Dort wo ich, der Schreiber dieser Zeilen, aufwuchs, spielte man entweder Fussball oder man gab sich eines auf die Birne. Das Schachspiel war weit entfernt. Erst als Student entdeckte ich das Schach. Oft hatte ich mir gewünscht, früher mit dem wunderbaren Spiel in Kontakt zu treten. Das sollte sich bei meinen jüngeren Cousins und Cousinen sowie Neffen und Nichten ändern. Zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenkte ich ihnen jeweils ein Schachspiel, ein Schachbuch oder Fritz&Fertig, oder ich nahm sie mit in den Schachklub, in der Hoffnung, dass sie früher mit dem Schach in Berührung kommen. Ob sie sich für das Schachspiel entscheiden, ist ihnen überlassen. Zumindest sollen sie das schöne Spiel schon früh kennenlernen. So auch bei meinem kleinen Cousin Công, der mittlerweile an der ETH Umweltwissenschaften studiert. Auch ihm und seinem Zwillingsbruder Sinh hatte ich das volle Programm zugemutet. Ohne Erfolg: Irgendwann wandten sie sich vom Schach ab und anderen Hobbies zu. Umso schöner, als Công während der Pandemie über das Online Schach das Spiel wiederentdeckte. Anfangs forderte er mich online zum Spiel, bis ich ihn einlud, in den Schachklub zu kommen und mit uns an Teamwettkämpfen teilzunehmen. Obwohl er in Zürich lebt, nimmt Công regelmässig an unserem Klubabend teil und ist ein sicherer Wert in seinem Team. Es berührt mich zu sehen, dass er das Spiel wiederum seiner kleinen Cousine und der nächsten Generation in unserer Familie weitervermittelt. Wer weiss, vielleicht begeistert das Spiel die eine oder den andern gleichermassen wie uns?