefahren, um es rechtzeitig ans Match zu schaffen.
Selten war ich so nervös vor einem Match, und so kam ich früh genug ins Lokal, um alles in Ruhe vorzubereiten. Vor der Partie redeten wir uns alle gut zu, bildeten einen Kreis (auch Anton B. ist trotz leichter Erkältung gekommen und hat während dem ganzen Match mitgefiebert), und wir waren guter Dinge. Das Motto: unserem Schach treu bleiben. Das hat eine längere Geschichte, und war etwas der Running Gag in unserem Team diese Saison: viele von uns neigen zu explosivem Schach, bei dem für einen Angriff Gut und Gerne auch mal ein paar der eigenen Figuren dran glauben müssen. Meine Wenigkeit natürlich eingeschlossen, jedoch bin ich wohl in keiner Rolle im Schach so vernünftig, wie als Teamleiter, und wohl umso mehr, wenns um den Aufstieg geht. Und so ermahnte ich meine Jungs etliche Male, nicht schon vor der ersten Zeigerumdrehung alle Figuren zu opfern, was sie nur umso mehr anspornte, genau das zu tun. Man muss aber sagen: mit grossem Erfolg!
Und zwar so erfolgreich, dass es auch mich inspirierte, meinem Angriffsschach treu zu bleiben und nicht übermässig vorsichtig zu spielen. Bei ihrer Aufstellung gab es keine Überraschung, ich hatte fest damit gerechnet, dass ich an Brett 1 mit Weiss gegen JL Abbet spielen werde. Und im Sinne der Treue zu meinem Schach verzichtete ich in meiner Vorbereitung darauf, mir ausgeklügelte, auf ihn massgeschneiderte Varianten rauszusuchen, wo ich mich dann aber wohl doch nicht so gut auskenne mit der Stellung, sondern auf mein bewährtes Repertoire zu setzen. Dass das die richtige Entscheidung war, lässt sich auch am Umstand erkennen, dass ich zum ersten Mal in dieser Saison als erster fertig war: die Eröffnung (eine meiner liebsten) lief in bekannten Bahnen, und ich war mir eigentlich sicher, dass der Routinier Abbet zumindest in der Eröffnung noch nichts anbrennen lassen würde.
Doch dann spielte er etwas gar langsam, was Nach und Nach meine Angriffschancen erhöhte. Und plötzlich konnte ich meinen Augen nicht Trauen: er stiess seinen Bauern bis auf d4, was in dieser Eröffnung laut meiner bescheidenen Erfahrung dem positionellen Selbstmord gleichkommt. Auch wenn die Engine noch nicht sofort gleicher Meinung ist, war ich ab diesem Zeitpunkt siegessicher, und warf alles in den Königsangriff. Die Züge waren so natürlich, dass ich mich in meiner Nervosität immer noch zurückhalten musste, nicht alles rauszublitzen. Auf der anderen Seite war mein Gegner sichtlich besorgt, spielte verknorzte Verteidigungszüge und überlegte lange. Schliesslich kam ein in meinen Augen entscheidender Moment: ich sah, dass mein Gegner wohl um nicht direkt Matt zu gehen die Qualität opfern musste. Ich wollte aber den Sack zu machen und wollte noch mehr rausholen. Und so verwendete auch ich einen Grossteil meiner Zeit, um nach dem sofortigen Gewinn zu suchen. Nachdem ich ihn nicht fand, war ich bereit, die Qualität anzunehmen und mich an die Verwertung zu machen. Doch ich wurde ein weiteres Mal überrascht: mein Gegner weigerte sich, die Qualität zu geben, und mauerte weiter. Doch ich sollte recht behalten: drei Züge später hatte ich ein Matt in 3, und mein Gegner gab auf!
Es war einer meiner euphorischsten Momente im Schach. Ich musste erstmal ein Stück an der Aare laufen, um mich zu beruhigen. Doch natürlich zog es mich schnell zurück ins Lokal, um die weiteren Bretter zu beobachten:
An Brett 2 spielte Oscar mit Schwarz gegen den äusserst talentierten Elias Girardin. Teamleiter Abbet prognostizierte im Gespräch nach unserer Partie, dass Girardin schon bald die 2000er Grenze knacken würde und ein Riesentalent sei. Und zumindest die Partie gegen Oscar gab dieser Prognose durchaus recht: die Eröffnung verlief typisch für Oscar, bis es zu dieser Stellung kam (Abb. links). Hier hätte Oscar mit Dxc5 zwar einen leichten Entwicklungsnachteil, sollte aber einigermassen sicher stehen. Doch verständlicherweise entschied er sich nach längerer Überlegung für Lxc5. Zu unser aller Erstaunen antwortete Weiss unbeeindruckt mit b4, und was danach folgte, war nichts anderes als meisterlich: nach Lxb4 axb4 Dxa1 sperrte Weiss mit Dc2 und
b3 die schwarze Dame ein! Eine wirklich hochkomplexe Stellung, in der diverse Varianten möglich gewesen wären, jedoch allesamt mit Vorteil für Weiss. Ich lade jeden ein, die Stellung selbst zu analysieren! Oscar meinte noch, den Ausweg zu finden, jedoch übersah er ein schicksalhaftes Zwischenschach. Und danach gab es nichts mehr zu melden: er hatte einen Turm gegen Dame und Leichtfigur. Er kämpfte noch eine Weile weiter, aber der Materialvorsprung von Weiss war zu gross. Und so musste er bald die Segel streichen, und es stand 1-1.
Obschon Neuchâtel also die Einzelpunkte ausglich, waren wir dank der Brettpunkte noch immer leicht vorne. Und da es zu diesem Zeitpunkt an Brett 3&4 auch schon recht gut aussah, war ich schon relativ guter Dinge:
Raphael fackelte nicht lange und nach Tg6+ gab seine Gegnerin auf.
An Brett 3 spielte Raphael mit Weiss gegen Alizé Kramer. Dass hier zwei Schüler der jeweiligen Teamleiter an Brett 1 gegeneinander spielten, zeigte sich anschaulich auf dem Brett: die ersten 6 Züge beider Seiten waren exakt die selben wie an Brett 1. Danach wählte Raphael einen anderen Ansatz als ich: während ich meinen Königsangriff erst nach der Rochade einleitete, liess er seinen König im Zentrum und lancierte mit h4 den Angriff auf den rochierten schwarzen König. Das sah äusserst furchteinflössend und stimmig aus, bis es er durch eine kleine Ungenauigkeit seiner Gegnerin erlaubte, die Damen zu tauschen. Nichtsdestotrotz war es noch immer Raphael, der Druck auf die gegnerische Stellung ausübte, besonders durch seine verdoppelten Türme auf der h-Linie. Seine Gegnerin brauchte viel Zeit für die Verteidigung (Raphael meinte nach der Partie, er hätte noch nie gegen eine jugendliche Person erlebt, die sich mehr Zeit genommen hätte, als seine Gegnerin), und so konnte sie zwar in
ein Doppelturmendspiel mit ausgeglichenem Material abwickeln, hatte aber nur noch 3 Minuten für die nächsten 10 Züge. Raphael tat daraufhin das, worin er am besten ist: er erhielt den Druck konstant aufrecht, verschaffte sich einen Freibauern und marschierte mit dem König in die gegnerische Stellung. Seine Gegnerin hielt einigermassen entgegen, und es lief alles auf ein Endspiel heraus, in dem nur noch Raphael einen Bauern besass und dank dem angeschnittenen schwarzen König die eigene Stellung richtigerweise als gewonnen einschätzte. Doch dann geschah das Undenkbare: Raphaels Gegnerin, die sich die ganze Partie über im Spiel gehalten hatte, brach unter dem Druck der letzten 40 Züge zusammen und lief in ein Matt in 2 (siehe Abb.)
Somit lässt sich an dieser Stelle etwas antiklimaktisch feststellen: wir hatten den Aufstieg geschafft! Denn selbst wenn Oli an Brett 4 noch verlieren würde, hätten wir mit 6-4 Brettpunkten die Nase vorn. Doch Oli ersparte uns wenig später den Blick ins Reglement:
Er spielte mit Schwarz gegen Alexandre Cattin. Vielleicht war es der Entspannungstee vor der Partie, auf jeden Fall spielte Oli ungewohnt positionell, und blieb dabei grundsolide. Nach einem durch beidseitige Springermanöver geprägtem Mittelspiel gelang es Oli schliesslich, einen Springervorposten auf d3 zu etablieren, während sein Gegner am Königsflügel ins Leere lief. Weiss gab die Qualität für den Springer auf d3 und Oli stand ohne grosses Risiko auf Gewinn. Plötzlich bekam ich einen Schreck: sein Gegner opferte einen Springer um Olis Königsflügel aufzureissen (siehe Abb). Doch nach einer kurzen Berechnung war ich mir sicher, dass Oli nach gxf5 aus dem Dauerschach herauskommt, und dank dem Turm mehr komplett auf Gewinn steht. Oli kam zum selben Schluss, liess nichts anbrennen und stellte wenig später auf den 3-1 Entstand für uns.
Alles in allem ein souveräner Auftritt also, und wir haben uns alle riesig gefreut, dass wir die gute Saison mit dem Aufstieg veredeln konnten. Einzig Oscar haderte noch eine Weile an der verlorenen Partie, aber es spricht auch für ihn und seinen Kampfgeist, dass er unabhängig vom geschafften Aufstieg auch seine Partie noch unbedingt gewinnen wollte. Das Grillen im Anschluss sollte schliesslich Linderung schaffen.
Als Teamleiter kann ich nur nochmal betonen, wie sehr es mir Freude bereitet hat mit diesem Team. Der Aufstieg war schliesslich sehr organisch, alle sind zum Spielen gekommen, und alle waren ein integraler Bestandteil des Teams. Und so hoffe ich, das dieses Team auch nächste Saison weiter so besteht, vielleicht noch mit der einen oder anderen Verstärkung, und wir nun gemeinsam die 2. Regionalliga aufmischen können. Ich denke mal, dass wir in die Zone B kommen, die Zone der Seeländer also, und dort werden wir kaum ein Team mit einem Eloschnitt unter 1800 antreffen. Das oberste Ziel wird sicher der Klassenerhalt, aber ich rechne uns auch gute Chancen hierauf aus. Wir alle konnten schon unter Beweis stellen, dass wir mit elostarken Spielern mithalten können. Und abschliessend denke ich, dass wir mit unserem Teamgeist einen guten Nährboden für Motivation, gute Leistungen, aber auch einfach Spass am Schach und am Beisammen sein geschaffen haben. (Linus Rösler)
Diagramm meiner Stellung. Nach LxS cxL und h3 wird die Stellung für Weiss so lästig wie eine Stechmücke im Zimmer.
Nach ...g3 und Sg5 wird die Mücke jedoch zu einem Malaria-Vektor und droht, Weiss auszuschalten.
Karl-Heinz Reisinger - Matteo Mosimann 0-1 , Cédric Meli - Oleksandr Pupchenko 1:0, Martin Wenger - Jonas Mosimann 0-1, Kurt Richard - Luca D'Arcangelo 0-1
Das letzte Rencontre der diesjährigen SGM führte uns nach Ittigen, wo die zweite Mannschaft vom SK Bantiger auf uns wartete.
Da heute beide Mannschaft vom SK Bantiger Heimspiel hatte, ermöglichte mir die enge Sitzordnung den dominanten Auftritt von Luca D’Arcangelo am vierten Brett aus nächster Nähe zu verfolgen. Auf den ersten Blick hatte sein Gegner Kurt Richard gefühlte drei Bauern bewegt, während Luca bereits auf dem Damenflügel rochierte hatte und seine Figuren in Position gebracht hatte ins gegnerische Territorium zu springen. Das tat er dann auch wörtlich und degradierte den gegnerischen Läufer auf c8 mit seinen Leichtfiguren auf b6 und d6 zu einem Grundlinienbauer. Die Position war erdrückend und bald auch aufgegeben.
Matteo am ersten Brett gegen Karl-Heinz Reisinger bestätig seine formidable Form. Seine Partie war nicht die präziseste aber auch nie in Gefahr. Das Remisangebot seines Gegners im Endspiel liess er kalt abblitzen und er verwertete seine Partie zum vollen Punkt. Damit ist Matteo nun seit 12 Partien ungeschlagen und klettert weiter nach oben.
Damit mich Matteo im internen Familien-Elo-Rennen nicht abhängt, musste ich mit einem Sieg heute gegen Martin Wenger nachziehen. Ich spielte schnell und aggressiv, früh h6, g5, gewann in der Eröffnung einen Bauer im Zentrum und wähnte mich trotz etwas offenem König in einer guten Position. Spätestens als er überraschend mit f4 die Dieagonale zu seinem König schwächte, ich dieselbe mit c5 öffnen konnte und mit meinem Läufer seinen König auf der h-Linie abkapselte, war meine Stellung klar besser und er in der Defensive.
Die Anspannung liess etwas nach am Brett und ich reihte erst siegessicher und dann immer weniger siegessicher Fehler an Patzer und stand plötzlich auf Verlust. Ungenauigkeiten meines Gegners und ein präzises Endspiel meinerseits sicherten mir aus dem Nichts trotzdem noch den vollen Punkt.
Oleksandr half heute in unserem Team aus. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er einen Angriff seines Gegners unterschätzte und einen Bauer dabei verlor. Beim nächsten Augenwink waren es bereits drei Bauern weniger für Oleksandr. Er kämpfte tapfer, musste aber schliesslich aufgeben. Nach dem Spiel meinte er: "I thought my opponent was for sure a Master". Sein Gegner, Cédric Meli, 1610 Elo, schien wohl einen guten Tag erwischt zu haben.
Das Team konnte also dank dem 3-1 Sieg die SGM Saision versöhnlich beenden. (Jonas Mosimann)
Günter Kopp - Linus Rösler 0-1 , Armin Wipf - Anton Braun 0-1, Ernst Bär - Oscar Gil 0-1, Georges Maurer - Victor Bachvarov 0-1
Die Ausgangslage vor der letzten Runde war komfortabel: gegen das 2MP aufweisende SK Biel 2 reichte uns ein Unentschieden für den Gruppensieg. Bei einer Niederlage von uns und einem Sieg von Gurten 1 und/oder Bern 5 wäre dann die EP-Rechnerei losgegangen. Das wollten wir natürlich vermeiden und so nahmen wir auch dieses letzte Match sehr ernst.
Allen voran Viktor, der sein Debut für den Schachklub Bern in der SGM gab. Noch im Zug büffelte er fleissig Theorie, bis kurz vor der Partie. Er spielte dann mit Weiss an Brett 4 gegen Georges Maurer. Und liess nicht mal den kleinsten Krümel anbrennen! Er spielte die Eröffnung mit einem beeindruckenden Selbstverständnis, während sein Gegner früh den falschen Aufbau wählte. Und dann ging es schnell: ein rückständiger Bauer auf d6 wurde von Viktor gnadenlos ins Visier genommen, und nach Gewinn desselben geriet auch der schwarze König ins Visier. Viktors Gegner wollte ihm schon die Hand schütteln im Glauben es sei Matt, doch Viktor wies ihn freundlicherweise auf den einzigen möglichen Zug hin. Er gewann die Dame für einen Turm und nutzte die schwache Königsstellung konsequent aus. Als durch ein Damenschach auch noch ein schwarzer Turm fiel gab sich Schwarz geschlagen, und Viktor stellte nach knapp einer Stunde auf 1-0 für uns. Herzliche Gratulation für das fulminante Debut!
Wenig später wurden an Brett 2 auch schon die Hände geschüttelt: Anton spielte hier mit Weiss gegen den gegnerischen Mannschaftsleiter Armin Wipf. Und auch Anton überspielte seinen Kontrahenten sogleich in der Eröffnung: nach einer Unachtsamkeit fielen durch ein Damenschach auf b5 die schwarzen b- und c-Bauern. Anton hatte dadurch kurzfristig zwar einen kleinen Entwicklungsrückstand, doch nach ein paar Zügen war seine Stellung schon wieder niet- und nagelfest. Nachdem er seine Mehrbauern am Damenflügel ins Rollen brachte, gelang ihm mit einer Bauerngabel auch noch ein Leichtfigurengewinn. Sein Gegner gab sich geschlagen, wir führten 2-0 und hatten somit den Platz im Aufstiegsspiel auf sicher!
Der Blitzstart war natürlich Balsam für meine Nerven. Die Nacht hatte ich im Flieger zurück aus meinem Namibia-Urlaub verbracht, was wohl nicht die beste Matchvorbereitung war. Ich war dementsprechend etwas müde, und spielte an Brett 1 mit Schwarz gegen Günther Kopp. In der Eröffnung spielte ich eine Eigenkreation, doch mein Gegner blieb unbeeindruckt, spielte prinzipiell und konnte aus dem Anzugsvorteil Kapital schlagen (mit Zinsen). Gerade, als ich an einem Königsangriff zu schnuppern begann, realisierte ich, dass das weisse Gegenspieler am Damenflügel zu stark ist und ich mich statt im Angriff in Schadensbegrenzung üben muss. Ich tauschte einen Springer auf d5, doch mein Gegner willigte nicht in den Tausch ein: statt meinen ungedeckten Sd5 mit seinem Läufer zurückzuschlagen, begann mein Gegner plötzlich zu überlegen, was ich schon etwas merkwürdig fand. Und dann spielte er doch tatsächlich einen anderen Zug: mit Db3 fesselte er meinen Springer an meinen König. Was meinem Gegner dabei entgangen war: nach c6 meinerseits ist mein einfach gedeckter Sd5 zwar doppelt angegriffen, doch weil er durch einen Bauern gedeckt ist, habe ich trotzdem eine Leichtfigur mehr. Und so stand ich nach schlechterer Stellung plötzlich komfortabel auf Gewinn. Nachdem ich auch noch die weissen Mehrbauern zurückzugewinnen begann, gab mein Gegner auf, und es stand 3-0 für uns.
Blieb nur noch Oscar, der an Brett 3 mit Schwarz gegen Ernst Bär spielte. Und als ich mit meiner Partie fertig war, hatte Oscar auch schon stolze drei (!) Leichtfiguren mehr, doch eins nach dem anderen. Die Eröffnung spielte Oscar routiniert, und trotz augenscheinlichem Entwicklungsvorsprung von Weiss bekam er eine harmonische Stellung. Schliesslich kamen die weissen Figuren im Zentrum ins Kreuzfeuer: Oscars Lc5, Db6 und Sc6 zielten alle auf den gefesselten Sd4. Sein Gegner wusste sich nicht anders zu helfen, als gleich beide seiner Springer zu opfern, um der Umklammerung zu entfliehen. Oscars Königstellung war danach zwar etwas luftig, doch die Mehrfiguren vermochten jeglichen Gegenangriff im Keim zu ersticken. Schliesslich war es Oscar, der Matt drohte, und so dem Damentausch erzwang. Danach gewann Oscar auch noch die dritte Leichtfigur, und ich hatte schon die Nachricht für den SKB-Chat verfasst, dass wir 4-0 gewonnen hatten; ich dachte, es kann sich nur noch um Minuten handeln. Doch Oscars Gegner hatte noch nicht genug: vielleicht waren es die drei weissen Freibauern auf den a-, b- und c-Linien, die ihn zum Weiterspielen bewogen. Oscar opferte eine Figur für einen Bauern, und ein paar Züge später räumte er auch noch die anderen Bauern ein. Sein Gegner opferte sogar noch einen Turm in der Hoffnung, von Oscar Patt gesetzt zu werden, doch Oscar liess sich von solchen Mätzchen nicht beeindrucken und erzwang das Matt. Ein Zug vor demselben und eine gute halbe Stunde nach dem Verlust der dritten Leichtfigur gab Weiss auf und Oscar holte das 4-0 für uns.
Dadurch holten wir uns nicht nur den Gruppensieg, dank 13MP und 22EP waren wir auch sicher besser klassiert als der Gruppensieger der Zone C, was uns das Heimrecht im Aufstiegsspiel sicherte.
Und so bleibt an diese Stelle nur eines: herzliche Gratulation an alle Spieler von Bern 4 für diese herausragende Saison! Kein Spieler hat eine negative Bilanz, Raphael hat mit 4 aus 4 gar das Punktemaximum. Oscar mit 4 aus 5 und Anton mit 3.5 aus 5 sind beide ohne Niederlage geblieben. Auch Oli spielte mit 3 aus 5 eine super Saison, verlor er doch einzig gegen den starken Michael Burkhalter. Dario zu Beginn der Saison und Simon zu Saisonende steuern auch noch 1 resp. 1.5 EP bei, und Viktor mit seinem souveränen Sieg in der letzten Runde gibt ein Versprechen für die Zukunft ab. Eine ganz tolle Teamleistung, und es hat mir unheimlich Spass gemacht, euer Teamleiter zu sein!
Gratulation auch an Bern 5, die mit einem Sieg in der letzten Runde dank einem Unentschieden von Gurten 1 mit 11MP den 2. Platz belegen. Somit war ihre einzige Niederlage das äusserst knappe Derby gegen uns. Und diese erste Runde hätte in beide Richtungen kippen können, am Ende mit dem bessern Ende für uns. Gerade der beeindruckende Sieg von Timos Jungs gegen Gurten 1 war sehr wichtig für den SKB, und stellte die Weichen für den Doppelsieg in der Zone D.
Im Aufstiegspiel im Altenberg wartet nun am 12. April entweder SK Biel 1 oder Neuchâtel 3, so oder so wird das ein schwieriges Match. Doch so oder so freuen wir uns alle riesig darauf :) (Linus Rösler)
Martin Wirz - Ernst Wüst 0:1; Raphael Samuel – Albert Schmid 0:1; Urs Dintheer - Ernst Frischknecht 0:1; Emil Tüscher – Heinz Hofer 0:1
Mit einem nie gefährdeten Sieg beendete Bern 7 die SGM-Saison und kommt damit hinter Köniz Wabern 1 auf den zweiten Tabellenplatz.
Ernst ging am Brett 1 mit Schwarz konzentriert ans Werk. Es gelang ihm, Weiss einen Isolani aufzuhalsen, der einige Züge später fiel (siehe Diagramm). Dabei verlor Weiss auch noch die Qualität, womit das Spiel entschieden war.
Albert spielte am zweiten Brett mit den weissen Steinen und beantwortete die sizilianische Eröffnung mit der Rossolimo–Variante (3. Lf1–b5), worauf sein Gegner mit 3.g7–g6 fortsetzte. Nach zehn Zügen hatte Albert seine Dame und sämtliche Leichtfiguren entwickelt und die beiden Türme standen miteinander verbunden auf der Grundreihe, getreu einem der Grundsätze von Grossmeister Daniel King «The rooks want to be connected» in verschiedenen seiner empfehlenswerten Videos.
Schwarz versuchte noch vor der Rochade mit 9. … f5 und 11. … f4 einen Angriff am Königsflügel. Die aufgeschobene Rochade rächte sich aber. Der Bauer auf f4 ging ohne Kompensation verloren, da sein auf der e-Linie gefesselter Kollege nicht zurückschlagen konnte. Nach 24. Zügen war auch der schwarze e–Bauer nicht mehr zu verteidigen. Mit weniger Material, weniger Zeit und wenig Aussicht auf Gegenspiel gab Schwarz auf.
Am Brett 3 war die Partie nach wenigen Minuten entschieden. Wegen dem schönen Namen gefällt mir die Cambridge Springs-Variante seit langem. 1904 wurde sie in der nordamerikanischen Stadt Cambridge Springs mehrfach gespielt und erhielt so ihren Namen. Auch heute noch kann man mit dieser Verteidigung, wenn der Gegner damit nicht zurechtkommt, gute Geschäfte machen! Nach dem 6. Zug der schwarzen Dame (nach a5) stellte Weiss seine Dame auf d2, und nach 7. Dd2 Lb4 und 8. Le2 Sfe4 entstand eine Gewinnstellung für Schwarz, die meinen Gegner so verunsicherte, dass er 9. a3 zog und damit seine Dame dem Springer überliess.
Auch am 4. Brett geriet Weiss nie in Gefahr. Heinz erhielt eine überlegene Stellung und nach 28 Zügen einen Mattangriff mit Dame und Springer auf einen ungenügend geschützten schwarzen Monarchen. (Ernst Frischknecht)
Bericht aus Spiezer Perspektive
Luca D'Arcangelo - Stefan Schmied ½-½ , Luca Marbacher - Felix Frei 0:1, Ivan Wissler- Marie-Claire Combremont 1:0, Jonas Mosimann - Urs Spörri 1-0
Die Aufstiegschancen waren seit der letzten Runde frühzeitig vom Tisch. Trotzdem wollten wir natürlich unser Bestes geben und an der kürzlichen allgemeinen Hochkonjunktur der Elo-Kurve weiter arbeiten.
Nicht allzu lange nachdem die Uhren gestartet wurden hörte man Luca fluchen und aus dem Lokal stürmen. Von Jogi höchstpersönlich kürzlich noch als den talentiertesten Spieler geadelt, liess er nach 10 Züge spanischer Hauptlinie, im 16. Zug eine Figur im Regen stehen. Die Fluten rissen den Springer vom Feld, wie Elronds Wassermassen die Schwarzen Reiter. Luca schickte die restlichen Gefährten nach Hause und beendete sein Abenteuer.
Ich sah’ mich mit den schwarzen Figuren früh unter Druck und traf nicht immer die präziseste Entscheidung in den Eröffnungszügen. Ein frühes e5 meines Gegenspielers, Urs Spörri drückte meinen Springer auf h7 zurück und ermöglichte seiner Dame sich in Richtung meines Königs zu mobilisieren. Ich hatte noch Gabriel im Ohr, der vor der Partie warnende Worte vor einem oberflächlichen Blick in Langzeitpartien aufgrund zu viel Bullet-Online-Schach äusserte und ich zwang mich die nötige Zeit zu investieren.
Es sah zwar gefährlich aus, aber ich rechnete meine delikate Stellung ins Gleichgewicht und hatte die richtige Antwort bereit: Der Damentausch nahm dem Angriff den Wind aus den Segeln. Mein Gegner schien bei Gabriels Weisheiten einen Fensterplatz belegt zu haben, denn er spielte viel zu schnell und begann Fehler. So konnte ich von Zug 22 bis 27, mit meinem Turm Snake spielen: Tb8-Tb4-Txd4-Td2-Ta2-Txa3-Txb3-Ta3. Wenn mein Turm wie die Nokia-Schlange mit jedem gefressenen Bauer grösser geworden wäre, hätte er dem Burj Khalifa bald Kokurrenz gemacht. Aus einem Mehrbauern wurden zwei, dann drei, dann vier. 10 weitere Züge war der Kampfgeist meines Gegners endgültig gebrochen.
Apropos Kampfgeist! Die Partie von Ivan gegen Marie-Claire Combremont neben mir konnte ich aus dem Augenwinkel verfolgen. Ivans Position präsentierte sich vielversprechend und ich verbuchte innerlich schon einen Sieg für unser Team an Brett 3. Als ich dann nach meinem Sieg der Partie beiwohnte, konnte ich live mitverfolgen wie aus Ivans Mehr- ein Minusbauer wurde und Marie-Claire mit einem erzwungenen Damentausch in ein Gleichfarbendes Läufer Endspiel mit Mehrbauer hätte abtauschen können.
Wieso sie sich dagegen entschied? So unergründlich wie so viele Fragen im Schach. Ich sah absolut kein Gegenspiel mehr. Ivan schon! Und wie. Mit einer Ablenkungstaktik stand Marie-Claire völlig aus dem Nichts plötzlich vor der Entscheidung Dame weg oder Matt. Die Partie war zu Ende.
An unserem ersten Brett spielte Luca d’Arcangelo gegen Stefan Schmid, gegen den ich im Bundesturnier 2023 nach langem Kampf in ausgeglichener Stellung damals aufgegeben habe. Naja… Luca machte es am Samstag besser. Auch er fand sich zwar in einem verlorenen Turmendspiel wieder, aber Stefan patzte auch gegen Luca seinen Vorteil weg. Im Unterschied zu mir, hielt Luca im Anschluss das Remis souverän.
Insgesamt 2 wacklige Punkte in einer wackligen Saision
Und noch was: Im Anschluss konnte ich mit der sympathischen Team-Käpitänin von Schwarz-Weiss Bern, Marie-Claire Combremont noch etwas quatschen. Die Geschichten, die sie teilweise am Brett erlebt, resp. gegen die zum Teil aggressiven, anstandslosen Gegner(vermutlich ist die männliche Form hier ausreichend), die in verlorener Position nach jedem Zug drohend Remis anbieten und am Brett rumfluchen haben mich nicht wirklich überrascht und dennoch schockiert.
Wer sich im 3.Liga-Schach und überhaupt irgendwo im Leben so benimmt hat wirklich einiges nicht kappiert.
Seid doch bitte lieb zueinander. <3 (Jonas Mosimann)
Raphael Ernst - Silas Henchoz 1-0, Oliver Stettler Kuno Pfund 1-0, Simon Caduff - Mike Keller ½-½ , Oscar Gil - Marco Falanga 1-0.
Wir sind heute gegen Solothurn angetreten, mit dem ganzen Willen und der Überzeugung, dass wir den Match gewinnen und 1. Platz in unserer Gruppe festigen können.
Am 1. Brett startete Räf mit Weiss wie ein Feuerwerk. Die Eröffnung war ziemlich undurchsichtig, er hat ein Bauer eingestellt und einen Doppelbauer auf f3. Jedoch hatte er Kompensation mit dem Angriff und im Verlauf der Partie konnte er kontinuierlich den Druck steigern, gewann den Bauern zurück und holte dazu die Qualität. Nach dem Tausch der Damen waren seine Figuren so gut aufgestellt, dass er einen Freibauer auf d6 vorschieben konnte, der nicht mehr aufzuhalten war. Und so gab sein Gegner in verlorener Stellung auf.
Auf Brett 3 startete Simon C. mit Weiss in einer Caro-Kann (Abtausch Variante) und nach einem zu frühen Angriff von seinem Gegner mit dem Bauervorstoss auf e5 befand sich Simon in kleinem materiellen Vorteil von Springer + Läufer gegen Turm. Dennoch gelang Schwarz nach einer Ungenauigkeit in Zug 28 den Ausgleich in dem er seinerseits die beiden Leichtfiguren gegen den Turm abtauschen konnte. So einigten sich wenig beide auf Remis und es stand 1.5 - 0.5.
Auf dem 2. Brett hatte Oliver mit Schwarz mit Königsindisch eröffnet. Er startete relativ frühzeitig einen Angriff auf beiden Flügel mit a5 und dann mit h5, unterstützt mit seinen gut platzierten Figuren und seinem Läufer auf f5. Weiss verlor etwas die Geduld und tauschte seinen weissen Läufer, womit Oli es
verpasste den zentralen d-Bauer und eine bessere Stellung zu erhalten. Dennoch unterlief seinem Gegner ein Fehler beim Verteidigen seines gefesselten Springers und so gewann Oli doch ein Bauer und die Stellung sah vielversprechend aus. Weiss konnte die Stellung halten und bekam seinerseits Druck
mit doppeltem Turm auf der f-Linie und seinem schwarzen Läufer auf der Linie a1-h8 mit Mattdrohung. Olis König war zunehmened unter Bedrängnis, plötzlich spielten alle weissen Figuren ziemlich koordiniert und drohten ständig Matt oder Materialgewinn. Sein Gegner übersah jedoch den richtigen Zug und nahm Oli's Springer mit Abzug und Drohung auf die Dame, übersah aber ein Zwischenschach von Oli, womit nach dem Abtauschen der Damen und der restlichen Figuren, Oli sich mit einem Springer mehr und in einer völlig gewonnenen Stellung wieder fand. Weiss gab auf und es stand 2.5 - 0.5 für uns.
Schliesslich befand ich mich in einer sehr geschlossenen Stellung auf Brett 4. Die Partie begann mit d4 d5, Sf3 Sf6, Lg5 Sbd7 in einem Damenbauernspiel (Richter Version). Es wurde erst im 15 Zug eine Leichtfigur getauscht und die Stellung war um 21 Zug ziemlich geschlossen, worauf mein Gegner Remis angeboten hat, welches ich jedoch ablehnte. Nach Zug 30 bot mein Gegner nochmals Remis.
Die Stellung war immer noch geschlossen, meine Figuren waren aber nun ziemlich harmonisch aufgestellt und seine waren ziemlich passiv, so dass ich spürte, dass ich die gegnerische Stellung doch noch aufbrechen könnte. Im 40 Zug gelang es mir schliesslich durchzubrechen, 2 Bauern drängten in die feindliche Stellung auf d3 und g3, geschützt vom Läufer auf f4. Weiss war fast bewegungsunfähig und konnte sich nur auf Kosten der Qualität befreien. Es gelang ihm noch ein wenig Gegenspiel zu haben, jedoch nach einigen Zügen später und dem Tausch der Damen hatte er in einer verlorenen Stellung aufgegeben.
So hatten wir mit 3.5 - 0.5 unserer Pflicht erfüllt und unserer Captain Linus hat sich sehr froh von seinen wohl verdienten Ferien in Afrika gemeldet und uns gratuliert.
So treten wir mit 2 Punkten Vorsprung in die letzte Partie auf Biel und haben es in unserer Hand 1. in der Gruppe zu werden. (Oscar Gil)
Ernst Wüst – Hans Hofmann remis; Ernst Frischknecht – Serge Serempus 0:1; Albert Schmid – Ferdinand Krebs remis; Martin Wälchli – Heinz Fankhauser 0:1
Die Hoffnungen auf einen Überraschungserfolg gegen Köniz Wabern 1, den Tabellenersten, der bisher alle Spiele gewonnen hatte, dauerten rund drei Stunden. Dann ergaben sich an zwei Brettern Niederlagen, und an weiteren zwei einigte man sich bald darauf auf Remis.
Diagramm 1
Diagramm 2
Am Brett 1 entstand nach einer damenindischen Eröffnung eine geschlossene Stellung. Ernst war mit Weiss lange ein wenig im Vorteil, fand aber keinen guten Plan. So übernahm später Schwarz die Initiative. Nach der Stellungsöffnung entstand ein wilder Schlagabtausch mit starkem Angriff auf den schwarzen König. Im 41. Zug machte Weiss den falschen Läuferzug (Lg5 statt z.B. Lf4), wodurch er ein schnelles Matt verpasst (s. Diagramm 1).
Ernst glaubte hier unnötigerweise, in Zeitnot zu sein. Nach dem Läufertausch bot Schwarz ein Remis an, das Ernst annahm. Gemäss Computer war die Stellung jetzt ungefähr ausgeglichen (s. Diagramm 2).
Am Brett 2 stand die Sweschnikow-Variante zur Diskussion. Serge wählte im 6. Zug Sd4–b3, was, wie ich jetzt weiss, 1910 Carl Schlechter im Weltmeisterschaftskampf 1910 gegen Emanuel Lasker gespielt hatte und mit diesem wenig aussichtsreichen Zug Lasker zu einem Remis verhalf. Ich wählte eine riskante Fortsetzung, bei welcher auf beiden Seiten Schwächen entstanden, die am Ende von Weiss besser ausgenutzt werden konnten. Der wegen den kühn vorgerückten Bauern schutzlose schwarze König wurde matt gesetzt.
Albert beantwortete die französische Eröffnung von Schwarz mit der Tarrasch–Variante (3. Sb1–d2), worauf sein Gegner mit d5xe4 antwortete. Es folgten auf beiden Seiten die üblichen Entwicklungszüge. In der Folge verschwanden auf jeder Seite drei Leichtfiguren, und nach dem Tausch sämtlicher Schwerfiguren entstand ein Endspiel mit Springer und sechs Bauern für Albert gegen Läufer und ebenfalls sechs Bauern für seinen Gegner. Albert hatte etwas mehr Raum und die bessere Bauernstellung. Am Ende verfügte er auch über einen Mehrbauern, aber der bewegliche Läufer blieb gefährlich, und so endete die Partie nach 44 Zügen und dreieinhalb Stunden unentschieden.
Am Brett 4 hätte Martin im 6. Zug den Bauer auf d4 abtauschen sollen. So kam sein Gegenüber in Vorteil, den er festhalten konnte bis ins Endspiel, das Weiss mit drei Bauern und einem Turm gegen einen Bauern und einen Turm für sich entschied. (Ernst Frischknecht)
Yvo Bürgy 2038 - Nathalie Pellicoro 2024 ½-½ , Sylvain Julmy 2187 - Anton Popko 1883 0:1, Bernard Deschenaux 2002 - Volker Radt 2029 0:1, Vinzenz Tremp 2026 - Arshavir Musaelyan 1980 ½-½ , Josef Edoecs 2021 - Miralem Novalic 2027 1:0, Jean Mettraux 1953 - Djuro Grbesic 1961 ½-½
Fribourg trat im Pro Senectute Zentrum in Fribourg mit einer nicht ergrauten Mannschaft an. Nur der Gegner von Miralem übertraf das Alter des nicht mitspielenden Mannschaftsleiters von Bern. Fribourg war auf dem Papier Favorit. Mit einem höheren Eloschnitt. Wer den Gruppenersten Grand Echiquier
noch überholen wollte, musste gewinnen. Fribourg und Bern verfügten in der Tabelle vor der fünften Runde einen Mannschaftspunkt weniger als Grand Echiquier. Fribourg kann aber in der vorletzten Runde noch gegen Grand Echiquier antraten, hätte also aus eigener Kraft Gruppensieger werden können. Die Angelegenheit wurde äusserst spannend. Nathalie am ersten Brett erreichte mit Schwarz eine vielversprechende Druckstellung:
«Ich kam in meiner Partie sehr gut aus der Eröffnung und hätte hier mit dem Zug Sc6 auf Gewinn stehen können, da der Springer auf h4 nicht hängt und Schwarz für den Minusbauern sehr viel Aktivität und Angriff hat. Leider übersah ich diese Möglichkeit und entschied mich für Lxf3 gefolgt von Sxf3, wonach Schwarz nur noch 1 Bauerneinheit besser steht. Die Vereinfachung hilft in diesem Falle eher Weiss. Ich spielte den Rest der Partie nicht so gut, wonach die Partie in einem Remis endete. Mein Gegner hatte im Endspiel noch eine Chance zu gewinnen, daher ist Remis wohl ein angemessenes Ergebnis für die Partie.» (Nathalie Pellicoro).
Am zweiten Brett erreichte Anton rasch eine vielversprechende Stellung gegen den auf dem Papier stärksten gegnerischen Protagonisten, der sich trotz zahlreicher Minusbauern ohne jede Kompensation (die hatte Anton) mit der Aufgabe der Partie lange schwertat.
Volker am dritten Brett entschied das Match für uns. Als alle anderen Partien beendet und das Match 2,5 zu 2,5 stand, spielte er mit nur noch wenig Zeit auf der Uhr das Endspiel mit Springer gegen Läufer und einem Mehrbauern erfolgreich auf Gewinn, wobei sein Gegner – mit mehr Zeit - mithalf, wie er meinte.
Arshavir hielt den Gleichstand am vierten Brett. Leider kann ich nicht viel zum Geschehen beitragen. Die Platzverhältnisse waren sehr eng und es gelang mir kaum zu seinem Brett zu kommen.
Am fünften Brett erlitten wir den einzigen Verlust. Miralem spielte gegen Altmeister Edoecs zügig, verlor aber leider ein Endspiel mit zwei Türmen gegen Turm und zwei Leichtfiguren deutlich. Lange sah es so aus, wie wenn Djuro sein Endspiel am sechsten Brett zum Gewinn führen könnte.
Leider gelang dies haarscharf nicht. Remis. Vor den letzten beiden Runden zeigt sich der Tabellenkopf in unserer Gruppe der ersten Regionalliga wie aufgeführt:
1. Grand Echiquier Lausanne 9/20
2. SK Bern 8/19
3. Fribourg 6/18
4. Neuchâtel 6/16
Gemäss «Rägel» kann nur die Erstplatzierte Gruppe ein Aufstiegsspiel in die zweite Bundesliga spielen. Aus eigenen Bemühungen können wir nicht mehr an den Lausannern vorbeiziehen. In der sechsten und vorletzten Runde erwartet Grand Echiquier Fribourg. Nicht auszuschliessen, dass da für die Lausanner nicht alles nach Plan läuft. Vor Allem, wenn Fribourg so stark wie gegen uns antreten sollte. All das nützt aber nur etwas, wenn wir gegen Neuchâtel und La Beroche gewinnen. (Gabriel Hefti)
D.Bucher-Wasserfallen ½-½; T.Bucher 0-1 J.Sutter; R.Schmid ½-½ Tedone; P.Schmid 0-1 N. Gade;, Walker 0-1 Stadler
Überzeugender Auswärtssieg in Bümpliz!
Diesen Samstag stand das Team von Bern 2 vor einer entscheidenden Herausforderung im Kampf um den Klassenerhalt! Nach der Heimniederlage gegen den SK Thun waren wir gegen das Team aus Bümpliz mitten im Abstiegskampf zur Wiedergutmachung aufgerufen. Eine Niederlage hätte bedeutet, dass wir die letzten beiden schwierigen Partien mit dem Wasser am Hals gespielt hätten. Ein Unentschieden oder gar ein Sieg hätte uns erlaubt, die letzten beiden Spiele mit mehr Gelassenheit zu bestreiten. Aber Bümpliz war kein leichter Gegner! Wir wussten, dass sie sich verstärken würden, aber die Rückkehr unserer Youngsters und der New Yorker Bene erlaubten es uns, uns der Herausforderung bis an die Zähne zu stellen!
Bene selbst gab sein Debüt für das Team gegen den Bümplizer Jungstar Dominic. Frisch nach dem Meilenstein von 2400 Blitzpunkten auf chess.com war unser Butcher Boy bereit, jeden Gegner aufzuschlitzen. Dominic lehnte jedoch sofort einen engen Kampf ab, spielte eine solide Variante und gab den Eröffnungsvorteil von Weiss gegen eine Partie ohne allzu viel Würze auf.
Trotz Benes Versuchen, die Stellung zu verkomplizieren, und einigen letzten Atemzügen im Endspiel einigten sich die Spieler auf ein Remis, ein sehr gutes Ergebnis mit den schwarzen Figuren am ersten Schachbrett!
Am zweiten und vierten Schachbrett zeigten unsere Youngsters wieder einmal, warum sie die Stars dieser Mannschaft sind. Gegen fähige und erfahrene Gegner kamen sie sehr gut aus der Eröffnung heraus. Niels gewann dann Materialvorteil und startete einen schönen Angriff am Königsflügel, der jegliches Gegenspiel des Gegners verhinderte! Julian tat sich in einem ausgeglichenen Mittelspiel schwer, aber auch ihm gelang es schließlich, die Verteidigung seines Gegners zu durchbrechen! 2/2 unsere Junioren lassen uns spüren, wie sehr wir sie gegen Thun vermisst haben!
Rudolf ist zwar kein Junior mehr, aber gestern spielte er mit dem Herz und dem Geist eines Youngsters! Er entschied sich sofort für ein berühmtes Gambit und manövrierte sich klug in Stellung! Dann startete er einen heftigen Angriff auf den gegnerischen Königsflügel, der dem Druck nicht standhalten konnte und Zug um Zug seine Materialzahl und damit die Sicherheit seines Königs sinken sah.
Ruedi gewann also eine Angriffspartie mit Stil! Gratuliere! Zum Schluss spielte ich gegen den (zumindest auf dem Papier) stärksten Spieler aus Bümpliz Ich spielte eine wenig überzeugende Eröffnung, aber im Mittelspiel konnte ich mehrere taktische Schwächen in der gegnerischen Stellung ausnutzen! Mit grossem Zeitvorteil nutzte ich dann einen Fehler meines Gegners aus und gelangte in ein völlig gewonnenes Endspiel! Doch hier passierte das Schlimmste.
Nachdem ich einen Bauern geschlagen hatte, befand sich mein Turm unglaublicherweise im Gefängnis und hatte keine Möglichkeit, das Feld zu verlassen. Die Stellung war verloren, aber nicht so schnell gewonnen, und mein Gegner war nach fast 4 Stunden Spielzeit müde. Ich bot daher ein Remis an, und wir teilten den Punkt! Ein halber Punkt verloren oder gewonnen? Ich versuche immer noch, das herauszufinden, aber was sicher ist, ist, dass die beiden Mannschaftspunkte hervorragend gewonnen wurden!
Nun Kopf und Herz an die letzten beiden Spielen, und immer Hopp Bern 2!!! (Francesco Tedone)
Jonas Mosimann - Kurt Flükiger ½-½, Công Ly - Stefan Zimmermann 0-1, Matteo Mosimann - Roman Breitenmoser
½-½, Tobias Habegger - Arnold Egli 1-0
Heute durften wir gegen das erfahrene Team aus Bümpliz antreten. Um die Aufstiegschancen zu wahren, musste heute ein Sieg her. Eine machbare Aufgabe, wenn jeder seine Leistung auf’s Brett brachte.
An Brett 1 erwischte ich mit den weissen Steinen gegen Kurt Flükiger einen Traumstart. Die besseren Kenntnisse in der Eröffnung gaben mir rasch einen deutlichen Vorsprung auf dem Brett und auf der Uhr. Im 13. Zug wollte ich dann meinen positionellen Vorteil in einen zählbaren Materialvorteil ummünzen und patzte mit meiner Ablenkungs-Läuferopfer-Taktik gleich meinen ganzen Vorteil weg. Da aber mein Gegner den schmalen Pfad aus dem Wald auch nicht sah, konnte ich in ein Endspiel mit Mehrbauer abtauschen und wähnte mich siegessicher. Im 29. Zug verliessen mich dann alle guten Geister und meine Hand schenkte in einer überhasteten Bewegung meinen Mehrbauer weg, ohne sich zuerst mit meinem Verstand abzusprechen. Der Verstand und mit ihm der Schock setzen im selben Moment ein, als meine Fingerspitzen den Kontakt zum Bauerkopf verloren. Da war nichts mehr zu holen, ich repetierte die Stellung und wir teilten die Punkte.
Die Analyse danach zeigte, dass der Sieg aber auch ohne den groben Schnitzer kein Kinderspiel gewesen wäre. In der abgebildeten Stellung wären für den Geschmack meiner Nerven nach g4 c5 zu viele meiner Bauern gefallen…
Matteo Mosimann erging es an Brett 3 gegen Roman Breitenmoser ähnlich wie mir. Die zwei spielten in einer abgetauschten Caro eine manövrierende Partie in der Matteo stets die etwas besseren Felder für seine Figuren fand und mit ihnen mehr Raum kontrollierte. Im 31. Zug konnte er dann einen Bauer vom Feld stibitzen und seinen positionellen Vorsprung materialisieren. Leider nur, um das Geschenk 10 Züge später wieder zu retournieren. Auch hier teilten sich die beiden die Punkte.
Tobias Habegger erschien heute konzentriert und motiviert. Er spielte gegen Alfred Egli an Brett 4 ruhig, überlegt und führte seine Pläne Schritt für Schritt aus. Die Position verbesserte sich von Zug zu Zug und als sich die Schlinge zuzog fielen die Bauern wie faule Äpfel von den Bäumen. Alfred Egli kämpfte zwar auch mit 3 Bauern weniger noch 23 Züge wacker weiter, aber heute gab es keine Überraschungen. Toby fuhr einen souveränen Start-Ziel Sieg ein und sicherte uns den vollen Punkt.
Leider verlor Công an Brett 2 gegen Stefan Zimmermann seine Partie. In der Endabrechnung reichte dies für die Punkteteilung. Mit 5 MP aus 5 Runden ist der Aufstieg für diese Saison leider gelaufen. (Jonas Mosimann)
Oscar Gil - Nicolas Gauderon ½-½, Simon Caduff - Idel Alejandro Bernal Santos 1-0, Oliver Stettler - Nicolas Bovel 1-0, Anton Braun - Clément Galopin ½-½
Nach dem packenden Unentschieden gegen Co-Leader Gurten 1 war die Aufgabe für die letzten drei Runden klar: im Fernduell um den 1. Platz zählt jeder Einzelpunkt. Somit gingen wir mit grossem Respekt in die heutige Runde gegen Fribourg 3; einem talentierten Team mit einigen ungewerteten Spielern, das diese Saison noch nie verloren hatte. Zeitgleich empfing Gurten 1 Timos Jungs von Bern 5, und von dieser ebenfalls mit Talent strotzenden, und durch einen Krankheitsausfall noch von SKB-Urgestein Klaus Wettstein verstärkten Truppe erhofften wir uns natürlich Schützenhilfe! Was mich vor diesem wichtigen Match sehr freute, und mich umso optimistischer stimmte, war Simons Debut für uns diese Saison. Mit einem weiteren Könner und Kampfschachspieler in unseren Reihen standen die Zeichen also gut!
Nach all diesem berechtigten Optimismus kriegte ich als non-playing Captain in der Startphase des Matches einen ziemlichen Schreck: sowohl Anton als auch Simon kamen mit Schwarz nicht wirklich gut aus der Eröffnung, Oli opferte munter drauf los (was bei ihm zwar immer ein gutes Zeichen ist, aber klappts auch dieses Mal?), und Oscar stand zwar wohl gut, aber seine Stellung war sehr undurchsichtig für mich, da unvertraut. Die Schachkünstler von Bern 4 sollten meine Ängste jedoch Lügen strafen:
Zuerst zu Simon, der an Brett 2 mit Schwarz gegen den äusserst talentierten Idel Alejandro Bernal Santos spielte. Wie er mir in der Analyse nach der Partie verriet, ist ihm die gespielte Eröffnung immer etwas unangenehm. Nachdem die Entwicklungsphase beider Seiten relativ normal und leicht vorteilhaft für Weiss verlief, erzwang Simons Gegner geschickt einen Läufertausch, welcher Simons Bauernstruktur am Damenflügel verkrüppelte. Darüber hinaus stand Simons Läufer auf b7 wohl etwas im Abseits. Doch Simon blieb unbeeindruckt: die geschwächte Bauernstruktur machte er sich zum Vorteil und dominierte die c-Linie. Er erzwang einige Täusche, bis er schliesslich mit Turm+Läuer gegen Turm+Springer in einem Endspiel landete. Er nahm dem gegnerischen Springer geschickt die Felder, und im entscheidenden Moment konnte er seine verkorksten Bauern am Damenflügel ins Rollen bringen: was nach einem Bauernopfer von Simon aussah, entpuppte sich durch eine schöne Doppelschach-Matt Drohung als Bauerngewinn! Und so war es Simons weissfeldriger Läufer, der während der ganzen Partie auf b7 rumgammelte, der zum Held der Partie avancierte! Im resultierenden Turmendspiel mit zwei verbundenen Freibauern am Damenflügel spielte Simon souverän, und tauschte gekonnt alle Bauern ab. Schliesslich stellte er auf 1-0 zu unseren Gunsten, ein fulminantes Debut!
Oscar spielte mit Weiss an Brett 1 gegen das noch kaum beschriebene Blatt Nicolas Gauderon. Er kam mit viel Raum am Damenflügel aus der Eröffnung, und konnte so wohl den Anzugsvorteil halten. Danach verpasste es Oscar um einen Zug, seinen Läufer zu entwickeln und die Rochade vorzubereiten, wodurch sein Gegner zu Initiative kam. Oscar spielte konsequent auf Gewinn, und um einer Vereinfachung der Stellung aus dem Weg zu gehen, beantwortete er ein Damenschach kaltschnäuzig mit Kf1. Nachdem Oscar nach einer Springergabel einen Bauern verlor, gewann er ihn durch eine Dame+Läufer-Batterie prompt wieder zurück. Es resultierte eine verklammerte Stellung, in welcher beide Seiten keine offensichtlichen Züge hatten. Oscar heckte einen tückischen Plan aus, seine Bauern am Königsflügel ins Rollen zu bringen, was die Stellung des Gegners wohl überlastet hätte. Dabei unterlief ihm jedoch ein tragischer Fehler: er wollte zwar mit h3 beginnen, doch fasste aus Versehen seinen Bauern auf g3 an. Es blieb ihm durch die berührt-geführt Regel nichts anderes übrig, als g4 zu spielen, und da sein f3 Bauer von der gegnerischen Dame gefesselt war, fiel sein Bauer auf g4 dem gegnerischen Springer ungeschützt zum Frass. Danach lag Oscars Königsflügel in Scherben, und sein Gegner hatte den Mehrbauer plus Kompensation. Er verpasste jedoch den sofortigen Gewinn, und Oscar gelang es, in ein Damenendspiel abzutauschen. Er verriet mir nach der Partie, dass er sich von Altmeister Fritz Maurers Kampfgeist in der letzten Partie hatte inspirieren lassen, und im Damenendspiel ums Remis kämpfte. Geschickt umgarnte er trotz Minusbauer den gegnerischen König und Zwang ihn wenig später in ein Dauerschach. Schade wegen dem Bauernverlust, aber stark gekämpft und das Remis gehalten! Somit stand es 1.5-0.5 für uns.
Oli an Brett 3 legte mit Weiss gegen Nicolas Bovel los wie die Feuerwehr. In der Analyse nach der Partie wies ihn Simon darauf hin, dass einer seiner Zentrumsbauern hängt. Oli hingegen wies ihn darauf hin, dass es natürlich ein Opfer sei. Seine Figuren zielten denn auch bedrohlich auf den gegnerischen, unrochierten König, während die schwarzen Figuren hauptsächlich am Damenflügel rumdümpelten. Schliesslich liess sich Olis Gegner dazu hinreissen, auch noch den zweiten von Olis Zentrumsbauern zu fressen, was wohl dann doch zu viel des Guten war: Oli gewann danach geschickt zwei Leichtfiguren für einen Turm und wickelte in ein dank einem übermächtigen Läuferpaar wohl gewonnes Endspiel ab. Das einzige, was für die Stellung seines Gegners sprach, war das schwarze Bauernzentrum. Doch Oli gelang es taktisch, auch noch einen dieser Bauern zu gewinnen, woraufhin die schwarze Stellung komplett kollabierte. In einem Endspiel mit Läuferpaar gegen Turm verzichtete Oli gar darauf, die Qualität zu gewinnen, so überwältigend war die Dominanz seines Läuferpaars über die schwarze Stellung. Wenig später konnte sein Gegner die Umwandlung eines weissen Bauern nicht mehr stoppen, und so gewann Oli vorzeitig mit 2.5-0.5 für uns. Stark gespielt!
Ich war froh, war der Sieg im Trockenen, denn Anton geriet früh in Bredouille. An Brett 4 mit Schwarz probierte er gegen den gegnerischen Mannschaftsleiter Clément Galopin (ein Sprücheklopfer par excellence, sehr sympathisch) eine neue Eröffnung aus, und vergriff sich prompt in der Zugreihenfolge. Das Verdikt der Engine nach vier Zügen war klar: +2 für Weiss! Der Vorteil lag nicht in konkretem Angriff oder Materialgewinn, jedoch in einer kerngesunden, harmonischen weissen Stellung gegen eine eingeklemmte schwarze Stellung. Nach abgeschlossener Entwicklung rollten Anton plötzlich die weissen Bauern am Königsflügel entgegen. Doch er blieb unbeeindruckt und verteidigte hartnäckig. Sein Gegner biss sich die Zähne aus und spielte auf Matt, es sah auch alles sehr bedrohlich aus, doch wirklich funktionieren wollte nichts. Schliesslich schaffte es Anton, den Angriff zu neutralisieren, gar einen Bauern zu gewinnen, und obendrein noch den Damentausch zu erzwingen. Nach drei Stunden des Leidens spielte er also plötzlich auf Gewinn! In einem Endspiel mit schwarzem Springer gegen weissen Läufer standen Antons Bauern jedoch auf der Farbe des Läufers, wodurch sie ein Angriffsziel waren. Dies sollte seinem Gegner genug Gegenspiel geben, um das Remis zu halten, und auf den 3-1 Endstand zu stellen. Ein richtiger Verteidigungskünstler, unser Anton!
Die schwierige Pflichtaufgabe war also erledigt, das 3-1 ein gutes Resultat. Wenig später erreichte uns dann auch noch die frohe Kunde von der Belpstrasse: Bern 5 tat, was wir vor zwei Wochen nur knapp nicht geschafft hatten, und schlug sensationell Gurten 1! Somit sind nicht nur wir auf dem alleinigen 1. Platz, sondern auch Bern 5 auf dem alleinigen 2. Platz! So haben wir den Gruppensieg zwei Runden vor Schluss in der eigenen Hand, und haben auch noch den Luxus, ihn nun gegen unsere Mitstreiter von Bern 5 verteidigen zu müssen. (Linus Rösler)
Felix Frei - Ernst Wüst 1:0; Joris Collison - Ernst Frischknecht 0:1; Oleksil Senkiv - Thomas Koch remis; Georg von Graffenried - Martin Wälchli 0:1
Die Schachgöttin Caissa blickt weiterhin gnädig auf die Mannschaft von Bern 7. Zu Jahresbeginn beschenkte sie uns mit rund 100 ELO-Punkten, was uns mit guten Gefühlen nach Belp reisen liess. Hier sorgte sie an den Brettern 2 und 4 für zwei rasche und klare Entscheidungen. Martin gewann schon im 5. Zug eine Figur, mir gelang dies im 15. Zug. Im Vertrauen auf einen guten Ausgang verliess uns Caissa aber darauf, denn sie hatte sich ja auch um andere Spiele zu kümmern. Am Brett 1 stiess Ernst auf grossen Widerstand. Lange schien er gut zu stehen, zog aber dann in einem Duell der Schwerfiguren den Kürzeren. Am Brett 3 fand Thomas gegen ein junges, vielversprechendes Talent keinen Gewinnplan. Der elfjährige Oleksil verteidigte sich geschickt und bis zu einer Remis-Stellung, in der beide Könige hinter stabilen Bauernketten nur noch hin und her wandern konnten. (Ernst Frischknecht)
Linus Rösler – Matthias Burhkalter 1:0; Oscar Gil – Fritz Maurer ½-½ ; Anton Braun – Josef Rudisüli ½-½ ; Oliver Stettler – Michael Burkhalter 0:1.
Nach der Weihnachtspause standen wir vor dem wohl wichtigsten Match der Saison: es kam zum Spitzenduell zwischen uns und dem ebenfalls verlustpunktlosen, einen halben Einzelpunkt mehr aufweisenden, und äusserst starken ASV Gurten 1. Es standen uns also gut bekannte Koryphäen der Berner Schachszene gegenüber, doch nicht zuletzt mit der Verstärkung durch Oscar, zurück von seiner Südamerikareise, rechnete ich uns gute Aussenseiterchancen aus.
Die Bedeutung des Matches wurde auch von unseren Gegnern unterstrichen: Gurten 1 wählte eine taktische Aufstellung, um eine allfällige Vorbereitung unsererseits zu umschiffen. So spielte die graue Eminenz, Fritz Maurer, an Brett 2 und somit gegen Oscar. Der Teamleiter und elomässig zweitstärkste Spieler, Michael Burkhalter, stellte sich gar an Brett 4 auf, wo er auf Oli traf.
In dieser Partie geriet Oli schnell in positionelle Bedrängnis: sein Gegner manövrierte sich offenbar mit Leichtigkeit und ohne grossen Zeitaufwand durch Eröffnung und Mittelspiel, und seine Stellung sah wunderbar harmonisch aus. Immer wenn ich einen Blick aufs Brett warf, hatte ich Angst vor diesem oder jenem Bauernbruch, der Olis Stellung überlasten könnte. Oli hielt lange gut mit, doch schliesslich sollte ihn ein unschuldig aussehender Königszug einen Bauern kosten. Schlimmer noch, mit dem Bauernverlust kollabierte gleich seine ganze Stellung. Er kämpfte noch eine Weile um den sofortigen Verlust abzuwenden, doch musste sich schliesslich geschlagen geben. Somit gerieten wir mit 0:1 ins Hintertreffen.
An Brett 3 spielte Anton mit Weiss gegen Josef Rüdisüli. Anton erfreut sich, besonders mit den weissen Steinen, zurzeit einer blendenden Form, schlug er doch zuletzt den äusserst starken Markus Riesen in der Klubmeisterschaft. Nach der Eröffnung kam es zu einem ausgeglichenen, doch zweischneidigen Mittelspiel. Anton hatte zwei Doppelbauern, doch sie waren einigermassen in die Struktur integriert, und Antons Figuren standen aktiv. Schliesslich kam es zu zahlreichen Täuschen im Zentrum, welche in einem ausgeglichenen Turmendspiel resultierten. Wenig später einigten sich beide Seiten auf ein faires Remis.
Mit 0.5:1.5 waren wir also schon etwas in Bedrängnis; wenn wir noch eine Partie verlieren, würde das auch die Matchniederlage bedeuten. Glücklicherweise erwischte ich heuer an Brett 1 einen guten Tag: gegen ASV Urgestein Matthias Burkhalter kam ich durch eine meiner Lieblingseröffnungen in ein taktisches Mittelspiel. Schnell wurde es hoch komplex, und in den taktischen Verstrickungen sah ich eine Variante, in der ich zwei Leichtfiguren und einen Turm für meine Dame erhielt. Da auch der gegnerische König danach noch verwundbar war, entschied ich mich für dieses interessante Materialverhältnis. Meine Figuren harmonierten wunderbar und kontrollierten weite Teile des Bretts. Um sich etwas aus der Umklammerung zu lösen, opferte mein Gegner noch die Qualität, und so kam es zu einem Endspiel mit Turmpaar und Läufer für mich und Dame für meinen Gegner. Ich wurde noch leicht nervös in meinen Bestrebungen, jegliche Infiltrationen durch die gegnerische Dame zu verhindern, doch wenig später konnte ich den schwarzen König in ein Mattnetz verstricken. Somit stellte ich auf 1.5:1.5, und alles hing von der Partie am zweiten Brett ab: Oscar gegen Fritz.
Dies sollte auch gleichzeitig die spannendste und wohl hochstehendste Partie des Matches werden: Oscar hielt mit Schwarz gut mit in der Eröffnung und im Mittelspiel, und fand sich in einem Turmpaar+Läufer gegen Turmpaar+Springer Endspiel mit einem Mehrbauern wieder. Seine Figuren waren jedoch etwas passiv, während die weissen Figuren äusserst harmonisch und aktiv standen. Oscar gab einen Bauern zurück und konnte sich so nach und nach aus der Umklammerung lösen. Schliesslich erzwang er den Tausch seines nun erstarkten Läufers gegen den gegnerischen Springer, da er einen baldigen Bauerngewinn durch seine nun aktiven Türme und seinen König voraussah. So sollte es auch kommen, und Oscar fand sich in einem Turmendspiel mit einem starken Mehrfreibauern wieder. Trotz wenig Zeit spielte er mutig auf Gewinn, und schaffte eine beeindruckende Balance zwischen eigenem Spiel und gegnerischem Gegenspiel. Allerdings war die Stellung trotz sichtlicher Überlegenheit noch sehr komplex, und auch Weiss kam zu einem Freibauern. Schliesslich fand Fritz eine schöne Ressource, indem er mit Schach den Turm opferte, was ihm jedoch eine Damenumwandlung mit Tempo auf den schwarzen Turm ermöglichte. So kam es dank ebenfalls einer Damenumwandlung von Oscar zu einem Damenendspiel, in welchem lediglich Oscar noch den h-Bauern hatte. Er versuchte noch mit aller Kraft, die Stellung und somit das Match für uns zu gewinnen, doch Fritz verteidigte auch nach knapp fünf Stunden Schach noch äusserst souverän und routiniert. Schliesslich musste Oscar das Remis eingestehen, und somit ging auch das Match mit 2:2 Unentschieden aus.
Herzliche Gratulation an alle für diesen Punktgewinn gegen die elomässigen Favoriten! Held des Matches war für mich ganz klar Oscar, der eindrücklich und kein bisschen eingerostet von seiner Reise zurückkam und in beeindruckender Manier den äusserst starken Fritz, und gleichbedeutend das gesamte Gurten 1, an den Rand einer Niederlage brachte. Durch die Punkteteilung kommt es nun wohl zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Gurten um Platz 1 in unserer Gruppe. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können! (LInus Rösler)
Ernst Wüst – Alphonse Hubsch remis; Ernst Frischknecht – Chloé Jeandupeux 1:0; Thomas Koch – Kurt Richard 1:0; Martin Wälchli – Martin Wenger 1:0.
Für Bern 7 begann das Schachjahr fulminant. Bereits nach kurzer Zeit ertönte hinter mir der Ausruf «Matt». Thomas hatte seine Partie im elften Zug beendet! Das Kunststück gelang ihm mit den folgenden Zügen: 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Sge7 4. Sc3 a6 5. Lc4 d6 6. 0-0 f5 7. d3 f4? 8. Sg5 Sg6??? 9. Lf7+ Ke7 10. Sd5+ Kd7 11. Dg4#.
Beflügelt von diesem Erfolg liessen wir an den anderen Brettern nichts anbrennen. Martin gewann im 53. Zug mit Matt. Bei der Umwandlung eines Bauern zur Dame hatte er die Qualität gewonnen. Am Brett 2 musste ich zunächst das gesamte Glücksguthaben des Jahres 2025 in Anspruch nehmen. Chloé Jeandupeux übersah einen Läufergewinn, spielte aber darauf sehr solid. Ein Isolani auf d4, der im Mittelspiel entstand, erwies sich aber schwach und führte im Endspiel zu einem Springerverlust, der sie zur Aufgabe bewog. Am längsten dauerte die Partie am Brett 1. Nach einer Königsindischen Eröffnung stand die schwarze Dame in der Brettmitte exponiert, worauf Ernst im Mittelspiel eine vielversprechende Fortsetzung verpasste. Die Partie flacht ab. Im Turmendspiel stand Weiss sogar etwas schlechter, und ein Bauer ging verloren. Postwendend stellte aber Schwarz ohne Not auch einen Bauern ein. Das offerierte Remis nahm Ernst gerne an, womit die Ostermundiger doch noch mit einem kleinen Gastgeschenk nach Hause fahren konnten. (Ernst Frischknecht)
Luca Marbacher - Christopher Amoako-Atta 1-0, Tobias Habegger - Rastislav Magerai 1-0, Jonas Mosimann - Daniel Diener 1-0, Matteo Mosimann - Ket Hong Linh 1-0
Heute schneite Jogi mit Köniz-Bubenberg als Teamcaptain gleich mit zwei Teams im Altenberg vorbei. Wir durften uns gegen Köniz-Bubenberg 4 versuchen.
Mit einem knapp 200 Punkte höheren Elo-Schnitt waren wir an allen Bretter deutlich favorisiert. Entsprechend sahen auch die Partien aus.
Der Läufer von Matteos Gegnerin opferte sich in der Eröffnung übermotiviert auf f7, ohne dabei die nötige Unterstützung der anderen Figuren zu haben. In Zug 14 bedeutete dann ein Doppel-Abzugsschach Matt in 2.
Luca Marbacher erwischte seinen Gegner in dessen Caro Kann. Luca opferte seinen Springer auf f7, hier jedoch mit der Unterstützung seiner anderen Figuren, gewann die Qualität und anschliessend problemlos die Partie.
Auch in meiner Partie merkte ich rasch, dass hier was zu holen ist. Die Figuren meines Gegners fanden nicht die richtigen Felder in der Eröffnung und standen sich in Zug 12 bereits alle gegenseitig im Weg. Mein Läuferopfer auf h6 wurde zwar (zurecht) nicht akzeptiert, die Königsseite war aber ohne h-Bauer noch verwundbarer geworden und ermöglichte mir angriffiges Schach. In einer völlig hoffnungslosen Stellung liess mein Gegner anschliessend die Zeit auf 0 ticken. Kein Grund zur Schande, passiert sogar Weltmeister.
Und auch Toby fand in seinem Spiel sein Leichtfigurenopfer. Im Mittelspiel schnappte er sich den e5 Bauer im Zentrum mit seinem Springer, der vom d-Bauer nicht zurückgeschlagen werden konnte, da dieser gefesselt war, da sonst Tobys Läufer auf b6 den Läufer auf e3 hätte schlagen können, der vom f2 Bauer nicht hätte zurückgeschlagen werden können, da sie Turmbatterie ansonsten auf f1 Matt gesetzt hätte. Alles klar? Auf jeden Fall fand Toby anschliessend alle korrekten Züge und kompletierte das 4-0.
Stockfisch stellt uns auch ein gutes Zeugnis aus. Als Team haben wir in 4 Partien zusammen in 117 Züge, 5 Ungenauigkeiten produziert und 98% Genauigkeit gespielt. (Jonas Mosimann)
Hervé Marchandise - Linus Rösler 0-1, Reshe Ademi - Oliver Stettler ½-½ , Louis Jeanneret - Raphael Ernst 0-1, David Treller - Anton Braun 0-1
Nach dem erfolgreichen Saisonstart erwartete uns in der 3. Runde mit Neuchâtel 2 eine Pflichtaufgabe. Mit einigen ungewerteten Spielern waren sie aber auch schwer einzuschätzen. Im wunderschönen Spiellokal mitten in der Altstadt und mit Seeblick, das leider zu einem scheusslichen Seminarraum verhunzt wurde, begannen wir schon fünf Minuten zu früh mit unseren Partien; es gab nichts mehr sonst zu tun.
An Brett 3 mit Schwarz legte Raphael gegen den ungewerteten Louis Jeanneret los wie die Feuerwehr. Durch das Abschiedsfest seines Chefs am Vorabend war er wohl in einer ganz besonderen Spiellaune. Schnell opferte er einen Bauern und probierte hartnäckig, seinen Gegner in taktische Verstrickungen zu locken. Dieser hielt lange stand, schliesslich brach er jedoch unter dem ständigen Druck ein, und sein Springer auf c3 fiel durch eine Fesselung. Danach verwertete Raphael souverän und stellte auf 1-0.
An Brett 1 mit Schwarz bekam ich es mit dem gegnerischen Mannschaftsleiter Hervé Marchandise zu tun. Ich konnte zum ersten Mal eine Eröffnung aus meiner eigenen Theorieküche spielen, die auch einigermassen erfolgreich verlief. Nach abgeschlossener Entwicklung löste ich die Bauernspannung im Zentrum auf, und dank einem trickreichen Zwischenzug konnte ich meinen Bauern auf f4 halten, während seiner auf f5 viel. Dies paralysierte seine Stellung komplett. Ich versuchte, die Dominanz in einen Königsangriff umzumünzen, statt mit dem Mehrbauer in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel zu landen. Beim Durchrechnen der taktischen Verstrickungen ging mir zwar fast die Zeit aus, doch dank dem vernichtenden Angriff war mein Gegner wenig später zur Aufgabe gezwungen. Somit stand es 2-0 für uns.
Der Sieg war zu diesem Zeitpunkt jedoch keinesfalls im Trockenen: Oli an Brett 2 war mit 4 Bauern gegen eine Leichtfigur in einem unberechenbaren Endspiel, und Anton an Brett 4 schien im Zentrum von einer Bauernlawine überrollt zu werden. Doch eins nach dem anderen.
Anton kam gegen seinen Gegner David Treller solide aus der Eröffnung. Als ich nach Ende meiner Partie jedoch nochmal auf sein Brett blickte, war er plötzlich arg unter Druck: schwache Bauern am Damen- und Königsflügel, gegnerischer Turm auf der 2. Reihe, und verbundene gegnerische Freibauern im Zentrum. Plötzlich gelang es jedoch Anton, mit seiner Dame die gegnerische Stellung zu infiltrieren. Er stellte seinen Gegner vor taktische Probleme, und prompt brach dieser ein: als ich vom WC zurückkam, hatte Anton plötzlich einen Turm und eine Leichtfigur mehr. Er verwertete souverän, und gewann die Partie und somit für uns das Match.
Der Sieg war also gesichert, doch Olis Partie bot in sich schon mehr als genug Dramatik: sein Gegner Rexhë Ademi spielte sehr schnell und unkonventionell, überliess Oli das Zentrum und liess seinen Damenflügel komplett unentwickelt. Oli spielte prinzipiell und hatte schnell eine komfortable Stellung. Er gewann dann mit einer Taktik einen Bauer, übersah jedoch, dass er darob im Gegenzug durch eine Bauerngabel einen Springer verliert. Da sein Gegner jedoch so löchrig und unterentwickelt stand, hatte er trotz forciertem Damentausch genug Kompensation. Dank perfekter Harmonie seiner aktiven Figuren gewann Oli zwei weitere Bauern, sodass er ganze vier Bauern für die Leichtfigur hatte. Jedoch war es auch schwierig einzuschätzen, ob er sie alle halten kann, oder plötzlich ein Bauer nach dem anderen der Mehrfigur zum Opfer fällt. Die Engine offenbarte im Nachhinein, dass das Endspiel nach getauschten Türmen gewonnen war für Oli, für Mensch war das jedoch nicht ganz so einfach zu erkennen. Schliesslich musste Oli ein paar Bauern zurückgeben. Da er jedoch alle gegnerischen Bauern abtauschen konnte, war das Endspiel mit Turm+Springer+Bauer gegen Turm+Springer+Läufer wohl Remis. Dann kam es jedoch zu einem der denkwürdigsten Momente, den ich je am Schachbrett miterlebt habe: Oli gelang es dank einer Fesselung, mit Turm+Springer den gegnerischen Läufer anzugreifen, welcher von Turm+König gedeckt war. Er nahm ihn mit dem Springer, und somit war die Liquidation unvermeidbar: nachdem Turm+Springer gegen Turm+Läufer getauscht werden, ist das Endspiel Bauer gegen Springer Remis. DOCH SEIN GEGNER NAHM DIE LEICHTFIGUR NICHT ZURÜCK, UND MACHTE EINFACH EINEN TURMZUG! Er ging also willentlich in ein Endspiel mit Minusbauer, weil er noch nicht bereit war fürs Remis. Das nenne ich mal Spiellaune! Oli hatte also plötzlich einen Mehrbauer, da dieser sich aber auf der a-Linie befand, war die Stellung wohl trotzdem Remis. Er spielte noch auf Sieg, doch nach einer weiteren halben Stunde teilten sich die beiden mit einem Lächeln die Punkte.
Nach 3 Siegen aus 3 Runden erwartet uns in der nächsten Runde der starke ASV Gurten im Spitzenduell. Doch mit unserem Team in Hochform brauchen wir uns nicht zu verstecken! (Linus Rösler)
Luca Marbacher - Raphael Samuel 1-0, Nguyen Ly - Josef Rüdisüli1-0, Jonas Mosimann - Ruth Engler 1-0, Matteo Mosimann - Emil Tüscher 1-0
Luca Marbacher - Raphael Samuel 1:0
In der ersten Runde mussten wir uns noch dem erfahrenen Team von SK Bern 7 mit dem ehemaligen Klubpräsidenten Albert Schmid deutlich geschlagen geben. Heute hatten wir den präsidialen Vorteil auf unserer Seite: Nguyen sprang für einen personellen Engpass bei uns ein und half mit den Fehlstart aus Runde 1 zu korrigieren. Für einmal waren wir auf dem Papier leicht zu favorisieren, bekanntlich müssen aber im Schach erst die Könige fallen, bevor die Hände geschüttelt werden.
Auch wenn das Resultat am Ende eine klare Sprache spricht, ist der Weg dazu meist steiniger als es erahnen lässt.
Matteo Mosimann spielte gegen Emil Tüscher eine solide Eröffnung mit Schwarz, dachte bereits er gewinnt den gegnerischen Zentrumsbauer und segelt damit in den Sonnenuntergang. Sein Gegner aber war ihm einen Schritt voraus, gewann im Konter den a-Bauer und stand plötzlich in einer ausgeglichen Stellung etwas aktiver. Beide manövrierten ihre Matrosen präzise auf dem quadratischen Ozean und warfen sie eine nach dem anderen von der flachen Erdscheibe. Mit dem Turmtausch auf a3 verwandelte sich Matteos b-Bauer ironischerweise in einen neuen a-Bauer, der nicht mehr aufzuhalten war. Und sie dreht sich doch!
Ich durfte mich gegen Ruth Engler mit den weissen Steinen versuchen. Nach 16 Zügen hatte Ruth einen klaren Entwicklungsvorsprung. Dies weil ich alle meine Tempi für Springersprünge eingesetzt habe, dabei zumindest das Läuferpaar gewonnen habe und mit einem gegnerischen reaktionären Bauer (backwards pawn) arbeiten konnte. Mein kompletter Damenflügel lag aber noch im Tiefschlaf und der Druck auf meinen e-Bauer erhöhte sich. Meine Gegnerin sah im Anschluss nicht, dass ihr Bauer auf g7 mit der Verteidigung des h6-Bauer und des f6-Springers überladen war, so dass ich den h6 Bauer umsonst kriegte. Die Partie schien vorüber. Dass wir beide im 24. Zug übersahen, dass mein Läufer ebenfalls umsonst zu schlagen gewesen wäre, sei hier nur am Rande erwähnt.
Wer ab und zu die Matchberichte von unserem Team liest, ist mit Luca Marbacher Spielstil vertraut. Beide Könige weit offen, Lucas Springer beide tief in der gegnerischen Bretthälfte, löchrige Bauernstruktur, alles bereit für Luca noch einen Gang hoch zu schalten. In der gezeigten Position spielte er h3, gefolgt von Tg7+ und Le3. Le3 verliert, da sein Gegner die Dame hätte opfern können und selber einen überwältigenden Angriff gegen Lucas König hatte. Aber wer opfert schon gerne Damen und wer nimmt schon nicht gerne hängende Läufer auf e3? Matt in 2 folgte.
Nguyen gewann standesgemäss sein Endspiel mit einem Mehrbauer und buchte ebenfalls den vollen Punkt. Somit rehabilitierten wir uns mit einem 4-0 Sieg für die Startniederlage. (Jonas Mosimann)
Prajan Ravikumar - Oliver Stettler½-½, Christoph Bigler - Linus Rösler 0-1, 4Nicolas Burri - Dario Hilpertshauser 0-1,
Pijanan Ravikumar - Raphael Ernst 0-1
Nach dem Derby gegen Timos Jungs empfing uns das Team ihres alten Captains Jogi (der leider in der 1. Mannschaft aushalf und somit nicht zugegen war): wir spielten im Pfarreizentrum St. Josef gegen Köniz Bubenberg 2. Dabei verwirklichte ich mir einen Bubentraum, den ich seit meiner Rückkehr in den Schachklub hege: ein Match zusammen mit meinen guten Freunden Raphael, Dario und Oli bestreiten. Und so waren wir alle voller Vorfreude aufs Match! Noch dazu haben wir uns alle gefreut, dass auch Oscar gekommen ist, und während dem ganzen Match mitgefiebert hat!
Am Anfang sah es erstmal vielversprechend aus: Oli behandelte die Eröffnung mit Schwarz am 1. Brett gewohnt souverän und stand komfortabel. Dario opferte einen Bauern, den wohl keine Engine je opfern würde, aber er bewies, dass man als Mensch auch vor solchen Bauernopfern nicht zurückschrecken braucht. Mit Schwarz am 3. Brett hatte er schnell einen Entwicklungsvorteil und diverse Angriffsideen auf den weissen König, bei heterogenen Rochaden. Raphael an Brett 4 mit Weiss kam ebenfalls gut aus der Eröffnung, da sein Gegner mit einem etwas unkonventionellen Zug Kd7 einen Bauern auf e6 verteidigte. Nur ich kam an Brett 2 mit Weiss gar nicht gut aus der Eröffnung: in einer Variante, die mir nicht so liegt, spielte ich viel zu ambitioniert und liess mich (entgegen aller schachlichen Weisheiten) zu einem frühen Damenzug hinreissen. Dies sollte denn auch gnadenlos bestraft werden: mein Gegner gewann etliche Tempi auf meine Dame, und meine Stellung war ausserordentlich unkoordiniert.
Dann sah es zwischenzeitlich etwas kritisch aus: Raphaels Gegner konnte künstlich lang rochieren und seine Stellung konsolidieren. Plötzlich hatte er einen Bauern auf d2, während Raphaels Bauer auf g7 wegen einer Taktik fiel. Ich selbst geriet in einen mächtigen Angriff auf meinen König, und meine Figuren standen sich alle selbst im Weg. Noch dazu ging mir langsam aber sicher die Zeit aus. Olis Stellung war weiterhin gut, es konnte aber noch alles passieren. Dario gewann den Bauern zurück und hatte immer noch grossen Druck auf den gegnerischen König, plötzlich bahnten sich jedoch taktische Verstrickungen an. Ich machte mir Sorgen, dass Dario in der hochkomplexen Stellung ein Fehler unterlaufen könnte.
Wie sich wenig später herausstellen sollte, voll und ganz zu unrecht: Dario liess sich nicht aus der Fassung bringen, und vollendete souverän den Angriff zum Turmgewinn und darauf folgenden Sieg. Die spätere Analyse zeigte denn auch, dass so gut wie alles irgendwie funktioniert hätte, so überlegen war seine Stellung. Auch Raphael entkräftete jegliche meiner Sorgen: Er gewann den Bauern auf d2, stiess furchtlos seine Bauern am Königsflügel und marschierte obendrauf noch seinen König zu den gegnerischen Schwerfiguren. Alles funktionierte aber wie am Schnürchen, und so stellte er bald schon auf 2:0 für uns. Auch Oli münzte seine komfortable Stellung wegen etwas gar passivem Spiel seines Gegners zu einem Bauerngewinn um, und stand im Endspiel mit Läuferpaar gegen Springerpaar wohl auf Gewinn. Er fand jedoch nicht den richtigen Plan, tauschte einen Läufer ab, und wurde plötzlich auf den schwarzen Feldern blockiert. Alles halb so wild, denn auch mit einem Remis gewann er für uns das Match vorzeitig mit 2.5:0.5.
Vom Team her hatte ich also keinen Druck mehr, von der Stellung her aber erstmal heftig: mein Gegner brachte plötzlich auch noch seinen Turm in den Angriff, und ich war gezwungen, mit g3 meine weissen Felder zu schwächen. Dann stellte er seinen Turm ungedeckt auf d4, was mir Ld3xh7+ gefolgt von Dxd4 ermöglichte. Ich war jedoch überzeugt, dass dies ein fieser Köder meines Gegners war, da ich so meinen weissfeldrigen Läufer verlor und somit mein König umso schwächer war, doch ich hatte nichts besseres. Nach der Partie gab er jedoch zu, dass es ein Versehen war ^^ Da ich mich bei schwindender Zeit ernsthaft vor einem Matt auf g2 fürchtete, gab ich die Qualität und den Bauern zurück, um so viele gegnerische Angreifer wie möglich abzutauschen. Als ich mich dann in einem Damenendspiel mit gleich viel Bauern wiederfand, viel mir ein riesiger Stein vom Herzen, und ich war mir sicher, mindestens ein Unentschieden zu halten. Mein Gegner spielte einen Königszug und bot Remis an, doch mit diesem Königszug stellte er sogleich einen Bauern ein. Ich roch Blut, und entschied mich, auf Gewinn zu spielen. Nach den gewohnt unzähligen Schachs in einem Damenendspiel, konnte sich mein König auf a7 hinter zwei Freibauern auf a5&c6 und meiner Dame auf b6 verstecken und so gab mein Gegner schliesslich auf.
Mit 3.5:0.5 kamen wir also zu einem Kantersieg. Es war mir eine riesige Freude, mit meinen guten Freunden ein Match zu bestreiten, und umso mehr freut es mich, dass niemand von uns verlor. Nun verabschiedet sich Oli nach Ostasien, alles Gute! Mit zwei Siegen aus zwei Spielen ist die Saison nun so richtig lanciert, weiter so! (Linus Rösler)
Simone Rüfli – Herbert Bornand 0:1, Daniel Diener – Ernst Wüst 0:1, Mischa Feller – Ernst Frischknecht 0:1, Ket Hong Linh – Martin Wälchli 0:1
Dass es die Insel Kythira wirklich gibt, weiss ich erst seit dem 2. November. Bisher glaubte ich, sie existiere nur in der griechischen Sagenwelt. Auf dem berühmten Werk des französischen Malers Jean-Antoine Watteau mit dem Titel «Die Einschiffung nach Kythera» ist eine vornehme Gesellschaft junger Leute zu sehen, die an einem Ufer versammelt sind und auf etwas zu warten scheinen. Im Hintergrund ist die Insel Kythera (so heisst sie auf altgriechisch) zu sehen. Dort wurde damals noch nicht wie heute Schach gespielt, aber als sehr bedeutendes Ereignis wird berichtet, dass an ihrem Ufer die Liebesgöttin Aphrodite aus dem Schaum des Meeres an Land gestiegen sei. Mit dem aus Bern nach Kythira ausgewanderten Schachfreund, der wegen verschiedener Vakanzen freundlicherweise bei seinem Aufenthalt in Bern am Brett 1 einsprang, starteten wir zuversichtlich und in arkadisch-gehobener Stimmung in die Partien. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass auch bei einer beträchtlichen ELO-Differenz die Konzentration nie nachlassen darf. Die auf dem Papier unterlegenen zwei Spielerinnen und zwei Spieler von Köniz Bubenberg wehrten sich nach Kräften, begingen dann aber doch kleinere Fehler, die wir ausnützen konnten. Nach drei Stunden stand ein (vor allem am Brett 3) keineswegs problemlos erzieltes 0:4 fest. (Ernst Frischknecht)
Milo Marmy 1821 - Djuro Grbesic 1983 0-1
Nikash Urwyler 2036 - Miralem Novalic 2016 0-1
Manuel Dietiker 1989 - Anton Popko 1710 ½-½
Michail Estermann 1774 - Gabriel Hefti 1825 0-1
Matthias Berger 1929 - Gilles Rossier 1904 1-0
Frank Holzgrewe 1857 - Markus Riesen 1985 0-1
Die Erstrunden Partie der ersten Regionalliga auswärts gegen Schwarz Weiss Bern konnten wir erstaunlicherweise ohne grosse Probleme gewinnen. Schon sehr früh buchte Djuro am ersten Brett den ganzen Punkt. Und als das Match schon lange entschieden war marschierte der Gegner von Miralem zum Abschluss in einer komplett ausgeglichenen Stellung schon fast studienartig in ein Selbstmatt. Es folgen zwei Diagramme. Das Erste zeigt die entscheidende Stellung in meiner Partie. Mein Gegner spielt Lxd4, was verliert. Es hätte bessere Züge gegeben, aber ob sie für Schwarz zum remis reichen? Das Zweite zeigt das Selbstmatt des Mannschaftsleiters des Gegners.(Gabriel Hefti)
Diagramm 1
Diagramm 2
Eyer-J.Sutter 1-0; P. Kalbermatter-Schaffner 1/2-1/2; Gross-Stadler 1-0; Gibson-Gade 1-0; Wyss-Tedone 0-1
Ein Espresso ohne zu viel Zucker gegen das lebendige Brig!
Zum ersten Mal an der Spitze der 2. Mannschaft des SKB in der SGM, stieg ich hoch motiviert in den Zug, um diese neue Herausforderung anzunehmen! Vor uns lag die Hürde Brig, eine Mannschaft, die letzte Saison sehr gut abgeschnitten hat! Wir wollten einen guten Start hinlegen und uns den Wallisern aufdrängen, um einen guten Start in die Saison hinzulegen.
In Brig wurden wir in einem Maleratelier empfangen, und inmitten von so viel Kunst versuchten wir auch, etwas auf das Schachbrett zu malen. Niels hatte es mit dem jungen Owen Gibson zu tun, und die Partie entwickelte sich langsam zu einem Remis. Unser Junge war gerade von einem Schachfestival zurückgekommen, bei dem er sehr gut abgeschnitten hatte, und war bereit, das Gleiche gegen Brig zu tun. Leider verursachten ein Moment der Ablenkung und die Müdigkeit der letzten Tage einen Fehler: Niels liess tatsächlich einen Läufer seine beiden Türme bedrohen, und obwohl er sich glänzend verteidigte, musste er kurz darauf aufgeben. Eine solche Niederlage kann passieren, aber sie schmälert nicht den Wert von Niels und seine Fähigkeiten als Spieler. Neben ihm, mit den schwarzen Figuren, hatte ich es mit einem Senior zu tun. Ich wusste, dass es wichtig war, sofort mit einem Sieg zu reagieren, um die Moral der Mannschaft zu stärken, und meine Stellung sah sehr vielversprechend aus. Nach ein paar passiven Zügen meines Gegners stellte ich ihm eine Falle: Ein harmloser Zug meines Königs wurde meinem Gegner zum Verhängnis. Indem ich einem möglichen Schachmatt entging, konnte ich tatsächlich eine Kombination ausführen, die es mir ermöglichte, zumindest die Qualität und einen Bauern zu gewinnen. Mein Gegner fand jedoch nicht die beste Antwort und verlor eine Figur, woraufhin er aufgab. Nachdem die Partie wieder ausgeglichen war, machte ich mich auf den Weg, um mir die anderen Schachbretter anzusehen. Die Partie von David, der freundlicherweise gekommen war, um uns zu helfen, war immer sehr ruhig und ausgeglichen. Keiner der beiden Spieler wollte wirklich etwas Verrücktes riskieren, und nach dem Abtausch mehrerer Figuren endete die Partie erwartungsgemäß mit einem Remis. Rudolf hatte es mit einem aggressiven jungen Mann zu tun, der eine zu exponierte Stellung seines Springers ausnutzte, um im Zentrum Zeit zu gewinnen und seine schwache Bauernstruktur mit Läufern zu bedrohen. An einer Stelle hätte unser Ruedi mit einem Turmopfer für zwei Läufer gekontert, aber der Zug war auf dem Brett nicht so einfach einzuschätzen, und so entschied sich Ruedi für einen konservativeren Zug, der ihn allerdings zum Verlust mehrerer Bauern zwang. Trotz einer guten Partie lagen wir 2,5-1,5 zurück. Es fehlte nur noch Julians Partie am 1. Schachbrett. Die Stellung war für uns beide vielversprechend und es war nicht klar, wer einen wirklichen Vorteil hatte. Doch wie in jedem zweischneidigen Spiel reicht oft ein kleines Versehen, um die Stellung komplett zu zerstören. Ein sehr starker Bauernvorstoß des Gegners zeigte alle Grenzen von Julians Stellung auf, deren Figuren eine Eröffnung im Zentrum nicht zugelassen hätten. Julian verteidigte sich jedoch hervorragend mit Gegenangriffen und Opfern und versuchte auf jede Weise, seinen Gegner in Schwierigkeiten zu bringen. Der Briger Kapitän parierte jedoch alles, und Julian musste Punkt und Partie abgeben. Ein Fehlstart kann passieren und das Ergebnis, obwohl negativ, beunruhigt mich nicht allzu sehr. Die Mannschaft ist sehr talentiert und bereit und wir werden in den kommenden Spielen sicher ein Wörtchen mitreden!
Hut ab vor dem SK Brig für ein gutes Spiel und nun geht es in die nächste Woche, wo wir gegen Thun gefordert sind, uns zu rehabilitieren ;) (Francesco Tedone)
Oscar Gil (1713) - Timo Braun (1606) 1: 0, Raphael Ernst (1716) - Valerio Ferraro (1659) 1:0, Dario Hilpertshauser (1662) - Joah Portner (1693) 0:1, Anton Braun (1607) - Simon Rufener (1754) ½ : ½
Die Saison startete für uns mit dem Derby gegen Timos Jungs von Bern 5, also mit einer interessanten Mischung aus Freundschaftsspiel und Ernstkampf. Da ich selbst spontan bei Bern 8 eingesprungen bin, konnte ich die Partien leider nicht so genau mitverfolgen. Dennoch ein paar Eindrücke:
Raphael spielte an Brett 2 mit Schwarz gegen Emilio. Letzterer legte wohl los wie die Feuerwehr: was ich mitbekommen hab, sah nach einem Figurenopfer auf f7 aus. Raphael schien jedoch die richtige Verteidigung zu finden und stellte auf 1:0.
An Brett 3 spielte Dario gegen Bern-5-Neuzugang Joah. Er opferte mit Weiss gleich mehrere Bauern in der Eröffnung und spielte mit seinem Läuferpaar gegen Joahs Springerpaar auf Königsangriff. Diese Springer zusammen mit einer Bauernlawine im Zentrum boten Joah jedoch eine starke Verteidigung, und somit konnte er jede der etlichen Angriffsideen von Dario abweheren. Es stand 1:1.
An Brett 4 bekam es Anton mit Simon Rufener zu tun, der bekanntlich in der Klubmeisterschaft für Furore gesorgt hat. Es schien mir, dass Anton die ganze Partie über heftig unter Druck stand. Er fand jedoch stets eine Verteidigung, und schliesslich endete die Partie mit einem Läufer, Bauer und König auf beiden Seiten friedlich.
Mit dem 1.5:1.5 hing also alles vom Spitzenkampf an Brett 1 zwischen dem formstarken Oscar und Captain Timo ab. Die Partie schien mir sehr ausgeglichen, im Mittelspiel hatten beide Seiten die gleichen Figuren und die gleiche Bauernstruktur. Irgendwie gelang es Oscar aber, Timos a- und b-Bauern zu gewinnen. Er entschied somit das Match mit 2.5:1.5 zu unseren Gunsten.
Es war ein umkämpftes Match ohne Bandagen, welches auf beide Seiten hätte kippen können. Gratulation an alle Beteiligten! Schade ist nun Bern 5 mit einer Niederlage gestartet, aber ab jetzt ziehen wir am gleichen Strang! (Linus Rösler)
(Oleksandr Pupchenko – Ivan Wissler 1:0, Ernst Wüst – Luca d’Arcangelo 1:0, Ernst Frischknecht – Jonas Mosimann 0:1, Albert Schmid – Tobias Habegger 1:0)
Das Spiel zwischen Bern 7 und Bern 3 hatte den Vorteil, dass die Punkte beim SKB blieben. Für die vier Spieler, die leer ausgingen, ist das allerdings ein schwacher Trost. Der Match war umkämpft und erst nach längeren Auseinandersetzungen entschieden. An den Brettern 1 und 2 setzten sich Oleksandr und Ernst durch.
Am Brett 3 liess sich die weisse Dame im 15. Zug dazu hinreissen, den Bauer auf a7 zu schlagen. Dies bekam ihr nicht gut. Ihr Rückzug scheiterte unerwartet, weil sich ein schwarzer Springer auf c3 stehend auch noch einmischen konnte. Die Dame konnte zwar noch zwei Leichtfiguren mit in den Untergang reissen, die Partie war damit aber weitgehend entschieden. Der Weg zum Erfolg war allerdings beschwerlich. Jonas spielte jedoch fehlerlos, und nach vier Stunden und 65 Zügen gab es gegen den Vormarsch des von seiner Dame beschützten Freibauern keine Verteidigung mehr.
Am 4. Brett trafen mit Tobias Habegger und Albert Schmid zwei alte Bekannte aufeinander. Tobias eröffnete mit 1.e2-e4 und ging nach c7-c6 mit 2. c2-c4 ausgetretenen Pfaden der Caro-Kann-Verteidigung aus dem Weg. Es folgten die üblichen Entwicklungszüge. Vom 13. bis 16. Zug verschwanden die vier Springer und ein Läuferpaar vom Brett. In der Folge erhielt Albert Gegenspiel, konnte mit seinem Turm auf der zweiten Reihe eindringen und den Bauer a2 gewinnen. Tobias versuchte einen Gegenangriff, wobei die beiden weissen Türme die Grundreihe verliessen. Die Dame verblieb allein auf der Grundlinie und deckte den Isolani auf d4. Ein schönes Damenopfer auf d4 entschied die Partie indessen. Weiss durfte nicht zurückschlagen, da auf a1 ein Matt drohte. Trotz je einer Schwerfigur in der c-, d- und e-Linie hätte sich dieses nicht mehr vermeiden lassen. (Ernst Frischknecht)